Dein Weg in die Pflege – Erfolgsgeschichten aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld

Mitteilung des Landkreises Rhön-Grabfeld

Elke Müller verfolgt täglich aufmerksam die Nachrichten. Die langjährige Heimleiterin des BRK Alten- und Pflegeheims in Bad Neustadt interessiert sich berufsbedingt natürlich vordergründig um das Thema Pflege. Und dann ärgert sie sich oftmals.

„Wie wollen wir Pflegepersonal finden, wenn immer nur negativ über Krankenhäuser oder Pflegeheime gesprochen wird“, kritisiert sie.

In der öffentlichen Wahrnehmung findet nicht nur sie, dass die positiven Aspekte des Pflegeberufs oft viel zu wenig Beachtung finden.

Auch ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld kennen mitunter negative Schlagzeilen von freien Betten, die aufgrund von fehlendem Personal oder krankheitsbedingt längere Zeit nicht belegt werden können oder von langen Wartelisten in den Heimen.

Den Mitgliedern des Arbeitskreises „Personalgewinnung und –bindung“, der sich aus der „Pflegekonferenz Rhön-Grabfeld“ herausgebildet hat, war deshalb ein Wunsch, über Erfolgsgeschichten und Aufstiegsmöglichkeiten in der Pflege zu berichten.

Den Anfang der kleinen Serie mit dem Titel „Dein Weg in die Pflege“ macht die 36-jährige Kristina Seugling. „Unser Glücksfall und gleichzeitig ein Paradebeispiel“, nennt sie Müller allen voran im Hinblick auf die Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die sich in der Pflege bieten.

Kristina Seugling begann ihre „Pflegekarriere“ 2007 mit einem Praktikum im BRK Alten- und Pflegeheim. „Da habe ich schnell gemerkt, dass der Job etwas für mich ist“, erinnert sich die Frau, die mit ihrer Familie in Strahlungen lebt.

Zunächst als hauswirtschaftliche Servicekraft angestellt, absolvierte Seugling einen Pflegediensthelferkurs, arbeitete anschließend bis 2020 als eine solche Helferin und begann danach die Pflegefachhelferschule.

Aktuell befindet sie sich in der großen dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachkraft. Während der vergangenen Jahre der Weiterbildung in der Altenpflege kamen auch noch ihre beiden Kinder zur Welt.

„Das ist schon eine Hausnummer. Wenn jemand etwas erreichen möchte und engagiert ist, ist ein solcher Weg möglich“, lobt Elke Müller den Aufstieg ihres Schützlings.

Es gelte für sie ganz allgemein Führungskräfte mit Potenzial zu erkennen, ihnen Verantwortung zu übertragen und sie so auf einen erfolgreichen Weg zu bringen.

Dass man sich einen solchen Weiterbildungsweg im wahrsten Sinne des Wortes auch leisten kann, das ist Angelika Schleicher, Arbeitsvermittlerin im Arbeitgeber-Service des Jobcenters im Landkreis Rhön-Grabfeld und Beauftragte für Chancengleichheit überaus wichtig zu betonen.

Denn über die Agentur für Arbeit gibt es – bei vielen nicht bekannt – finanzielle Fördermöglichkeiten, um schon während der Ausbildung das sonst übliche Ausbildungsgehalt deutlich aufstocken zu können.

Eine Win-Win-Situation auch für die Alten- und Pflegeheime im Hinblick auf verbesserte Chancen, Fachkräfte bzw. Fachkräfte von Morgen zu erhalten.

Um noch breiter über attraktive Fördermöglichkeiten und Qualifizierungsmaßnahmen die Arbeitgeber, Mitarbeiter, Träger von Pflegeeinrichtungen, Pflegeschulen sowie Interessierte aufzuklären, veranstaltet der Arbeitskreis Personalgewinnung und -bindung eine Informationsveranstaltung.

Diese findet am 11. Juli 2024 von 14 bis 15.30 Uhr im großen Sitzungsaal des Landratsamtes Rhön-Grabfeld statt.

Ganz allgemein, erklärt Elke Müller, gab es in den vergangenen Jahren zum Teil deutliche Tariferhöhungen und damit eine finanzielle Aufwertung in der Pflege. Daher sind sich auch alle Beteiligten einig: In der Pflege fehle es nicht an Geld, sondern an den Menschen, die den Beruf mit Zukunft ausüben wollen.

„Es ist eine Aufgabe in unserer Gesellschaft, für andere da zu sein“, so Müller über den schweren und anstrengenden, aber überaus schönen Beruf.

Kristina Seugling ist eben tagtäglich für die älteren Menschen im BRK Alten- und Pflegeheim Bad Neustadt da. „Wenn du ihnen hilfst, bemerkt du so viel Dankbarkeit und Wertschätzung in ihren Augen und bekommst etwas zurück. Das macht etwas mit einem und das war der Grund, warum ich auf jeden Fall hierbleiben wollte“, schwärmt die 36-Jährige.

Erfolgsmomente, wenn Personen beispielsweise nach einem Schlaganfall wieder lernen laufen, essen oder sprechen zu können, das berühre einfach.

Auch in die Pflege gewechselt und ein zweites Erfolgsbeispiel für eine erfolgreiche Förderung ist Tulia Fanny Preciado Rodriguez, kurz „Fanny“. Die Kolumbianerin kam vor neun Jahren durch den Kontakt mit ihrer in Deutschland lebenden Schwester in die Rhön.

Zunächst war sie unter anderem in der Gastronomie tätig. Mit Menschen beruflich in Kontakt zu kommen, das liegt ihr. Aber: „Mir gefällt es noch mehr, älteren Menschen zu helfen und sie zu motivieren“, hat Fanny gemerkt.

Sie besuchte im vergangenen Jahr eine Messe zum Thema Chancengleichheit „Frauen helfen Frauen“. Angelika Schleicher stellte einen Kontakt zum Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt her.

Über das Programm der Arbeitsagentur Schweinfurt „Pflegepflaster 2.0“ macht Fanny nun eine Ausbildung zur Pflegefachhelferin im Klinikum und feilt parallel an ihren Sprachkenntnissen.

„Ich weiß, dass die deutsche Sprache für meinen Beruf wichtig ist und ich denke, durch den Kontakt zu anderen lerne ich diese auch“, sagt Fanny. Und weiter: „Ich hoffe, ich kann auch andere Frauen motivieren, in der Pflege zu arbeiten. Menschen zu helfen ist einfach eine Berufung.“

Mehr Informationen zum Pflegeberuf und den vielfältigen Möglichkeiten erfahren Sie außerdem unter www.neuepflege.bayern, eine Kampagne des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention.