Gastbeitrag von Wolfgang Weber
Staatliche Willkür, Unrecht und deren Folgen dürfen nicht in Vergessenheit geraten: Mitglieder der Jungen-Union-Kreisverbände (JU) Wartburgregion und Fulda legten am 17. Juni gemeinsam einen Kranz an der Gedenkstätte Point Alpha nieder.
Jedes Jahr an diesem Datum soll in diesem Zusammenhang parallel auch ein Zeichen für das hohe Gut der Freiheit und der Demokratie gesetzt werden.
Traditionell ruft die JU die Geschehnisse des Volksaufstandes 1953 in der DDR ins Gedächtnis und erinnert an die Opfer der rund 40 Jahre dauernden deutschen Teilung.
Direkt unterhalb des ehemaligen Beobachtungsturmes der US-Armee bei Rasdorf steht das große Birkenkreuz, das 1976 auf Initiative der Jungen Union Rasdorf aufgestellt wurde. Anlass war damals ein gescheiterter Fluchtversuch aus der DDR, den zwei junge Männer an dieser Stelle wagten.
Berthold Dücker, einer der Gründungs-Initiatoren der Gedenkstätte, berichtete noch einmal von den Details des wagemutigen und am Ende blutigen Unterfangens, das sich unter den Augen der machtlosen US-Soldaten auf der anderen Seite der Grenzsperranlagen abspielte. Dieses dramatische Ereignis jährt sich an Heiligabend zum 49. Mal.
Die Ereignisse des 17. Juni seien Beleg für den schwierigen Weg, weg von Unterdrückung, Repressalien und Überwachung hin zu Demokratie, Meinungsfreiheit und Rechtstaatlichkeit, sind sich die beiden Vorsitzenden der Kreisverbände Alexander Kluge (Bad Salzschlirf) und Manuel Holzhauer (Vacha), der auch die JU Thüringen repräsentieren durfte, einig.
Mit Blick auf die russische Aggression in der Ukraine und den Populismus der extremen Parteien in Deutschland, die wie damals das SED-Regime mit den Ängsten der Menschen spielten, sei es wichtiger denn je, das Leben und den Alltag in Freiheit und Demokratie zu verteidigen, betonten die JU-Vorsitzenden.
Flankiert wurde die Veranstaltung der Nachwuchsorganisation von politischen Funktionsträgern der CDU aus der Region. Unter den Gästen waren aus Hessen die Landtagsabgeordneten Stefanie Klee und Sebastian Müller, der Rasdorfer Bürgermeister Jürgen Hahn und der JU-Landesvorsitzende Leopold Born.
Aus Thüringen waren gekommen der Bundestagsabgeordnete Christian Hirte, der Landtagsabgeordnete Martin Henkel, Landrat Reinhard Krebs und sein designierter Nachfolger Michael Brodführer sowie Geisas Bürgermeisterin Manuela Henkel.
Grundtenor in den Grußworten waren die Bedeutung der Erinnerungskultur, um so vor allem für die nachfolgenden Generation mit dem Blick in die Zukunft die Diskrepanz zwischen Demokratie und Diktatur deutlich zu machen.
Überraschender Zaungast für einen Moment war der Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber, der zum Start der Kranzniederlegung zufällig mit einer Gruppe den Kolonnenweg am Grünen Band entlangwanderte.Benedikt Stock, Geschäftsführende Vorstand der Point Alpha Stiftung, hob die Gewinnung junger Menschen für historisch-politische Themen als Gemeinsamkeit der JU-Verbände mit Point Alpha hervor.
Die Fortführung der traditionellen Kranzniederlegung sei ermutigend und auch Rückhalt für das Zeitzeugnis. Die Point Alpha Stiftung würde sich freuen, bei den zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen noch mehr junge Leute im Haus auf der Grenze oder im US Camp begrüßen zu dürfen.