Mitteilung des Kirchenkreises Bad Salzungen-Dermbach
Auf dem Marktplatz von Bad Salzungen versammelten sich Bürgerinnen und Bürger am Sonntagnachmittag zu einer Kundgebung unter freiem Himmel unter dem Motto „Wir sagen „Ja!“ zur Demokratie“.
Die Veranstaltung, initiiert vom evangelischen Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach und der katholischen Pfarrei St. Andreas in Zusammenarbeit mit mehreren Städten und Gemeinden im südlichen Wartburgkreis, zog etwa 100 Teilnehmer an.
Der Superintendent bedankte sich bei allen, die gekommen waren, um ein „starkes Zeichen für die Stabilität der Demokratie“ zu setzen.
Christoph Ernst führte durch die gut einstündige Kundgebung und betonte in seiner Rede, dass in einer Demokratie alle mitbestimmen dürfen, sei Stärke und Schwäche der Demokratie zugleich.
Er ermahnte dazu, nicht andere für Probleme verantwortlich zu machen, sondern im Sinne Immanuel Kants bewusste Entscheidungen zu treffen.
„Denken Sie, bevor Sie ihr Kreuz machen und bleiben Sie auch in den kommenden Wochen stabil und zuversichtlich!“, so Ernst.
Pfarrer Christian Bock betonte in seiner Begrüßung die unabdingbaren Grundpfeiler Toleranz, Offenheit und Mitmenschlichkeit für eine aktive Demokratie.
Ein abwechslungsreiches musikalisches Programm präsentierten Ariel Arnhold am Piano, Jochen Wölkner am Saxofon und Teresa Wölkner an der Gitarre.
Eine Vielzahl gesellschaftlicher Akteure, politischer Parteien, Wirtschaftsvertreter und öffentlicher Verwaltungen unterstützte die Veranstaltung. Insgesamt sprachen sieben Rednerinnen und Redner, jeweils für drei Minuten, darunter zwei Frauen und vier Männer.
Als erstes kam der Argentinier Ariel Arnold zu Wort, er lebt seit 2023 mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern in Bad Salzungen. Er arbeitet für den evangelischen Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach als „musikalisch-missionarischer Mitarbeiter im Verkündigungsdienst“.
Aufgewachsen als Nachkomme deutscher Einwanderer in Südamerika, bezeichnet er Bad Salzungen als die für ihn: „zweitschönste Stadt der Welt“. Er hofft, dass die „Offenheit des Landes und des Bundeslandes“ erhalten bleibt, wie er es in den letzten Monaten erlebt habe.
Bürgermeister Klaus Bohl (Freie Wähler, Bad Salzungen) stand auf der Bühne und betrachtete die Innenstadt: „Ja, mein Marktplatz“, sagte er und drückte seine Freude über die „gemeinsame Aktion“ aus.
Er begrüßte die Kommunalvertreter aus Bad Liebenstein, Dermbach, der Krayenberggemeinde, Unterbreizbach, der „Lieblingsnachbargemeinde“ Leimbach, Vacha und Barchfeld-Immelborn.
Bürgermeister Bohl betonte, dass er nicht wieder unfreie Wahlen wie 1986 oder 1989 in Bad Salzungen erleben möchte.
„Ich sage „Ja!“ zur Demokratie, weil ich ein Bürgermeister einer Stadt sein möchte, die geprägt ist vom solidarischen Miteinander, von Offenheit und Toleranz“, so Klaus Bohl. Für ihn sei ein „aktiver gesellschaftlicher Diskurs essenziell für eine lebendige Demokratie.“
Bürgermeister Michael Brodführer (CDU, Bad Liebenstein) bekräftigte erneut sein Bestreben, in der „freundlichsten Region Deutschlands“ zu leben. Er betonte, dass Freiheit nur in einer Demokratie mit Rechtsstaatlichkeit und Mitmenschlichkeit gewährleistet sei.
Finja Ripke, Schulsprecherin am Dr.-Sulzberger-Gymnasium, betonte in ihrer Ansprache, dass es wichtig sei, „gemeinsam dafür zu kämpfen, dass Bad Salzungen zu einem Ort wird, an dem Vielfalt gefeiert wird und jeder einzelne sich sicher und respektiert fühlt“, so die Schulsprecherin.
Dr. Martin Eber, Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Klinikum Bad Salzungen, der ursprünglich aus Tschechien stammt, richtete sich an die Bürger: „Meine ursprüngliche HNO-Abteilung musste wegen Ärztemangels geschlossen werden“ und ergänzt: „Deshalb arbeiten im Klinikum Ärzte und Pflegekräfte aus aller Welt, um sicherzustellen, das Ihre Gesundheitsversorgung gewährleistet ist“, so der Oberarzt.
Die Kundgebung endete mit einem Aufruf an die Bürgerinnen und Bürger von Nicole Lombardi aus der Landwirtschaft: „Lasst uns für etwas sein.“ Dafür erhielt sie Applaus von den Teilnehmern.