Beitrag von Rüdiger Christ
Die Protestveranstaltungen in Dermbach, welche seit nun schon fast einem Jahr unter dem Motto "Schaltet die Ampel ab" stattfinden, wurden auch am Reformationstag fortgesetzt.
Passend zum Reformationstag, wo an den historischen Anschlag von Martin Luhters 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche am 31. Oktober 1517 gedacht wird, lautete diesmal das Motto „Dem Volk aufs Maul schauen - nicht nach dem Mund reden“.
Organisator der friedlichen Protestaktionen Andreas Kaufmann hatte sich zur „Feier des Tages“ in eine schwarze Mönchskutte gekleidet. Zu Beginn ging Kaufmann auf die geschichtlichen Hintergründe des Reformationstages ein und schlug dann einen Bogen zu dem von Luther damals angeprangerten Ablasshandel.
Er verglich die Politik der Ampelregierung mit modernen Ablasshändlern. Angst legitimierte die Macht der Kirche. Und Angst legitimiere heute zusehends die Macht der Politik und des Staates.
Früher hätte man die Menschen mit der Angst vor dem Fegefeuer einschüchtern können, welche durch den Kauf von Ablassbriefen angeblich gebannt wurde.
Heute werde der Bevölkerung mit ökologischem Kollaps ein schlechtes Gewissen eingeredet und im Anschluss als Ausweg aus der Krise das ganze Land mit finanziellen Umlagen über Umlagen im Namen der Rettung unserer Erde überschüttet, meint Kaufmann.
Da in letzter Zeit Gerüchte genährt, durch Vermutungen zu seiner Person im Ort umgehen, man wisse nicht für was er mittlerweile stehe und was man von ihm und seinen Aktionen halten solle, kündigte Kaufmann am Ende der Veranstaltung den „Anschlag“ von 15 Forderungen an der Schlosshalle an. „Dann kann jeder schwarz auf weiß lesen, für was ich stehe“, wies Andras Kaufmann hin.
Als beredetes Beispiel gab er eine Episode aus dem Besuch der letzten Gemeinderatssitzung zum Besten. Vor dem Betreten des Schlosses wurde er von einem Mitglied des Gemeinderats gefragt: „Hast du vor, demnächst eine AfD-Ortsgruppe in Dermbach zu gründen?“ Darauf antwortete Kaufmann: „Ich bin weder Mitglied der AfD, noch habe ich vor eine Ortsgruppe zu gründen.“
Worauf sein Gegenüber erwiderte: „Na dann kann ich ja auch noch mit dir reden, ansonsten hätte ich nicht mehr mit dir gesprochen.“ Kaufmann meint: „So sehen die demokratisch gewählten Vertreter in unserem Ortsparlament aus!“
Im weiteren Verlauf ging er einzeln auf jede seiner notierten Forderungen ein und begründete diese ausführlich bzw. unterlegte diese mit Daten und Fakten.
Ganz neu war die Forderung, den Deutschen Bundestag zu halbieren, d.h. in Zukunft würden in den 299 Wahlkreisen nur je ein Abgeordneter im Bundestag einen Sitz haben. An der Berücksichtigung und Gleichberechtigung der einzelnen Wahlkreise gäbe es dadurch keine Verschiebungen bzw. Benachteiligungen.
Die Vergabe von nur einem Sitz pro Wahlkreis sei das älteste Verfahren und dementsprechend weltweit am stärksten verbreitet. Im Gegenzug könne man allein bei den Aufwandsentschädigungen, ohne die Kosten der wegfallenden Wahlkreisbüros und deren Beschäftigten, pro Jahr ca. 43 Millionen Euro einsparen, schlug Kaufmann vor.
Der Aufzug durch Dermbach wurde, zu Gunsten der ausführlichen Ausführungen, diesmal vom Programm gestrichen. Am Ende dankte Kaufmann den Besuchern, darunter auch wieder die „Rhöner Grenzgänger“ und das „Team Moorgrund“ und erneuerte sein Versprechen: „Wir geben nicht auf – wir machen weiter“, was auch mit starkem Beifall bekundet wurde.