Ausflugstipp fürs Wochenende – Der Grenzturm bei Unterweid ist ein Relikt des eisernen Vorhangs

Beitrag von Rüdiger Christ

Am Weinberg bei Unterweid steht ein Relikt des eisernen Vorhangs: der weithin sichtbare Grenzturm. Einst diente er den DDR-Grenztruppen von den späten 1970er Jahren bis zum Fall der Mauer als "Führungsstelle".

Dieser Turm vom Typ „BT4x4“ verfügt über drei Etagen und erreicht eine Höhe von etwa 10 Metern. Während des Kalten Krieges war er der Arbeitsplatz von bis zu sechs Soldaten, die rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr im Einsatz waren, um Fluchtversuche aus der DDR zu verhindern.

Im Inneren des Turms lief das Signalsystem des gesamten Grenzabschnitts zusammen. Hier wurden unter anderem der Grenzsignalzaun, Wasserdurchlässe sowie das Grenzmeldenetz und das Kommunikationssystem der Grenzkompanie überwacht.

Der Turm diente auch zur Überwachung der Grenztore, durch die der Grenzstreifen betreten oder befahren werden konnte. Im Falle eines Vorfalls wurde von hier aus der Alarm ausgelöst, sodass die Alarmgruppe sofort in den betroffenen Grenzabschnitt ausrücken konnte.

Blick auf Dippach

Das Obergeschoss war ständig mit einem Offizier oder Unteroffizier sowie einem Soldaten besetzt. Hier liefen die Signaldrähte der Grenzanlagen zusammen, die Alarm schlugen, sobald jemand versuchte, die Grenze zu passieren.

Im Erdgeschoss befanden sich ein WC und Technikräume, während das erste Obergeschoss als Aufenthalts- und Schlafraum für die Alarmgruppe diente.

Die Etage darüber war als Beobachtungsraum konzipiert, ausgestattet mit vier Panoramafenstern, die einen Rundumblick ermöglichten. Auf dem Dach befanden sich eine Antennenanlage und ein starker Suchscheinwerfer.

Neben diesem Turm gab es weitere Türme dieser Art in der Nähe: etwa 5 Kilometer westlich bei Andenhausen und etwa 10 Kilometer entfernt zwischen Frankenheim und Birx.

Blick auf Unterweid

Vor einigen Jahren wurde der Turm saniert, und an seiner Außenfassade wurden Nistgelegenheiten für geschützte Vogelarten angebracht. Noch unrealisierte Pläne sahen den Bau eines "Skywalks" vor, um diesen Ort zu einer touristischen Attraktion zu machen.

Dennoch bietet sich den Besuchern schon jetzt vom Fuße des Turms eine grandiose Aussicht über Unterweid, den Ellenbogen mit „Noahs Segel“ und in die benachbarte hessische Rhön. Ruhebänke und eine Windharfe laden dazu ein, die Aussicht in Ruhe zu genießen.

Vom Parkplatz am Sportplatz in Unterweid führt der gut ausgeschilderte "Entdeckerpfad Hohe Rhön" vorbei am „Entdeckerobjekt Mühlenspiel“ am Ort der geschleiften Hinteren Mühle, nach etwa 1,5 Kilometern direkt zum ehemaligen Grenzturm. Ein Ort voller Geschichte, der heute inmitten der idyllischen Natur ein neues Kapitel schreibt.

Blick auf Hundsbach

Blick zum Ellenbogen mit "Noahs Segel"
Blick auf die ehemalige "Staatsgrenze der DDR"

Blick auf den Habelberg 718 m
Die Windharfe

Der ehemalige Kolonnenweg zum Grenzturm

Entdeckerobjekt Mühlenspiel“

Parkplatz in Unterweid

Grenzstein an der Landesgrenze Thüringen- Hessen