Am Samstag, 27. April um 20 Uhr ist im Haunschen Hof der Teufel los oder passender gesagt, geht es um denselben als Romanhelden, als literarische Figur.
Der Kerl mit den vielen Namen, Beelzebub, Satan, Luzifer, Diabolus, Leibhaftiger, Mephisto, ist zweifelsohne eine der beliebtesten Gestalten in der Literatur und das nicht erst seit Goethe.
In der Bibel ist er die unerlässliche Verkörperung des Bösen, Martin Luther hat ihn oft und gerne in seinen berühmten Tischgespräch verniedlicht und selbst in den jahrhundertealten erotischen Märchen wird er zum Akteur genau wie sein göttlicher Gegenspieler.
Vom Urfaust bis heute füllen die Werke über den Teufelspakt in vielen Sprachen und aus allen Jahrhunderten die Bücherregale.
Wahrscheinlich muss der arme Teufel heute nicht mehr persönlich herabsteigen, um seinen erwählten Opfern die Seele abzukaufen, dazu hat er gewiss eigene Apps.
Der Mephisto des Abends in der LesBar ist titelgebend für Klaus Manns bekanntesten Roman, berühmt ist auch die Verfilmung von István Szabó aus dem Jahr 1981. Formal ist das Buch bis heute in Deutschland verboten. Hat da einer den Teufel an die Wand gemalt?
Dieser Teufels-Roman zeichnet das vielschichtige Psychogramm eines hemmungslosen Karrieristen, der nur widerwillig erkennt, dass er ein „Clown zur Zerstreuung der Mörder“ geworden ist. In dem Antihelden des Buches ist unschwer Gustav Gründgens erkennbar.
Bei heutiger Lektüre drängt sich dem Leser eine verstörende Aktualität auf. Wie sein Vater hat auch der problematische Sohn aus dem Exil mit bangen und hoffenden Blicken auf sein Land geschaut.
Sein teuflischer Protagonist ebenso wie die zahlreichen Romangestalten suchen ihren Platz in einer bedrohlichen Welt, die Besorgten, Verzagten, die Opportunisten, wie die Kämpfer, die Grübler, die Karrieregeilen.
Auch der eine oder andere zeitgenössische literarische Teufel wird in der LesBar besprochen.
Und wie üblich lädt zu all den literarischen Teufelsbraten wieder die gutbestückte Bar im Kulturverein zu einem guten Glas Wein, frischgezapften Bier, Cocktails und Limonaden ein.
In der Not frisst der Teufel Fliegen? Nicht im Haunschen Hof, da werden auch keine Fliegen getrunken. Das Motto bleibt: LESEN! HÖREN! REDEN!