Eisenacher Ausstellung am Puls der Zeit – Die Reise ins LILILALALAND ist zu Ende

Gastbeitrag von Jennifer Schellenberg

Zwei Jahre Vorbereitung mit zahllosen Formularen, Förderanträgen, Finanzierungsplänen, mit Telefonaten, Verhandlungen, Absagen und Zusagen haben das kleine Organisationsteam bis zum Äußersten herausgefordert, sich aber letztendlich gelohnt: Die Ausstellung LILILALALAND der politischen-satirischen Pop-Artistin Dikla Stern im ehemaligen Elektrizitätswerk Eisenach, die unter dem Dach der Thüringer ACHAVA-Festspiele 2024 stattfand, war und ist ein voller Erfolg.

3.045 Besucher, allein 1.500 Besucher des Familienfestes am Sonntag, 22. September, sind dem Marketing für die Kunstausstellung gefolgt und waren beeindruckt: „eine geballte Ladung Energie und wachmachende politische Statements“, „eine sehr gelungene Ausstellung, die nicht nur visuell begeistert, sondern auch inhaltlich tief berührt“, „Kunst, wie sie sein soll: ansprechend, zeitgemäß, kommunizierend“, so lauten Einträge ins Gästebuch.

Besonders die Verbindung von Gemälden und Installationen mit der eigenen jüdischen Familiengeschichte der Künstlerin hier ganz nah in der Wartburgregion haben die Besucher berührt und sensibilisiert.

Entstanden ist die Ausstellung durch eine Kettenreaktion: Dikla Stern stellte ihre jüdische Familiengeschichte und ihre sehr heutige, eigene Kunst 2021 in der Ausstellung „Die Sterne von Geisa“ in der Geisaer Deschauer-Galerie aus.

Gefördert von „Denk bunt“, der Partnerschaft für Demokratie im Wartburgkreis, die auch die Ausstellung LILILALALAND maßgeblich gefördert hat, wurden die „Sterne von Geisa“ eines der interessantesten Projekte zum jüdischen Leben im Wartburgkreis.

Das Kulturmanagement des Wartburgkreises und Landrat a.D. Reinhard Krebs griffen die Idee auf und nahmen sie mit zum 2. Kulturforum des Wartburgkreises 2022 ins alte E-Werk in der Eisenacher Uferstraße.

Inspiriert von der Industriearchitektur des E-Werks mit ihren Bauhaus-Anleihen und ihrer besonderen Raumwirkung arbeitete Dikla Stern in der Folgezeit daran, die Ausstellung zu erweitern und zu vertiefen.

Dabei nahm sie Ereignisse wie den Terrorangriff der Hamas auf Israel und das daraus resultierende Kriegsgeschehen im Nahen Osten ebenso auf wie den Krieg in der Ukraine, zeigte aber auch, wie die Menschen einer Welt mit Kriegen und Krisen begegnen.

Für den Wartburgkreis und sein Kulturentwicklungskonzept stellte das Ausstellungsprojekt eine erste große Chance dar, einen Kulturbogen zu spannen: Von der Rhönstadt Geisa, die mit ganz kreativen Methoden an der Gestaltung ihrer Zukunft arbeitet, in die Wartburgstadt Eisenach, in der sich die ACHAVA-Festspiele in den letzten Jahren zu einer der beliebtesten und lebendigsten Veranstaltungen vor allem auch in der jungen Bürgerschaft entwickelt haben.

Einen Bogen aber auch von Denk bunt im Wartburgkreis hin zu Vielfalt tut gut, der Partnerschaft für Demokratie in Eisenach und Wutha-Farnroda, die die Ausstellung erheblich förderten.

Das Ausstellungsprojekt brauchte einen starken Träger, den es im Eisenacher Kunstverein e. V. fand. Vereinsvorsitzende Alexandra Husemeyer, die mit ihrem Kulturbüro „Der Rote Faden“ auch selbst Eisenacher Kulturaktivistin ist, begleitete den Vorbereitungsprozess der Ausstellung nicht nur mit Organisationsgeschick, sondern auch mit ihrer eigenen Begeisterung für die Arbeit von Dikla Stern.

Damit hat sie die Kunstvereinsfreunde mitgerissen, die für die Ausstellung mit ihrem Kunst Café ein besonders wertschätzendes Ambiente entwickelt haben.

Die ACHAVA-Organisatorin Husemeyer hat gemeinsam mit Thekla Bernecker, stellvertretende Vorsitzende des Eisenacher Kunstvereins, auch ein umfangreiches kulturell-politisches Bildungsprogramm für Kinder und Jugendliche zur Ausstellung entwickelt und angeboten, das wie die Zahlen belegen, gut angenommen wurde.