Camera obscura – Projektwoche der Kunststation Oepfershausen an der Regelschule Dermbach

Gastbeitrag der Regelschule Dermbach

Ein schwarzer Bauwagen auf dem Schulhof und die Aussicht auf eine ganze Projektwoche mit der Camera obscura weckte Ende April die Neugier der Schülerinnen und Schüler der Regelschule Dermbach.

Sieben Tage lang probierten sieben Klassen mit der Kunststation Oepfershausen interdisziplinär und fächerübergreifend aus, was im Inneren einer Kamera passiert und was alles notwendig ist, um ganz ohne High Tech ein Bild zu erzeugen.

Denn der schwarze Bauwagen entpuppte sich als Inneres einer riesigen Kamera, in der die Schülerinnen und Schüler live erleben konnten was physikalisch passiert.

Susanne Casper-Zielonka (Leiterin der Kunststation Oepfershausen) verdeutlichte den Jugendlichen nicht nur wie man in der Kamera die Bildschärfe, die Blendengröße und die Belichtungszeit herausfindet, sondern auch, warum das Bild auf dem Kopf steht.

Erstaunt stellten die Schülerinnen und Schüler fest, welchen Einfluss Licht und Sonne auf die Bildentstehung haben und warum es sich lohnt, für ein scharfes Bild auch einmal etwas länger still zu stehen.

Ausgestattet mit Dosenkameras, das sind innen geschwärzte Blechdosen mit inne liegendem Fotopapier, machten sich die Jungfotografen in Dermbach auf den Weg, um das einzufangen, was ihnen wichtig und wertvoll erschien.

Hierbei entstanden Bilder von den Kirchen, von der Feuerwehr, von Spielplätzen, von Straßenzügen, von Gaststätten und Einkaufsmärkten, von historischen Brücken und vielen anderen besonderen Motiven.

Zurück in der Schule wurde anschließend im Labor chemisch gearbeitet und auch gemeinsam die aufgenommen Bilder entwickelt. Mithilfe der Cyanotypie, einer historisch fotografischen Belichtungstechnik, bei der mittels UV und mit chemisch vorbereitetem Papier, cyan-blaue Bilder entstehen, entfalteten sich zahlreiche Kunstwerke.

Luis Schubert aus der Klasse 6b berichtet: „Ich fand das Projekt Camera obscura eine coole Sache! Das Fotografieren ohne Handy oder Fotoapparat hat so viel Spaß gemacht. Es war unglaublich interessant, wie man mit einer Dose durch ein Loch, Bilder machen kann. Ich habe noch nie gesehen, dass die Sonne so schöne Bilder färben kann.“

Carina Krause und Jörg Wagner (beide Kunststation Oepfershausen) leiteten die Jugendlichen in der Cyanotypie an und es zeigte sich, wie viel Kreativität und Lust am Ausprobieren zu Tage trat.

„Ich fand es schön, dass wir als Schüler, unsere Kreativität ausleben konnten. Vor allem bei der Cyanotypie konnten wir nach Belieben Motive selbst gestalten. Aber auch das Fotografieren mit der Dose hat riesigen Spaß gemacht, da man ja nicht wusste was daraus wird. Und dass man es dann auch noch selbst entwickeln konnte, hat noch einmal einen kleinen Kick dazu gegeben“, so Paula Mötzung aus der Klasse 7a.

Dass man diese entstandenen Fotografien und Bilder nicht einfach in eine Schublade legen darf, darin waren sich alle Beteiligten einig.

Katharina Koch von der Gemeinde Dermbach setzte sich für eine Jugend-Ausstellung im Saal der Gemeinde Dermbach ein und ermöglichte gemeinsam mit der Kunststation Oepfershausen, dass diese in der vergangenen Woche auch feierlich eröffnet wurde.

Zahlreiche Arbeiten von Schülerinnen und Schülern aller Klassenstufen in cyan-blau und schwarz- weiß schmücken nun die Vitrinen und Aufsteller des Gemeindesaals.

Sichtlich stolz auf das Projekt und die Arbeit der Regelschülerinnen und -schüler hielt die Schulleiterin Sandy Kleffel die Eröffnungsrede und dankte allen Beteiligten.

Peter Casper (Vorsitzender der Kunststation Oepfershausen e.V.) zeigte sich beeindruckt von den Schülerleistungen und ermunterte zu Neugier, Kreativität und Entdeckerfreude im Alltag.

Auch Bürgermeister Thomas Hugk freute sich über die Ausstellung in den Gemeinderäumen und hatte schon die eine oder andere Sehenswürdigkeit in den Fotografien entdeckt.

Gerade die Wertschätzung für den Prozess der Bildentstehung, die Geduld bis zum sichtbaren Bild und das Vergnügen beim Betrachten der fertigen Fotografien, lassen in diesem Projekt nicht nur deutlich werden wie viel Arbeit im Fotografieren steckt, sondern auch wie viel Wertschätzung dem Bild entgegengebracht werden muss.

Thomas Hugk regte insbesondere dazu an, viral gehende Social-Media-Fotos immer mal wieder in den Bezug zu der eigentlichen Art der Fotografie zu setzen und zu überlegen, welchen Wert ein Bild hat, wie es verteilt wird und was dadurch geschieht.

Damit dieses Projekt gelingen konnte, gilt ein besonderer Dank der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Thüringen e.V., da erst durch die Bewilligung des Kulturantrages dieses Projekt in die Tat umgesetzt werden konnte.

Hier sei besonders Kulturagentin Frau Sommermeier zu nennen. Für die engagierte, lebendige und kreative Durchführung bedankt sich die gesamte Schulgemeinschaft der Regelschule Dermbach bei dem Team der Kunststation Oepfershausen, insbesondere bei Susanne Casper-Zielonka (Fotografieren mit Dosen), Carina Krause und Jörg Wagner (beide Cyanotypie).

Ein weiteres Dankeschön geht an die Gemeinde Wiesenthal für den Transport des Kamera-Bauwagens.

Ein herzlicher Dank der Gemeinde Dermbach, besonders Frau Koch, die ohne zu zögern den Schlosssaal für eine tolle Ausstellung mit dazugehörigem Equipment bereitgestellt hat.

Für die Organisation des Projektes geht ein herzliches Dankeschön an Jens Pabst, den pädagogischen Assistenten der Regelschule.

Wer die Ausstellung der Schülerinnen und Schüler besichtigen möchte, kann dies ab sofort in der Gemeindeverwaltung Dermbach (Saal im Hauptgebäude) immer dienstags (10 bis 17 Uhr) und donnerstags (13 bis 18 Uhr) tun.