BI aus Stadtlengsfeld war vor Ort – Podiumsdiskussion zur Energiepolitik in Erfurt

Leserbrief von Ursula Görg

Zu einer Podiumsdiskussion unter dem Motto „Vernünftige Energiepolitik – zum Wohl von Mensch, Natur und Wirtschaft“ nahmen Ende Mai fünf Vertreter der BI gegen das Windvorranggebiet Stadtlengsfeld auf Einladung des Thüringer Landesverbandes Energiepolitik mit Vernunft e.V. teil.

Mit Unterstützung der Landesgruppe der FDP gelang es, diese Veranstaltung unter Teilnahme von Fachleuten im Plenarsaal des Thüringer Landtages durchzuführen. Eine Einladung erhielten alle im Landtag vertretenen Parteien.

Die Mitglieder der Regierungsparteien Die Linke, SPD und Grüne (42 Abgeordnete), haben wie so oft aus „terminlichen Gründen“ abgesagt und sich dadurch einer sachlichen Diskussion zum Thema verweigert. Nicht nur die BI bewertet diese Nicht-Teilnahme als respektlos gegenüber dem Wähler.

Thomas Kemmerich (FDP) machte in seiner Begrüßung darauf aufmerksam, dass er sich für künftige Landtagsdebatten einen solch vollen Saal wünsche. Er betonte, dass nach letzten Umfragen 76 Prozent der Thüringer Windkraftanlagen im Wald ablehnen.

In der Folge stellte Mario Berger, stellvertretender Vorsitzender von Vernunftkraft Thüringen, den Verein vor. Mehr als 70 Bürgerinitiativen sind, wie auch die BI Stadtlengsfeld, Mitglied des Vereins. Kurze Statments der anwesenden Parteien folgten.

Marcus Malsch, Sprecher der CDU für Infrastruktur, Landwirtschaft und Forsten, bedankte sich zunächst bei Frankreich und Tschechien, die Deutschland eine stabile Stromversorgung sichern würden. Er übte scharfe Kritik am Vorhaben der Landesregierung, Windkraftanlagen im Wald zu installieren und verwies auf den Energieplan der CDU.

Ebenso kam Kritik an den Plänen der Energiepolitik vom Vertreter der FDP ,Dirk Bergner, und der Sprecherin für Umwelt, Energie Naturschutz, Infrastruktur, Landwirtschaft und Forsten der AfD, Nadine Hoffmann.

Frau Hoffmann beklagte insbesondere die Aushebelung des Artenschutzes zu Gunsten des Windradbaues und die Ignoranz und Ablehnung eingebrachter Anträge der AfD diesbezüglich. Alle drei Parteien sprachen sich gegen den Bau von Windrädern im Wald aus und sicherten den Bürgerinitiativen Unterstützung zu.

Auch die Meinung der Fachleute war eindeutig. Dr. Vinkemeier von der Mittelstandinitiative ENERGIE Klartext präsentierte die neueste Klimaprognose des Helmholtz-Zentrums für Thüringen bis 2054. Er sprach davon, dass eine massive Reduktion von CO² einen verschwindend geringen Effekt auf zu erwartenden Klimaereignisse habe.

Der Geologe Dr. Singewald wollte den Zuhörern demonstrieren, dass es keinen Zusammenhang zwischen CO² und Temperatur gebe: „Momentan haben wir den niedrigsten CO²-Gehalt in der Erdgeschichte und steuern auf eine kleine Eiszeit zu.“ CO² bezeichnete er als das Gas des Lebens, es bestehe kein Grund es zu reduzieren.

Prof. Heinze ,Wissenschaftler für Wald-und Bodenschutz, ging auf die verheerenden Folgen durch die Versiegelung der Waldböden beim Bau von Windkraftanlagen im Wald ein.

„Eine Verletzung des Vorsorgeprinzips, einen Betrug am Menschen“, nannte der Radiologe Dr. Reuter den Bau von Windkraftanlagen. Wie auch Herr Langzettel vom Verband wies er auf die Folgen des Infraschalls auf die menschliche Gesundheit hin.

Die „Ineffizienz von Windrädern“ sollte von Dipl. Physiker Dieter Böhme dargestellt werden. Er beschrieb den „negativen Einfluss der Windräder auf das Klima, durch den Entzug von Energie aus den Windströmen“ hin.

Dr. Stahl vom Coburger Herzoghaus und großer Waldbesitzer machte ebenfalls auf die Bedeutung des Waldes aufmerksam. Er lehne eine Umwandlung des Waldes zum „Industriegebiet“ ab.

Die Diskussion war von dem Engagement der verschiedenen Bürgerinitiativen für den Erhalt der Thüringer Wälder geprägt. Viele berichteten von den Schwierigkeiten, auf welche sie in ihrer Arbeit zum Schutz der Natur stoßen.

Besonders empört waren alle Anwesenden über einen Bericht der BI St. Gangloff. Über 2000 Stellungnahmen hatte man zum Thema Windkraft im Wald beim Umweltamt eingereicht. Von dort sei jetzt die Ankündigung einer Bearbeitungsgebühr von 30 bis 3000 Euro pro Stellungnahme gekommen, falls man die Einsprüche nicht zurückziehe. „Wenn für die Rot-Rot-Grüne Regierung Bürgerbeteiligung so aussieht, sind wir in Thüringen von Demokratie weit entfernt“, meint die BI aus Stadtlengsfeld.

Die Zeit im Thüringer Landtag reichte nicht aus, um alle zu Wort kommen zu lassen. Aus geplanten zwei Stunden Diskussion wurden schnell dreieinhalb Stunden.

Wichtige Themen wie Verfügbarkeit, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit/Kosten konnten nicht mehr angesprochen werden, da der Saal um 21.30 Uhr pünktlich verlassen werden musste.

Das Schlussworte lieferte Dr. Ahlborn vom Bundesverband Vernunftkraft: „Wir fahren gerade gegen eine große grüne Mauer, was wir noch beeinflussen können ist nur Geschwindigkeit des Aufpralls.“