Gastbeitrag von Martin Veltum
In enger Kooperation veranstaltete die Kindertagesstätte und die Grundschule Geismar ein Elternseminar zum Thema Umgang mit Medien.
„Ich möchte bei Ihnen als Eltern, Lehrern und Erziehern das Bewusstsein wecken die Kinder im Umgang mit den Medien nicht allein zu lassen, sie zu begleiten und die Kinder dadurch zu schützen“, sagte Referent Dr. Ronny Krug.
Als erfahrener Medienpädagoge der als Schulsozialpädagoge in Thüringen tätig ist, weiß er darüber hinaus als Familienvater um die Herausforderungen der Familien um das komplexe Thema Internet, Smartphone und Co. In seinem Fachvortrag beleuchtete er die Rolle der Kinder als aktive Nutzer, als Kunden und als Opfer.
Initiiert und organisiert durch Kindergartenleiterin Michaela Nimmich und Grundschulleiterin Kathrin Rübsam fand das Elternseminar großen Zuspruch.
Das große Verantwortungsbewusstsein der Pädagogen gegenüber den Kindern zeigte sich durch deren Präsenz in ihrer Freizeit an dem Medienseminar.
So waren als Vertreterinnen der Grundschule Geismar Beratungslehrerin Cornelia Schleifer, Hortkoordinatorin Susann Stumpf und Horterzieherin Petra Hartmann neben Schulleiterin Kathrin Rübsam anwesend.
Kindertagesstätten Leiterin Michaela Nimmich konnte darüber hinaus zahlreiche Eltern und Erzieherinnen aus ihrem Team begrüßen.
Wie groß die Verantwortung der Eltern ist, zeigt sich beim sognannten "Sharenting“. Das ist ein Kofferwort. „Dieses Fachwort setzt sich zusammen aus "share", also teilen und "parenting", also Verhalten der Eltern beziehungsweise Erziehung.
Es bedeutet, dass Eltern ihre Kinder im Internet zeigen, dass sie Informationen über sich und ihre Kinder preisgeben. Natürlich auch, weil sie so stolz auf ihre Kinder sind und das mit allen Menschen teilen wollen. Für manche Eltern sind mittelbar auch Reaktionen auf die Bilder ihrer Kinder zum Beispiel in Form von Likes oder Kommentaren wichtig“, sagte Dr. Ronny Krug.
„Ein Problem ist, dass es auch Eltern gibt, die unreflektiert ihre Kinder im Netz posten. Werden die Bilder öffentlich auf Facebook oder Instagram geteilt, haben Eltern dann keine Kontrolle mehr, wer diese Bilder sieht und was mit ihnen passiert. Sie können verfremdet werden, sie können im Darknet auftauchen und auch von Pädophilen benutzt werden“, sensibilisiert der erfahrene Referent weiter.
Im Bewusstsein der Eltern muss Priorität sein, dass Kinder ein Recht auf Privatsphäre haben. Und diese gilt es auch im Netz zu schützen.
Diese Bilder und Videos können Mobbingattacken auslösen und die Kinder zum Opfer werden lassen.
Um das zu vermeiden, rät der Fachmann folgende Punkte einzuhalten:
- Keine Fotos frontal von vorn hochladen.
- Keine Kinderfotos als Status-Update, auch nicht bei Whats App und Co.
- Überprüft regelmäßig eure Privatsphären-Einstellungen in den sozialen Netzwerken
- Achtet darauf, dass keine personenbezogenen Daten preisgegeben werden. Dazu zählt auch, dass ihr nicht zeigt, in welcher Straße ihr wohnt.
- Die Verantwortung nicht auf die Kinder abwälzen. Ihr seid die Eltern, ihr trefft die Entscheidung, euer Kind kann die Tragweite dessen gar nicht begreifen
- Sprecht mit eurem Nachwuchs darüber, dass es selbst auch keine Fotos von sich oder anderen postet. Medienkompetenz bei Kindern wird unterschätzt, ist aber etwas, womit ihr euch auseinandersetzen müsst.
„Die Schüler sollen sich die Nutzung der digitalen Medien in ihrem Alltag bezogen auf alle Unterrichtsfächer erschließen. Dabei gilt es, die neuen Medien sinnvoll zur Gewinnung von Informationen, zur Kommunikation, zum Lösen von Aufgaben sowie zum Lernen zu verwenden.
Sie werden dazu angeleitet sowie pädagogisch begleitet, den Umgang mit den neuen Medien auch kritisch zu betrachten. In der Hausordnung der Grundschule ist festgeschrieben, das Handys auf dem Schulgelände nicht gestattet sind,“ führte Schulleiterin Kathrin Rübsam aus.
„Ich empfehle das Internet und die Bildschirmmedien nicht zu verteufeln, jedoch sollten die Eltern jederzeit wissen, was sich ihre Kinder im Netz ansehen, was sie spielen und welche Kontakte sie haben. Bitte nutzen sie ihre Informationsmöglichkeiten. Ein gutes Vertrauensverhältnis, eine offene Kommunikation und Wissen ist der beste Familienschutz vor den Gefahren des Internets, des Smartphone und des Fernsehkonsums“, fasste Dr. Ronny Krug zusammen.
„Ich habe gelernt, dass ich noch mehr auf den Medienkonsum meiner Kinder achten muss, aber auch auf den eigenen“, sagte Katrin Hofmann aus Geismar und lobte das Elternseminar.
Katrin Hofmann ist selbst Fachlehrerin in Hessen und zweifache Mutter. Nicole Wald aus Wiesenfeld, ebenfalls zweifach Mutter, pflichtet ihr bei.
„Das Thema ist so komplex und ich wurde auch in Bezug der möglichen Tragweite folgender Konsequenzen durch den unbedachten Umgang der Bildschirmmedien und des Internets für die gesamte Familie sensibilisiert.“