Mitteilung des Landkreises Rhön-Grabfeld
Bio-Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung und darüber hinaus zu etablieren sowie allgemein das Bewusstsein für gesundes Essen mit möglichst regionalen und saisonalen Lebensmitteln zu schärfen, das ist nicht erst seit der Gründung der Ökomodellregion ein Ziel des Landkreises Rhön-Grabfeld.
Zu Beginn des Schuljahres 2020/2021 startete der Landkreis daher in Eigenregie seine Frischeküche mit gesundem Essen am Rhön-Gymnasium Bad Neustadt a. d. Saale, für welches er Sachaufwandsträger ist.
Nach einem Kreistagsbeschluss im Juli 2024 war klar, dass es Veränderungen bei der Essensversorgung am Gymnasium geben wird. Die Eltern bräuchten sich jedoch keine Sorgen machen, betonte und beruhigte Landrat Thomas Habermann schon während der Sitzung.
Nun ist klar, wie es ab dem neuen Schuljahr weitergehen wird. Dann schwingt Caterer Marcus Beran aus Hammelburg mit seinem Team den Kochlöffel.
Bei der Vorstellung im Landratsamt bedankte sich der Landrat bei Beran für die Bereitschaft, künftig federführend dafür zu sorgen, dass sowohl Schülerinnen und Schüler, als auch die Lehrkräfte nicht hungrig aus der Schule gehen müssen. Er dankte gleichzeitig Heidrun Vorndran aus dem Landratsamt für die nötigen Arbeiten im Vorfeld.
Sehr gute Versorgung und Qualität beim Essen kann erwartet werden
„Kinder, Jugendliche und Eltern können eine wirklich sehr gute Versorgung und Qualität erwarten. Ich würde mich freuen, wenn das Angebot auch in großem Umfang angenommen wird“, schickte Thomas Habermann vorab einen Wunsch in Richtung Schulfamilie.
Marcus Beran machte anschließend schon einmal Appetit auf den Beginn der neuen Mittagsverpflegung an vier Tagen in der Woche. Er orientiert sich bei der Auswahl an den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Neben einem täglichen Salatbuffet sowie Obst und Gemüse kann die Schule jede Woche aus vier verschiedenen Menüs zwei wählen, die schließlich angeboten werden.
Neben Fleisch immer eine vegetarische Variante wählbar, zudem ein Standardgericht, das erfahrungsgemäß so ziemlich jedem Kind und Jugendlichen schmecken dürfte.
Im Essenspreis inbegriffen ist zudem ein Getränk und eine kostenfreie Möglichkeit des Nachschlags bei größerem Hunger.
Regionalanteil der Lebensmittel liegt bei 70 Prozent
Ein Bio-Anteil ist bereits im Speiseplan eingebaut, soll laut Beran aber in der Zukunft noch weiter erhöht werden. Schon jetzt arbeitet er mit einigen regionalen Partnern, unter anderem aus der Rhön-Grabfelder Landwirtschaft zusammen. Der Regionalanteil der bezogenen Lebensmittel – viele davon bereits in Bio-Qualität - liegt bei rund 70 Prozent.
Gekocht wird fortan nicht direkt vor Ort im Rhön-Gymnasium, sondern vorab zentral in Münnerstadt. Der erfahrene Caterer wendet hierbei die „Cook & Chill“-Methode an.
Nach der Zubereitung werden die Speisen heruntergekühlt und in Einsätze bzw. Boxen verpackt. Am jeweiligen Vortag machen sie sich dann auf den Weg in die Küche vor Ort und werden dort kühl gelagert.
Die Küchenkräfte aus dem Team von Marcus Beran erwärmen die Gerichte dann unmittelbar vor dem Servieren in der Schule. So ist ein frisches Essen ohne Qualitätsverlust gewährleistet. Gleichzeitig sorgt dies für mehr Auswahlmöglichkeit an verschiedenen Gerichten, die sich erst alle zehn Wochen wiederholen.
Bestellungen und Bezahlungen erfolgen vorab digital
Der Bestell- und Bezahlprozess soll für die Schülerinnen und Schüler so einfach wie möglich ablaufen. Über eine Software bestellen die Eltern der Kinder und Jugendlichen vorab ihr Essen für den jeweiligen Tag/Woche. Bezahlt wird bargeldlos über einen Chip, der zuvor mit Guthaben aufgeladen wird.
Neben den geplanten Gerichten (rund 100-120 pro Tag) gibt es täglich sogenannte „Spontanessen“, beispielsweise für Lehrkräfte, die dann ebenfalls gemeinsam mit den Kindern in der Mensa essen.
Für Beran könnte die Vorbildfunktion dafür sorgen, dass die jungen Menschen auch einmal andere, ihnen vielleicht unbekannte Gerichte und Lebensmittel probieren.
Ein pädagogischer Aspekt soll sich auch nach dem Essen abspielen. Auf einen Tablettwagen wird verzichtet. Stattdessen werden die Kinder und Jugendlichen aktiv bei der Sortierung von Gläsern, Tellern und Besteck einbezogen. Bioabfälle müssen selbst vom Teller gekratzt werden, „damit sie sehen, wie viel weggeworfen wird“, so Marcus Beran.
Möglicherweise macht dieses System im wahrsten Sinne des Wortes „Schule“. Landrat Thomas Habermann hält es für denkbar, dass es auch für andere Schulen oder das derzeit im Bau befindliche Schülerwohnheim in Frage kommt.
Über Marcus Beran:
Marcus Beran, gebürtig aus Hammelburg, ist gelernter Koch und Fleischermeister und erlangte bereits einige Auszeichnungen für sein Handwerk. Gelernt als Koch hat er im Dorint-Hotel in Bad Brückenau.
Einige Jahre war Beran zudem in einer Sterneküche in Kaiserslautern aktiv. Seine Firma versorgt bereits mehrere Schulen und Kindergärten im Landkreis Bad Kissingen mit gesundem Mittagessen.
Vor zwei Jahren, als die Frischeküche des Landkreises krankheitsbedingt geschlossen war, unterstützten sein Team und er den Landkreis bereits flexibel und professionell.