Mitteilung des Landkreises Rhön-Grabfeld
Während an diesem Tag auf der einen Seite in der Küche die Schnitzel brutzeln und bereits auf die vielen hungrigen Mäuler warten, flitzen auf der anderen Seite zwischen den aufgebauten Zelten jede Menge Kinder – teilweise kostümiert – ausgelassen über den Jugendzeltplatz am Hillenberg bei Hausen in der Hohen Rhön.
Der Grund ist klar: Das traditionelle Zeltlager des Landkreises Rhön-Grabfeld, organisiert vom Amt für Jugend und Familie am Landratsamt, ist wieder in vollem Gange.
Bereits seit über 40 Jahren nehmen die Jugendlichen in den Sommerferien den Hillenberg „in Beschlag“. Auch heuer waren es zwei Wochen lang bis Mitte August wieder insgesamt rund 200 Kinder, aufgeteilt nach Altersgruppen (8 bis 10 Jahre bzw. 10 bis 13 Jahre). Es sind Kinder, die sonst wahrscheinlich nicht den Weg auf den Hillenberg finden würden.
Das Zeltlager hat nach all den Jahren überhaupt nichts an seiner Beliebtheit eingebüßt. Auch nicht nach den „Corona“-Jahren mit Zwangspause und Reduzierung der Teilnehmerplätze, stellt Ekkehard Schmitt stolz fest.
Das „Urgestein“ zeichnet sich bereits seit 39 Jahren für die Organisation des Zeltlagers am Hillenberg verantwortlich.
Man merkt bei der Stippvisite auf dem Rhöner Gelände sofort: Hier ist ein eingespieltes Team am Werk. Neben Schmitt ist unter anderem seine Tochter „Billa“ im dreiköpfigen Küchenteam am Werk, Schwiegersohn Thomas Peter ist langjähriger und erfahrener Betreuer.
Apropos Betreuer: Rund 30 helfende Kräfte sind in diesen zwei Wochen ehrenamtlich aktiv, viele davon schon seit etlichen Jahren.
Manche von ihnen waren in ihrer Kindheit selbst Teilnehmer des Zeltlagers und kehren nun in der Betreuer-Funktion zurück. Sie nehmen sich für den Dienst teilweise extra Urlaub, um mit dabei sein zu können.
Von einer allgemeinen Krise des freiwilligen Engagements kann hier keine Rede sein. „Wenn im Frühjahr der Rundruf beginnt, gehen bei vielen sofort die Daumen nach oben. Und das, obwohl man sich sonst das ganze Jahr über nicht sieht“, ist Thomas Peter begeistert über das Engagement der Helferinnen und Helfer. „Die sind Feuer und Flamme und legen eine unglaubliche Leidenschaft an den Tag.“
Ein Umstand, den auch der stellvertretende Landrat Josef Demar bei seinem traditionellen jährlichen Besuch stolz macht. „Sie opfern ihre Zeit für die Allgemeinheit. Das ist gar nicht hoch genug einzuschätzen“, sagt er.
Nur Lob hat Demar auch für Ekkehard Schmitt übrig. „Zum Hillenberg gehört das Zeltlager dazu. Das fußt auf dich und du hast das regelrecht zementiert“, ruft Josef Demar dem „Markenzeichen“ zu. Man könne nur schwer beschreiben, was Ekkehard Schmitt damals auf den Weg gebracht habe und wie wertvoll seine Arbeit nach wie vor sei.
Die Kinder der diesjährigen Zeltlager-Auflage sollen etwas Anderes auf den Weg bringen, nämlich die Interpretation und Umsetzung eines Märchens, welches vorher jedes Zelt per Los gezogen hat.
Sind Märchen wie Schneewittchen, Rapunzel oder die Bremer Stadtmusikanten vielleicht zu altmodisch? Die Bedenken der Verantwortlichen im Vorfeld erwiesen sich als unbegründet.
Schnell machten sich die jungen Menschen an die Arbeit: Drehbuch schreiben, Kostüme basteln und natürlich die Vorstellung für den späteren gemeinsamen Auftritt üben.
Und das wohlgemerkt ohne Inspiration durch Handy oder Tablet. Denn: Elektronische Geräte sind traditionell während des Zeltlagers tabu.
Stattdessen erleben die Kinder laut Josef Demar am Hillenberg, einem der „Big Points des Landkreises“, Naturerfahrungen erster Klasse, die ganz wichtig für die Bildung der Kinder seien. Es sind Erfahrungen, die bei vielen lange im Gedächtnis bleiben.
Eine Erfahrung, die die Kinder auch nur am Hillenberg machen können, ist die Erzählung der Sage von den drei weißen Frauen Marlenara, Ulrikara und Ellara, die vor über 500 Jahren mit ihrem König in der berühmten und stolzen Burg lebten, die auf dem Hillenberg stand.
Zurück in die Gegenwart erhält Josef Demar gemeinsam mit den Verantwortlichen später am Nachmittag sogar noch eine kleine Vorab-Kostprobe des Märchens „Hänsel und Gretel“, interpretiert von den Kindern auf ihre ganz eigene Art und Weise. Man sieht dem stellvertretenden Landrat seine Begeisterung an.
Bevor er sich wieder auf den Heimweg macht, ruft er den Kindern zu: „Ihr schreibt hier wieder ein Stück Landkreisgeschichte“.