Mitteilung des Kirchenkreises Bad Salzungen-Dermbach
Der vergangene Sonntag im Kirchenjahr, Quasimodogeniti (zu deutsch: „Wie die Neugeborenen“), stand ganz im Zeichen des Neuanfangs.
Superintendent Christoph Ernst führte im Namen des Kirchenkreises Bad Salzungen-Dermbach Nadja Ramisch und Tally Maat-Dijkema als Vakanz-Koordinatorinnen des Kirchenkreises ein, eine Aufgabe, die in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland neu ist.
Mit diesem Projekt möchte der Kirchenkreis den Personalmangel im Verkündigungsdienst abfedern und gleichzeitig die Ehrenamtlichen und die Pfarrerinnen und Pfarrer in den Gemeinden, die die seelsorgliche Betreuung übernehmen, unterstützen.
Etwa 100 Gottesdienstbesucher, darunter Personaldezernent Michael Lehmann aus Erfurt und weitere Vertreter des Kirchenkreises sowie Familienangehörige, Freunde und Wegbegleiter kamen in die Stadtkirche St. Simplicius in Bad Salzungen, um die Einführung zusammen mit den beiden neuen Mitarbeiterinnen zu feiern.
Die beiden Frauen stellten im Gottesdienst ihre Fähigkeiten als Lektorinnen unter Beweis und wirkten bei den Lesungen mit.
Grußwort des Personaldezernenten
Während des Gottesdienstes hielt der Personaldezernent der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland ein Grußwort.
Darin betonte er, dass der Personalmangel, der sich seit 20 Jahren in vielen Branchen bereits ankündigte, nun auch in der Kirche Realität geworden sei. In Anbetracht dessen sei es wichtig, Überlegungen anzustellen, wie man mit dieser Situation umgehe.
„Es gibt Menschen, die Erwartungen an die Kirche haben, und wir streben in der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland danach Menschen zu finden, die sich für den Pfarrberuf begeistern lassen“, so Michael Lehmann.
Jedoch ist es erforderlich, neue Lösungsansätze zu entwickeln. „Es ist immer hilfreich, einen Ansprechpartner zu haben, eine Adresse, jemanden, den man um Rat fragen kann, und das gilt auch für die Kirche“, so Lehmann.
Der Personaldezernent lobte die großartige Idee, die der Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach umgesetzt hat, um dem Mitarbeitermangel zu begegnen.
Man bemühe sich im Kirchenkreis, die Dinge so zu organisieren, dass die Fachleute erreichbar sind: „Ich bin,“ so Michael Lehmann, „sehr froh darüber, dass wir diese Herausforderung, die unsere gesamte Gesellschaft betrifft, an dieser Stelle auf so gute und kreative Weise bewältigen“.
Lehmann versicherte aber auch, dass dies nicht bedeute, dass man sich nicht auch weiterhin bemühe, die Pfarrstellen mit Pfarrerinnen und Pfarrern zu besetzen.
Mit festlichen Tönen von der Orgelempore der Stadtkirche wurde der Gottesdienst von Kreiskantor Hartmut Meinhardt und dem Choristen Axel Michael Thoennes aus dem Staatstheater Meiningen ausgeschmückt.
Gemeindepädagogin in Ausbildung stärkt Gemeindearbeit
Im Rahmen des Festgottesdienstes hieß der Superintendent auch Juliane Stepan aus Rosa willkommen, die seit dem 1. April mit einer Teilzeitstelle im Kirchenkreis tätig ist.
Sie wird ein einjähriges Studium der Gemeindepädagogik an der Ev. Hochschule Darmstadt absolvieren und zugleich die gemeindepädagogische Arbeit im Kirchenkreis mit einem Stellenanteil in Breitungen unterstützen. Die Einführung von Frau Stepan in ihren Dienst wird dann nach Abschluss des Studiums erfolgen.
Ursprünglich stammt die 41-Jährige aus Duisburg, sie ist im Ruhrgebiet aufgewachsen und der Liebe wegen seit 2009 in Thüringen ansässig. Seit 2012 lebt sie mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Rosa.
Vor ihrem Dienst in der Kirche war sie unter anderem als Sozialarbeiterin im Jugendamt in Bad Neustadt und Meiningen tätig. Juliane Stepan möchte künftig näher an der Basis arbeiten und den „Glauben für Kinder und Jugendliche erlebbar zu machen.“
Ihr Ziel ist es, Kinder und Jugendliche in ihrer Glaubenswelt abzuholen und sie betont: „Glaube soll Spaß machen.“
Predigt
In seiner Predigt setzte sich Superintendent Christoph Ernst mit dem Zweifler Thomas und seinen eigenen „Thomas-Momenten“ auseinander.
Thomas, der oft ein wenig abschätzig der „ungläubige Thomas“ genannt wird, sei ein hoch spannender Charakter. Er möchte, wie viele Menschen heute, Beweise sehen, erwartet werde aber Vertrauen.
Der erste Sonntag nach Ostern thematisiert, wie Jesus Zweiflern und Skeptikern der Auferstehung begegnet. Superintendent Ernst ermutigte die Gottesdienstbesucher, über ihre eigenen Meinungen zu Thomas nachzudenken und trat mit den Menschen im Kirchenschiff in einen Dialog.
Ernst interpretierte dann die Begegnung von Christus und Thomas anhand der berühmten Ernst-Barlach-Skulptur "Das Wiedersehen", die „die Begegnung der beiden Zwillinge Christus und Thomas“ versinnbildlicht.
Gezeigt werde, wie Christus den Thomas aufrichtet, und „Thomas, das könntest auch Du, das könnte auch ich sein.“
Im Anschluss an den Festgottesdienst hatten die Besucher die Gelegenheit, das warme Frühlingswetter vor der Kirche zu genießen und sich bei einem Kaffee und Kuchen mit dem Personaldezernenten und den neuen Mitarbeiterinnen auszutauschen.