Selbst Hand anlegen bei der Bekämpfung von schädlichen Misteln auf den so wertvollen Streuobstwiesen der Thüringer Rhön: Am 18. Oktober gibt es die Möglichkeit, von 14 bis 17 Uhr in Hümpfershausen gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Thüringer Rhön e. V., der Rhöner Apfelinitiative e. V. und der Thüringer Verwaltungsstelle UNESCO-Biosphärenreservat Rhön für den Erhalt der einzigartigen Rhöner Landschaft aktiv zu werden.
Unter der fachkundigen Anleitung des Streuobst-Baumwartes Jürgen Möller und des Landschaftspflegeverbandes Thüringer Rhön e. V. erhalten die Teilnehmenden zunächst eine theoretische Einführung zum Obstbaum- / Mistelschnitt, bevor es dann auf der Streuobstwiese in die Praxis geht.
Ziel ist es, den Teilnehmenden wichtiges Grundlagenwissen zu vermitteln und bei den ersten Schritten des Selbermachens zu helfen.
Im Vordergrund steht dabei nicht die Ertragsmaximierung sondern ein Baumschnitt im Sinne von naturschutzfachlichen Aspekten, Auswirkungen des Klimawandels und der Langlebigkeit.
Die Veranstaltung ist kostenfrei, beginnt um 14 Uhr und dauert voraussichtlich bis 17 Uhr (witterungsabhängig). Treffpunkt ist die Streuobstwiese in Hümpfershausen mit den Koordinaten: 50.663715460114425, 10.223651602732636.
Mitbringen sollten die Teilnehmenden in Anbetracht der Jahreszeit robuste wetterfeste Bekleidung. Feste hohe Wanderstiefel oder Gummistiefel sowie Arbeitshandschuhe. Sofern vorhanden, sollten auch Astscheren und Sägen eingepackt werden.
Eine Anmeldung ist unter www.biosphaerenreservat-rhoen.de bzw. Tel. 0361 – 57 392 3330 oder poststelle.rhoen@nnl.thueringen.de bis zum 14. Oktober erforderlich, da die Teilnehmerzahl beschränkt ist.
Die Pflegezonen in der Rhön
UNESCO-Biosphärenreservate werden in Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen eingeteilt. Während in den Kernzonen die Natur ihrer eigenen Entwicklung überlassen wird und dort keine wirtschaftliche Nutzung mehr stattfindet, geht es in den Pflegezonen um ein ausgeglichenes Miteinander von Naturschutz und menschlichen Ansprüchen.
Die Pflegezonen werden vom Menschen umsichtig genutzt. Zum Beispiel für ökologisch orientierte Land- und Forstwirtschaft, Landschaftspflege, Maßnahmen zur Umweltbildung oder naturschonenden Tourismus. Streuobstwiesen mit ihrer hohen Artenvielfalt aber auch den berechtigten Nutzungsansprüchen des Menschen sind typische Pflegezonen.
Im dritten Bereich, der Entwicklungszone, hat die menschliche Bewirtschaftung die geringsten Einschränkungen. Hier geht es darum, möglichst nachhaltige Wirtschaftsweisen zu etablieren.
Länderübergreifender Pflegezonentag
Mit dem länderübergreifenden Pflegezonentag wollen die Verwaltungsstellen des UNESCO-Biosphärenreservats in der bayerischen, hessischen und thüringischen Rhön in diesem Jahr auf die Pflegebedürftigkeit der Streuobstbestände hinweisen und für deren Erhaltung und Pflege werben.
Die Streuobstwiesen der Rhön sind ein charakteristisches Merkmal der historisch gewachsenen Landschaft im UNESCO-Biosphärenreservat. Sie gelten als Arche Noah für alte Obstsorten und gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas.
An den Rändern vieler Dörfer hat sich diese Struktur erhalten können. Sie gestalten Landschaftsbild, sind Erholungsraum, Klimaausgleich und haben günstige Auswirkungen auf Boden- und Wasserschutz.
Eine artenreiche Wiesenflora wurde bei der klassischen Nutzungsweise vor allem durch extensive Beweidung von Schafen und Rindern begünstigt.
In den zu Teilen alten Bäumen befinden sich wichtige Wohn- und Brutbereiche für Singvögel, verschiedene Spechts- und Eulenarten, aber auch für den Siebenschläfer. Eine Vielzahl an Schmetterlingsarten, Hummeln, Bienen, Wespen und Käfer finden in den artenreichen Wiesen Nahrung.
Jedoch ist der Lebensraum stark u. a. durch die Weiße Mistel bedroht. Diese sind Parasiten und befallen auch in der Rhön immer mehr Bäume. Ein starker Befall kann Bäume sogar töten. Besonders gefährdet sind Streubostwiesen, die nicht mehr gepflegt werden.