Dermbach hat die erste Biosphären-Regelschule der thüringischen Rhön

Gastbeitrag der Regelschule Dermbach

Schon seit mehreren Monaten kann man in der Regelschule Dermbach kleine und große naturnahe Veränderungen auf der Schulwiese „Betty“ und bei den schulischen Aktivitäten erkennen.

Viele Kinder und Jugendliche engagieren sich und helfen mit rund um das Schlüssellochbeet, das Hügelbeet, beteiligen sich in der Junge Imker-AG oder sind aktiv beim CleanUp-Day der Schule. Gemeinsam wird geerntet, Apfelsaft gepresst, Kürbissuppe gekocht oder Salat genascht.

Unsere Aktivitäten und Projekte der letzten Jahre und Monate in der Natur- und Umweltbildung sind vielfältig und haben immer einen regionalen Bezug zur Heimat unserer Schülerinnen und Schüler.

Ebenso spielt unsere Lage im Biosphärenreservat Rhön, als Pflege- und Schutzraum, sowohl im schulischen, als auch im privaten Umfeld der Schülerinnen und Schüler eine Rolle. Deswegen erschien es uns nur folgerichtig unsere Aktivitäten zu bündeln und die Zertifizierung als Biosphären-Schule zu beantragen“, berichtet Schulleiterin Sandy Kleffel.

Diese Auszeichnung erhielt die Dermbacher Regelschule als erste Regelschule in der thüringischen Rhön am 29. August im Rahmen einer Festveranstaltung rund um das Bildungszentrum der Propstei Zella.

Ein erlebnisreicher und spannender Projekttag ließ die Bedeutung des Biosphärenreservates Rhön und die Besonderheiten und Naturphänomene des Heimatlebensraumes für alle Schülerinnen und Schüler sowie das gesamte pädagogische Personal erlebbar werden.

Die Klassen fünf bis sieben starteten schon am frühen Morgen mit einer abenteuerlichen Wanderung von der Regelschule zum Bildungszentrum in der Propstei Zella.

Hier wurden sie im Grünen Klassenzimmer von Sandra Heine und Nadine Weider, den Mitarbeiterinnen der thüringischen Verwaltung im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, begrüßt und in verschiedene Stationen aufgeteilt.

Während sich Klasse 5a und 5b mit Becherlupen ihren Weg über die Wiese bahnten um Insekten zu beobachten und zu bestimmen, wurde an der Station der Klasse 6 gesägt, geschraubt und gehämmert.

Jens Pabst, der pädagogische Assistent der Schule, baute mit den Schülerinnen und Schülern zahlreiche Fledermauskästen, die einen Platz im Umfeld der Schule finden werden.

Welche Spannweite der Rotmilan, als Charaktervogel der Rhön hat und was es alles Wissenswertes zu seinem Brutverhalten und Nahrungsangebot zu erfahren gibt, berichtete die ehemalige Lehrerin Dr. Ilse Pfaff auf sehr anschauliche Weise.

Reges Treiben herrschte auch in der Ausstellung des Biosphären-Infozentrums und am Stand von Nadine Weider, die sich mit den Klassen 7 zum Thema Wildkatzen in der Rhön beschäftigte.

Unter großem Jubel wurde die offizielle Plakette „Biosphären-Schule“ in den Kategorien „Ökologie“ und „Bauliche Maßnahmen“ zur Mittagszeit im Grünen Klassenzimmer übergeben.

Für eine ordentliche Stärkung mit Bratwurst und Schulapfelsaft sorgte der Förderverein, der sich bei allen Eltern und Großeltern bedankt, die an diesem Vormittag tatkräftig mitgewirkt haben.

Für die Klassen acht bis zehn begann das Programm erst in den Abendstunden. Gemeinsam mit Martin Biedermann, Fledermaus-Experte der Stiftung Fledermaus aus Erfurt, begab sich die Klasse 8a und 8b im Fledermausdorf Neidhartshausen auf eine spannende Reise in die Welt der nachtaktiven Säugetiere.

So wurde der Ausflug der „Großen Mausohren“ bei Einbruch der Dunkelheit aus der Neidhartshäuser Kirche St. Michael beobachtet. Hier lebt eine Fledermauskolonie, die mit über 700 Alttieren zu den zehn größten in Thüringen zählt.

Seit Jahrzehnten bezieht sie auf dem Dachboden der Kirche ihre Wochenstube. Martin Biedermann vermittelte anschaulich und mit vielen Bildern Wissen rund um die Fledermaus und betrachtete sogar eine lebende Fledermaus mit den Jugendlichen.

Nach einer Stärkung und der Übergabe des Zertifikates zur Biosphären-Schule brachen die Schüler zusammen mit Eltern über die stockdunkle Glattbacher Flur zum Rückweg nach Dermbach auf. Allen beteiligten Akteuren gilt ein herzliches Dankeschön.

Während in Neidhartshausen die Fledermäuse thematisiert wurden, stand für die Klassen neun und zehn der „Sternenpark Rhön“ auf dem Programm. Gemeinsam erklommen die Jugendlichen den Gläserberg im Abendrot eines spätsommerlichen Tages.

Empfangen von unterstützenden Eltern wurde gemeinsam gegessen und unterm Kreuz der Gläserhütte die Übergabe der Auszeichnung zelebriert.

Dank der finanziellen und fachlichen Unterstützung des Bildungszentrums erlebten die Schülerinnen und Schüler bei guter Sicht eine Sternenführung von 3 zertifizierten Sternenparkführern.

Thomas Wehner, Daniela Sell und Michelle Leist weihten die jungen Menschen in die Geheimnisse des Sternenparks Rhön ein, beschäftigten sich mit griechischer Mythologie der Sternenbilder, gaben Einblicke in die Planeten des Sonnensystems, erläuterten den Umgang mit dem Polarsternfinder und der drehbaren Sternenkarte am Gläser und begleiteten die Schülerinnen und Schüler auf dem Weg nach Föhlritz mit zahlreichen Einblicken in die Sterne der Nacht über ihren Köpfen.

Dank der Unterstützung zahlreicher Eltern wurden alle Jugendlichen in Föhlritz abgeholt. Im Rahmen dieses Abendprogrammes bedankt sich die Schule herzlich bei den Sternenparkführern, dem Rhönklub Zweigverein Dermbach e.V. und den anwesenden Helfern.

„Es ist uns eine große Freude, dass dieser Tag durch die Hilfe zahlreicher engagierter Unterstützer eine solche Bereicherung für unsere gesamte Schulgemeinschaft wurde. Die Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum in Zella, insbesondere durch Sandra Heine, hat alle Schülerinnen und Schüler für die Thematik sensibilisiert“, resümiert Schulleiterin Sandy Kleffel.

Dass dieser Biosphärentag kein einmaliges Event bleiben wird, davon künden schon die Projekte, die sich jede Klasse im kommenden Schuljahr mit ihren Lehrkräften vorgenommen hat. Zahlreiche Themen sind adressiert und werden v.a. in den naturwissenschaftlichen Fächern in den Unterricht einbezogen.

„Besonders freuen wir uns in den Fächern Biologie, Chemie und Physik, die schon seit der letzten Woche wieder Bestandteil des Stundenplanes sind, fachspezifische Aufgaben aufzugreifen“, so das Credo der Fachlehrerinnen und -lehrer.