Roman Perucki in der Friedenskirche – Weltklasse-Orgelvirtuose begeistert in Bad Liebenstein

Gastbeitrag von Julia Otto

Am Sonntag zog ein besonderes musikalisches Highlight rund 60 Besucher in die Friedenskirche Bad Liebenstein. Prof. Roman Perucki, einer der weltweit renommiertesten Organisten und Professor an der Danziger Musikakademie, gab im Rahmen der Konzertreihe „(Orgel-)Musik in der Friedenskirche“ ein beeindruckendes Konzert.

Kirchenmusiker Damian Polczek begrüßte das Publikum und freute sich besonders darüber, dass auch viele neue Gesichter den Weg in die Friedenskirche gefunden hatten.

Roman Perucki, erster Domorganist der Kathedrale von Danzig-Oliwa und Generaldirektor der Baltischen Philharmonie, ist weltweit für seine Auftritte in großen Kathedralen und Konzerthäusern bekannt.

Dennoch schätzt er es, auch in kleineren Orten wie Bad Liebenstein zu spielen: „Man muss große und kleine Orte besuchen, auf verschiedenen Instrumenten spielen und neue Kulturen entdecken. Reisen bedeutet für mich, immer etwas Neues zu lernen“, erzählt Roman Perucki.

Das Programm bot eine musikalische Reise durch unterschiedliche Epochen und Stile. Den Auftakt bildeten drei Stücke aus einer Danziger Orgeltabulatur aus dem 18. Jahrhundert: „Phantasia primi toni“, „Allein an dich, Herr“ und „Laura pane“.

Ein Höhepunkt war Johann Sebastian Bachs „Präludium et Fuge in Es-Dur“ (BWV 552), das mit kraftvollem Spiel und Präzision vorgetragen wurde. Es folgte die Partita „In dich hab' ich gehoffet, Herr“ des Danziger Organisten Daniel Magnus Gronau, dessen wiederentdeckte Werke für viele Barock-Musikforscher von besonderem Interesse sind.

Der Orgelvirtuose spannte im Prgramm einen Bogen bis ins 20. Jahrhundert mit Felix Borowskis „Sonata a-Moll“ (1904), die polnische und englische Einflüsse vereint. Den Abschluss des Konzerts bildete Zbigniew Kruczeks „Präludium und Fuge ‚Marsch‘“, ein kraftvoller und dynamischer Schlusspunkt, der das Publikum in seinen Bann zog.

Nach dem Konzert wurde Prof. Perucki vom Publikum mit tosendem Applaus gefeiert, was ihn zu einer besonderen Zugabe veranlasste: Er spielte eine seltene Arie aus dem 18. Jahrhundert, basierend auf einem Manuskript aus Stary Sącz (Alt Sandez) in Südpolen.

Auf die Frage, wie sich die Orgel in der Friedenskirche spielte, antwortete Prof. Perucki zufrieden: „Sehr gut, alles funktioniert sehr gut.“

Kirchenmusiker Damian Polczek hatte das Instrument extra für das Konzert von Bernhard Kutter von der Orgelbaufirma Kutter – Thüringer Orgelbau stimmen lassen.

Die Zuhörer waren begeistert, wie Christine Biedermann, die das Konzert als „fantastisch“ beschrieb: „Die moderne Orgelmusik war aufwühlend und voller Überraschungen.

Dennoch gibt es für mich nichts über einen guten Bach.“ Besonders die Zugabe empfand sie als beruhigenden Abschluss eines lebhaften musikalischen Abends.

Die Reihe „Musik in der Friedenskirche“ hat mit diesem außergewöhnlichen Konzert ein musikalisches Ausrufezeichen gesetzt und wird sicher in bester Erinnerung bleiben.