Zur Relevanz des Religionsunterrichts – Grußwort & Gottesdienst zum Reli-Tag des Bistums Fulda

Mitteilung des Bistums Fulda

„Am Puls der Zeit“ - unter diesem Motto stand der Reli-Tag 2024, zu dem sich rund 70 Religionslehrerinnen und Religionslehrer aus dem ganzen Bistum im Fuldaer Bonifatiushaus eingefunden hatten.

Im Mittelpunkt stand neben einem Gottesdienst mit Bischof Dr. Michael Gerber und verschiedenen Workshops die inhaltliche Auseinandersetzung mit der so genannten „RaP“-Studie des Instituts für Katholische Theologie der Universität Kassel: „Wie tagesaktuell ist der Religionsunterricht? – Herausforderungen, Chancen und Grenzen“.

In seinem Grußwort bedankte sich Bischof Gerber bei den Lehrerinnen und Lehrern für ihre großes Engagement sowie die „Arbeit vor Ort und für den Diskurs mit den Schülerinnen und Schülern“.

Der Religionsunterricht müsse stets auf den aktuellen, gesellschaftlichen Kontext ausgerichtet sein und darüber hinaus berücksichtigen, dass die Kinder und Jugendlichen eine andere Lebensperspektive besäßen als die jeweilige Lehrkraft.

Für ein Zusammenleben in Frieden und Gerechtigkeit

Angesichts der Kriege in der Ukraine und in Israel, Gaza und dem Libanon betonte der Bischof seinen dringenden Wunsch nach einem gerechten Frieden für alle Menschen in den Krisengebieten dieser Welt.

Auch hier in Deutschland sei es nach den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg erforderlich, dass die demokratischen Kräfte zu tragfähigen Regierungsbildungen kommen.

Gerber hob in diesem Zusammenhang besonders die Antrittsrede des neuen Thüringer Landtagspräsidenten Dr. Thadäus König hervor, der darin seine Verbundenheit zur christlichen Soziallehre zum Ausdruck brachte.

Zeichen der Zeit erkennen

Dass die Realität des Religionsunterrichts stark geprägt sei von globalen, gesellschaftspolitischen und kirchenpolitischen Themen verdeutlichte Prof. Dr. Annegret Reese-Schnitker von der Universität Kassel, unter deren Federführung die „RaP“-Studie (Religionsunterricht am Puls der Zeit) erarbeitet wird.

Unter anderem nannte sie Kriege, den Rechtsruck nach den drei Landtagswahlen in den östlichen Bundesländern, aufkommenden Antisemitismus, die Folgen der Corona-Pandemie und den Missbrauchsskandal in der Kirche.

Religionsunterricht müsse die Zeichen der Zeit erkennen und gesellschaftspolitische Verantwortung wahrnehmen, forderte sie. Es gelte, das Potential ressourcen-orientiert zu nutzen und Relevanz zu zeigen.

„Lehrkräfte sind dabei die Hauptmoderatoren. Sie entscheiden, welcher Frage man wie viel Raum gibt“.

Deutlich wurde auch, dass die besondere Herausforderung bei Behandlung relevanter tagesaktueller Themen darin besteht, dass die Quellen der Schülerinnen und Schüler eher soziale Medien sind, während Lehrerinnen und Lehrer häufig mehr auf Zeitung und Rundfunk zurückgreifen.

In Anlehnung an das Leitthema des Tages bezeichneten Dr. Marco Bonacker, Abteilungsleiter Bildung und Kultur im Bistum Fulda, sowie Wolfgang Ritz, Vorsitzender des Diözesanverbandes DKV (Deutscher Katechetenverein), die Tagung als Chance, mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen. Man sei „am Puls der Zeit unterwegs“.

Hintergrund

Der Reli-Tag im Bistum Fulda ist ein Fortbildungs- sowie Austausch- und Begegnungstag für Religionslehrerinnen und Religionslehrer, der in Kooperation mit dem Deutschen Katechetenverein im Bistum Fulda einmal im Jahr durchgeführt wird.

Zur Teilnahme sind alle eingeladen, die im katholischen Religionsunterricht tätig und am Religionsunterricht interessiert sind.