Jubiläum der Johanneskirche in Vacha – Geburtstagsständchen vom Landesbischof zum Auftakt

Gastbeitrag von Julia Otto

Am Montag wurde das Jubiläum der Johanneskirche in Vacha mit einem besonderen Auftakt gefeiert.

Pfarrer Roland Jourdan begrüßte die Gäste herzlich in der festlich geschmückten Kirche. Der Abendgottesdienst fand in einem kleinen, intimen Rahmen statt, wodurch eine ruhige und besinnliche Atmosphäre entstand.

Landesbischof Friedrich Kramer hielt die Predigt und präsentierte ein besonderes Geburtstagsständchen. Passend zum Anlass bat er die Gäste, sich 200 Jahre zurück in die Einweihung der vorherigen Veitskirche zu versetzen.

In diesem historischen Rahmen sang er den Psalm 84 "Wie lieblich sind deine Wohnungen" im gotischen Stil und lud die Anwesenden ein, innerlich mitzusingen und mitzubeten.

Er betonte die Bedeutung der Kirchen als Orte der Liebe und Besinnung und hob die Johanneskirche als ein besonderes Beispiel klassizistischer Architektur hervor, die wie ein „Finger zum Himmel zeigt“ und uns daran erinnert, dass Gott uns aufrichten will.

Der Landesbischof sprach über die Rolle der Kirchen als „Seelen unserer Orte“ und betonte die Wichtigkeit ihrer Erhaltung. Er stellte die Kirchen als Vorhöfe des Paradieses dar, die einen Raum bieten, in dem Gottes Idee und Liebe erfahrbar werden.

Kramer sprach auch die Herausforderungen an, die der sinkende Anteil der christlichen Gemeinschaft mit sich bringt, und regte dazu an, Kirchengebäude kreativ zu nutzen und für die Gemeinschaft zu öffnen.

Er erwähnte die Initiative „Erprobungsräume“, die in Thüringen bereits 500 neue Nutzungsideen für Kirchen hervorgebracht hat. Kramer betonte, dass Kirchen weiterhin Orte des Gebets und der Gemeinschaft bleiben sollen, während sie gleichzeitig offen für neue Nutzungsmöglichkeiten sein sollen.

„Uns ist wichtig, dass die Kirche Vorhof des Heiligen bleibt. Das heißt, dass sie immer geistlich nutzbar bleibt für Gebet und Gesang, aber dass wir unsere Kooperationen öffnen und mit anderen überlegen, was hier noch in einer so schönen Kirche stattfinden kann“, betonte der Landesbischof.

Er zitierte Augustinus, der uns auffordert: „Singt und betet, damit ihr auch im Himmel mitsingen und mitbeten könnt. Lernt sogar tanzen.“ Damit deutete er an, dass unsere Kirchen Orte sind, an denen wir uns darauf vorbereiten, am Ende in Gottes Haus zu wohnen.

„Möge dies auch in der Johanneskirche in Vacha in den nächsten 200, 600 oder sogar 1000 Jahren so bleiben, selbst wenn das Gebäude gelegentlich einen neuen Anstrich benötigt“, so Friedrich Kramer.

Musikalisch wurde der Abendgottesdienst von Kreiskantor Hartmut Meinhardt an der Orgel begleitet. Zum Abschluss des Gottesdienstes überreichte Elisabeth Langlotz der Johanneskirche ein besonderes Geburtstagsgeschenk. Dafür war sie extra aus Weimar in ihre alte Heimat Vacha gereist.

„Sie wissen alle, was Weimar und diese Kirche miteinander zu tun haben. Als Herzog Karl August Großherzog wurde, kam Vacha zum Großherzogtum. Kurz danach entschied er sich, dieses Gotteshaus zu bauen.

300 Jahre zuvor schuf Lucas Cranach, ein Freund von Martin Luther, das Altarbild für die Stadtkirche St. Peter und Paul (Herderkirche) in Weimar. Ich wollte diese Verbindung zwischen Vacha und Weimar wiederaufleben lassen“, erklärte Elisabeth Langlotz.

Aus diesem Grund überreichten sie und ihr Sohn Eckhard der Johanneskirche ein Gemälde. Es handelt sich um eine Kopie eines Ausschnitts aus dem berühmten Cranachaltar in der Herderkirche in Weimar. Der Ausschnitt zeigt Dr. Martin Luther, der auf die Bibel zeigt.

Zum anschließenden Empfang in der Winterkirche bei Häppchen und Getränken stellte sich der Landesbischof den Fragen der Gemeinde, insbesondere zur Zukunft der Kirche.

Noch bis zum kommenden Sonntag lädt die Kirchgemeinde Vacha zu folgenden Veranstaltungen ein:

Am Donnerstag, dem 13. Juni, um 18 Uhr, findet eine Serenade mit musikalischen Talenten aus der Region in der Johanneskirche statt.

Am Freitag, dem 14. Juni, um 14 Uhr, gibt es einen Seniorennachmittag mit der „Geisaer Stubenmusik“ und Kirchenkaffee in und um die Johanneskirche.

Am Freitag, dem 14. Juni, um 19 Uhr, lädt ein gemütliches Weinfest im großen Pfarrgarten mit Gegrilltem ein. Für stimmungsvolle Live-Musik sorgen „Die Vächer“.

Am Samstag, dem 15. Juni, um 15 Uhr, findet der Familiennachmittag „Kirche Kunterbunt“ mit Kindermusical, Tombola, verschiedenen Workshops und Imbiss in und um die Johanneskirche statt.

Am Samstag, dem 15. Juni, um 19 Uhr, wird ein Jugendabend in der Kirche mit Outdooraktivitäten, Actionrätsel, Filmabend, Snacks und Live-Musik veranstaltet.

Am Sonntag, dem 16. Juni, um 10 Uhr, gibt es einen Festgottesdienst mit Regionalbischof Tobias Schüfer in der Johanneskirche. Anschließend folgt ein Empfang mit Posaunenchor, Harfenmusik und Häppchen.