Gastbeitrag von Anja Nimmich
Jahrzehntelang schwieg die St. Georgsglocke in Ketten. Nun kann die einstige Kirchenglocke des Dorfes wieder erklingen und zwar zum letzten Geleit auf dem kommunalen Friedhof.
Dort wurde das in einem neu errichteten Glockenturm integrierte Instrument während einer Andacht von Pastor Dr. Jürgen Kämpf feierlich eingeweiht.
Bürgermeisterin Manuela Henkel dankte allen ehrenamtlich Beteiligten, die an der Erstellung des neuen Glockenturmes beteiligt waren, allen voran Stadtratsmitglied Udo Klinzing, der sich maßgeblich bei der Planung und der Erstellung des Glockenturmes einbrachte.
Die Firma Steinmetzbetrieb Protzmann aus Tann steuerte kostengünstig die Steinbodenplatte zu, die von der Fliesenfirma Trabert aus Motzlar befestigt wurde. Ein weiteres Dankeschön ging an Thomas Heller aus Ketten, die Firma Metallbau Willsau sowie das Planungsbüro Christian Herget und die Ortsvereine, die sich alle tatkräftig eingebracht hatten.
Den ersten Glockenklang durften dann Udo Klinzing und Emma Wilhelm durch Ziehen des Glockenseiles erzeugen. Die Glocke stammt ursprünglich aus dem alten Glockengeläut der Kirche des Ortes.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden zwei der damals drei vorhandenen Glocken eingeschmolzen. Übrig blieb die St. Georgsglocke die bis 1964 alleine schlug. Dann wurde ein Stahlgeläute mit drei neuen Glocken angeschafft, zu dem der Klang der alten Glocke nicht mehr passte.
Später kam sie in einem Tausch gegen einen Kreuzweg nach Reinhards. In Reinhards konnte sie aufgrund ihres Gewichtes in der kleinen Kapelle nicht eingebaut werden, so dass sie wieder zurück nach Ketten wanderte. Dort stand sie etwa 20 Jahre in einem Privathaushalt.
Allerdings gab es schon länger von den Kettener Bürgern den Wunsch auf dem kommunalen Friedhof zum letzten Geleit zu läuten. Die erste Idee, die Glocke an der Leichenhalle anzubringen, wurde aufgrund ihres Gewichtes und der Statik wieder verworfen.
Ein Glockenturm sollte gebaut werden. Stadtratsmitglied Udo Klinzing zeigte sich bereit, sich um das Projekt zu kümmern. In vielen ehrenamtlichen Stunden wurde der aus Stahl bestehende Glockenturm dann zusammengeschweißt.
In dessen Mitte ist ein Kreuz zu sehen und oben die Jahreszahl 2024. Die Rundungen sollen an den Rosenkranz und die 33 Schrauben an die Lebensjahre von Jesus erinnern.