Gastbeitrag von Jennifer Schellenberg
In der Wagenremise in Marksuhl trafen sich am Dienstag die Auftaktgeber zur Initiierung des Netzwerks Inklusion im Wartburgkreis unter dem Titel „So gelingt Inklusion im Wartburgkreis“.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der Beauftragten für Menschen mit Behinderungen im Wartburgkreis, Nicole Briechle, in Zusammenarbeit mit dem Verein „Aktiv im Leben mit Behinderung Wartburgkreis e.V.“, vertreten durch Geschäftsführer Dennis Petschner.
Mit knapp 90 am Netzwerk interessierten Gästen war die Auftaktveranstaltung sehr gut besucht. Dies gilt auch als Gradmesser und zeigt auf, welchen Stellenwert Inklusion im Wartburgkreis einnimmt. Durch die Veranstaltung führte moderierend Zsuzsanna Majzik.
In seinen Eröffnungsworten wies Landrat Dr. Michael Brodführer darauf hin, dass es häufig nicht wahrgenommen wird, mit welchen Hindernissen und Problemen viele Menschen im Alltag konfrontiert sind, die durch eine Behinderung eingeschränkt sind.
„Daher ist es für uns im Wartburgkreis wichtig, solche Barrieren zu erkennen und abzubauen. Wenn wir der freundlichste Landkreis sein wollen, gehört es auch dazu, an alle zu denken und Benutzerfreundlichkeit und Teilhabe zu gewährleisten. Es ist wunderbar, dass jetzt das Netzwerk Inklusion im Wartburgkreis geründet wird und wir die Inhalte weiter voranbringen.“
„Aktuell leben im Wartburgkreis 34.169 Menschen mit einer Behinderung, das entspricht ca. 22 Prozent der gesamten Einwohnerzahl des Wartburgkreises. Davon gelten 18.497 Personen als schwerbehindert mit einem Grad der Behinderung von mindestens 50, was 12 Prozent der Menschen ausmacht.
Diese Zahlen verdeutlichen den Handlungsbedarf für eine umfassende Inklusionsarbeit in unserem Landkreis. Wir wollen Maßnahmen planen, die wir in unserem Landkreis auch tatsächlich umsetzen können,“ gibt Nicole Briechle in ihren Ausführungen wieder.
Im Jahr 2023 wurde erstmals ein Kommunaler Maßnahmenplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention gemäß des Thüringer Gesetzes über die Inklusion und Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (ThürGIG) erstellt und Ende Dezember 2023 an den Thüringer Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen übergeben.
Nun steht die Evaluierung, Fortschreibung und konkrete Umsetzung dieses Inklusionsplanes an. Ziel ist es, den Plan in einem fortlaufenden Beteiligungsprozess weiterzuentwickeln. Hierfür wird das neu geplante Netzwerk Inklusion eine zentrale Rolle spielen.
Ziele des Auftaktes
Die Auftaktveranstaltung diente dazu, die wesentlichen Partner des Netzwerks Inklusion vorzustellen und die Planung der weiteren Vorgehensweise zu erarbeiten. Wichtige Referenten waren Dennis Petschner, Geschäftsführer des Vereins „Aktiv im Leben mit Behinderung Wartburgkreis e.V.“, und Stefanie Krauss vom Diakonischen Bildungsinstitut „Johannes Falk“.
Beide stellten ihre Organisationen und deren Arbeit im Bereich Inklusion vor. Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung war die Präsentation des Inklusionsplanes und die Definition der nächsten Schritte in der Netzwerkarbeit.
Dazu wurden thematische Arbeitsgruppen zu den Schwerpunktthemen „Kultur, Freizeit und Sport“, „Gesundheit und Pflege“, Arbeit und Beschäftigung“ und „Mobilität“ eingerichtet, die sich mit verschiedenen Handlungsschwerpunkten der Inklusion befassen sollen.
Zentrale Fragen der Veranstaltung betrafen die Organisation und Leitung des Netzwerks sowie die Rollenverteilung innerhalb der beteiligten Partner.
Themen wie die Leitung und Steuerung des Netzwerks, die Verantwortung für die Fortschreibung und Evaluierung des Inklusionsplanes sowie die Umsetzung der bestehenden 73 Maßnahmen standen im Fokus der Diskussion.
Da die Beauftragte für Menschen mit Behinderungen, Nicole Briechle, in der Leitung und Steuerung nur beratend tätig sein kann, bleibt die Frage offen, wer diese zentrale Rolle übernehmen wird.
Auch die Priorisierung der zu bearbeitenden Themen und die konkrete Zuteilung der Verantwortlichkeiten innerhalb des Netzwerks müssen noch geklärt werden.
Einladung zur Mitarbeit
Alle Interessierten und beteiligten Akteure wurden eingeladen, sich aktiv an den thematischen Arbeitsgruppen und der Weiterentwicklung des Netzwerks zu beteiligen. Für zehn der zwölf Arbeitsgruppen mit themenspezifischen Schwerpunkten konnten bereits über 60 Sitze vergeben werden.
Die Gruppenstärken variieren zwischen zwei bis 13 Aktiven. Es werden noch weitere Mitstreiter gesucht, welche die Netzwerkarbeit aktiv mitgestallten wollen.
Nur durch eine enge Zusammenarbeit und eine klare Aufgabenverteilung kann der Inklusionsplan nachhaltig umgesetzt und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im Wartburgkreis verbessert werden.
Die Auftaktveranstaltung stellte somit den Startschuss für eine langfristige, gemeinschaftliche Inklusionsarbeit im Wartburgkreis dar, bei der alle Akteure ihre Expertise und ihr Engagement einbringen können.
Wer sich am Netzwerk Inklusion beteiligen möchte, kann gerne Kontakt zu den Netzwerkpartnern aufnehmen:
Beauftragte für Menschen mit Behinderungen im Wartburgkreis, Nicole Briechle,
E-Mail: buergerbeauftragte@wartburgkreis.de oder Tel.: 03695 / 615115.
Verein „Aktiv im Leben mit Behinderung Wartburgkreis e. V., Dennis Petschner
E-Mail: geschaeftsfuehrung@alb-wartburgkreis.de oder Tel.: 03691 / 890208