Gastbeitrag von Wolfgang Weber
Der Hessische Denkmalschutzpreis 2024 in der Kategorie „Ehrenamtspreis“ geht an den Förderverein Point Alpha e.V. Eine Delegation um den Vorsitzenden Raymond Walk nahm die Auszeichnung für ein herausragendes Engagement für den authentischen Geschichtsort und das Kulturdenkmal „Point Alpha“ im Schlosses Biebrich in Wiesbaden entgegen.
Die Abordnung der Point-Alpha-Familie strahlte voller Stolz, als sie aus der Hand des hessischen Kunst- und Kulturministers Timon Gremmels und Lotto-Geschäftsführer Martin Blach Urkunde, die bronzene Ehrenplakette und das Preisgeld in Höhe von 2500 Euro entgegennehmen konnten.
Walk bedankte sich im Namen seiner mitgereisten Vorstandmitglieder Berthold Jost, Carina und Heiko Rothmann sowie dem Point-Alpha-Initiator Berthold Dücker für die Ehrung und lud das Publikum in der beeindruckenden Rotunde des Schlosses zu einem Besuch des wertvollen Zeitzeugnisses ein.
Der Förderverein Point Alpha sowie alle anderen Preisträger zeigen eindrucksvoll, wie kulturelles Erbe erhalten und lebendig bleiben könne.
„Alle, die hinter den Projekten stehen, haben sich durch engagiertes Handeln für Denkmäler eingesetzt, um somit Geschichte und Zeugniswelt zu bewahren“, sagte Gremmels. Mit Leidenschaft und Kompetenz werde so die Erinnerungskultur Hessens aktiv gestaltet.
Auch Boris Rhein lobte die Ehrenamts-Initiativen.
„Mit dem Erhalt wertvoller Orte stiften die freiwilligen Helfer Identität und verbinden das Gefühl von Heimat“, betonte der Ministerpräsident in einer Videobotschaft.
„Menschen, die mehr tun als andere, sind ein großes Glück für unser Land.“ Die detaillierte Laudation auf den Förderverein Point Alpha hielt schließlich Matthias Wettlaufer, Referatsleiter in der Hessischen Staatskanzlei.
Rückblende: Als der „Observation Post Alpha“ der US-Armee bei Rasdorf im Landkreis Fulda abgerissen werden sollte, regte sich Widerstand. Die Renaturierung des einst „heißesten Ortes im Kalten Krieg“ wurde verhindert.
Aus großem zivilgesellschaftlichem Engagement entstand innerhalb kurzer Zeit die Idee für eine Gedenkstätte, inzwischen eine der bedeutendsten Einrichtungen an der ehemaligen inndeutschen Grenze überhaupt.
Anfangs trugen die Vereine „Grenzmuseum Rhön Point Alpha“ in Rasdorf und „Mahn-, Gedenk- und Bildungsstätte Point Alpha“ in Geisa die Gedenkstätte mit den musealen Ausstellungen und den Lernort und legten damit beispielhaft den Grundstein für die Erinnerungskultur zur deutschen Teilung in Hessen.
Mit der Gründung einer Stiftung in 2008 fusionierten beide Vereine zum Förderverein Point Alpha. Die Mitglieder unterstützen die hauptamtlichen Kräfte bis heute mit unzähligen Stunden.
Sie helfen im Rahmen von Veranstaltungen, bei Arbeitseinsätzen im Gelände, bei der Sammlungspflege und Bildungsprojekten sowie mit enormen finanziellen Zuwendungen zur Weiterentwicklung und zum Erhalt der denkmalgeschützten Substanz.
Vor allem in der Vermittlungsarbeit und der Vernetzung sind die inzwischen rund 300 Mitglieder des Fördervereins unerlässlich, denn das Museum verzeichnet jährlich rund 60.000 Besucher und realisiert über etwa 1500 Führungen, Seminare und Workshops für Gruppen und Schulklassen.
„Ohne unseren Verein könnten einige Projekte der Gedenkstätte nicht einfach so verwirklicht werden. Ohne unsere Ehrenämtler könnte die Gedenkstätte auch dem großen Bedarf an Führungen und Zeitzeugengesprächen nicht gerecht werden. Dieser Leistung gilt Respekt und Anerkennung“, ergänzt Philipp Metzler, Vorstand und Studienleiter der Point Alpha Stiftung, der ebenfalls mit in die Landeshauptstadt gefahren war.
Über den Preis
Der Hessische Denkmalschutzpreis wurde 1986 vom Landesamt für Denkmalpflege in Hessen und der Lotto Hessen GmbH ins Leben gerufen.
In diesem Jahr wird er zum 39. Mal vergeben an sieben Objekte vergeben und ist mit insgesamt 27.000 Euro dotiert. Das Geld stiftet die LOTTO Hessen GmbH.
Das Preisgeld für die Kategorie „Ehrenamtspreis“ in Höhe von 7.500 Euro stellt die Hessische Staatskanzlei. Die Ehrung teilt sich der Förderverein Point Alpha hier mit dem Verein „Seligenstädter Altstadt“ und den „Ludwigs-Tempel-Unterstützern“ Darmstadt.