Der Dreißigjährige Krieg in der Rhön – Spannender Vortrag in Dermbach

Beitrag von Rüdiger Christ

Der Dreißigjährige Krieg gilt als eine der verheerendsten und dunkelsten Epochen des 17. Jahrhunderts – und auch die Region der Rhön blieb von den Grausamkeiten und dem Leid dieser Zeit nicht verschont.

Um diese finstere Zeit lebendig und anschaulich in Erinnerung zu rufen, hatte das alfi-museum e.V. in Kooperation mit dem Freundeskreis Museum und Bibliothek Dermbach e.V. zu einem Vortrag von Dr. Kai Lehmann eingeladen.

Dr. Kai Lehmann

Der Schmalkalder Museumsdirektor, bekannt für seine lebendige und mitreißende Erzählweise, führte die Zuhörerinnen und Zuhörer durch die brutalen Ereignisse und Schicksale, die die Menschen der Rhön im Dreißigjährigen Krieg erlitten. Durch seine eindringliche Schilderung entstand schnell das Gefühl, Lehmann hätte selbst in jener Zeit gelebt und könnte aus eigenem Erfahrungen berichten.

Der Vortrag begann mit einem düsteren ersten Teil, der weniger unterhaltsam als wirklich erschütternd war: Lehmann erzählte, wie das einfache Volk den Krieg in der Rhön wahrnahm und wie es versuchte, in einer Umgebung voller Gewalt und Hunger zu überleben.

Ein besonderer Fokus lag auf den unmittelbaren Erfahrungen der Menschen in der Region und den dramatischen Verlusten in der Bevölkerung. Der Dreißigjährige Krieg, eine der größten Katastrophen der mitteleuropäischen Geschichte, brachte unermessliches Leid und Verwüstung.

Besonders stark betroffen waren die Gebiete des heutigen Südthüringens, darunter auch die Ämter Meiningen, Wasungen, Kaltennordheim und Fischberg (Dermbach), wo innerhalb weniger Jahre bis zu 90 Prozent der Bevölkerung ausfiel.

Durch die präzise Auswertung von Kirchenbüchern und Augenzeugenberichten, darunter den wertvollen Schilderungen von Hans Kahn aus Klings/Rhön, wurde das unvorstellbare Leid jener Zeit greifbar.

Hans Kahn hatte das Leid und die Entbehrungen des Krieges am eigenen Leib erfahren und seine Erlebnisse in einem Bericht festgehalten, der bis heute erhalten ist und einen seltenen Einblick in das Alltagsleben dieser Zeit gibt.

Für die Besucherinnen und Besucher des Vortrags bot dieser Abend eine einzigartige und zugleich erschütternde Reise in die Vergangenheit.

In einer Mischung aus Wissensvermittlung und lebendiger Geschichtserzählung gelang es Dr. Lehmann, die Epoche des Dreißigjährigen Krieges in die Gegenwart zu holen.

Mit einem Augenzwinkern zog der Referent immer wieder Parallelen zur heutigen Politik, was die Aktualität historischer Lektionen unterstrich.

So endete der Abend für viele mit neuen Einsichten und einer nachdenklichen Erkenntnis darüber, wie das Schicksal der Menschen im 17. Jahrhundert bis heute nachhallt.