Aktionstag „Misteln schneiden“ – Pflegezonentag in Ostheim 18.10.24

Gastbeitrag von Lea Hohmann

Anlässlich des länderübergreifenden Pflegezonentags im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön findet am 18. Oktober auch in Bayern eine Veranstaltung rund um die Pflege von Obstbäumen statt.

Bei einer Vorführung in Ostheim erfahren Interessierte, wie von Misteln befallene Obstbäume fachgerecht gepflegt werden, um den pflanzlichen Parasiten loszuwerden.

Treffpunkt des Aktionstages in Bayern ist um 10 Uhr in der Burgstraße in Ostheim, ca. 300 Meter unterhalb des Wasserwerkes. Es ist gut sichtbar ein Info-Pavillon des UNESCO-Biosphärenreservats aufgestellt.

Die Aktion dauert voraussichtlich bis 15 Uhr und möchte nicht nur auf die Notwendigkeit der fachgerechten Pflege der Streuobstbäume, sondern auch auf das Dienstleistungsangebot der vom Biosphärenreservat länderübergreifend zertifizierten Baumwarte aufmerksam machen.

Mitbringen sollten die Teilnehmenden in Anbetracht der Jahreszeit robuste wetterfeste Bekleidung sowie feste hohe Wanderstiefel oder Gummistiefel. Wer möchte, kann auch eigenes Werkzeug (Astsäge, Schneidgiraffe) zum Mitanpacken mitbringen.

Für Fragen steht das Sekretariat der Bayerischen Verwaltungsstelle unter Tel. 0931-380 1665 gerne zur Verfügung. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Hintergrund Streuobstwiesen

Streuobstwiesen gelten als Arche Noah für alte Obstsorten und gehören zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropas Kulturlandschaft. An den Rändern vieler Dörfer hat sich diese Struktur erhalten können.

Sie prägen das Landschaftsbild, sind Erholungsraum, Klimaausgleich und haben günstige Auswirkungen auf Boden- und Wasserschutz. Eine artenreiche Wiesenflora wurde bei der klassischen Nutzungsweise vor allem durch extensive Beweidung von Schafen und Rindern begünstigt.

In alten Streuobstbäumen befinden sich wichtige Wohn- und Brutbereiche für Singvögel, verschiedene Spechts- und Eulenarten, aber auch für den Siebenschläfer. Eine Vielzahl an Schmetterlingsarten, Hummeln, Bienen, Wespen und Käfer finden in den artenreichen Wiesen Nahrung.

Jedoch sind die Streuobstbäume, vor allem jene, die nicht mehr regelmäßig gepflegt werden, stark u. a. durch eine Zunahme der Weißen Mistel bedroht. Diese zwar dekorative und heimische Pflanze ist ein sogenannter Halbparasit und wächst auch in der Rhön auf immer mehr Bäumen zu großen Exemplaren heran.

Ein starker Befall kann Bäume schwächen und sogar zum Absterben bringen. Im Rahmen der Obstbaumpflege sollen die Streuobstbäume von Misteln befreit werden, auch um einen Befall weiterer Bäume vorzubeugen.

Die Pflegezonen in der Rhön

UNESCO-Biosphärenreservate sind in Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen eingeteilt. Während in den Kernzonenflächen die Natur ihrer eigenen Entwicklung überlassen wird und dort keine wirtschaftliche Nutzung mehr stattfindet, geht es in den Pflegezonen um eine Landnutzung, die Zielen des Arten- und Biotopschutzes besonders dienen.

Die geschützten Pflegezonen (zusammen mit den Kernzonen mindestens 20 Prozent der Fläche) werden vom Menschen umsichtig genutzt und gepflegt.

Zum Beispiel für ökologisch orientierte Land- und Forstwirtschaft, arten-/ und biotopschutzorientierte Landschaftspflege, Maßnahmen zur Umweltbildung oder für naturschonenden Tourismus.

Streuobstwiesen mit ihrer hohen Artenvielfalt aber auch den berechtigten Nutzungsansprüchen des Menschen sind ein typischer Lebensraum für Pflegezonen, finden sich erfreulicherweise aber auch in der Entwicklungszone des UNESCO-Biosphärenreservats wo es in allen Nutzungsbereichen darum geht, möglichst nachhaltige Wirtschaftsweisen zu etablieren.

Mit dem länderübergreifenden Pflegezonentag wollen die Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats in der bayerischen, hessischen und thüringischen Rhön in diesem Jahr wieder auf die Pflegebedürftigkeit aller Streuobstbestände hinweisen und für deren Erhaltung und regelmäßige, fachgerechte Pflege werben.