Gastbeitrag von Lea Hohmann
Der ehemalige Grenzturm auf dem Weinberg in Unterweid wurde im Rahmen des Projekts „Naturschutzfachliche Inwertsetzung des ehemaligen Grenzturms in Unterweid“ umfassend saniert und für naturschutzfachliche Zwecke aufgewertet.
Das Projekt wurde durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) mit 103.599,57 Euro unterstützt und mit einem weiteren Eigenanteil der Stadt Kaltennordheim in Höhe von 11.511,06 Euro umgesetzt.
Damit belief sich die Gesamtsumme des Projekts auf 115.110,63 Euro. Die Arbeiten wurden im Zeitraum von September 2022 bis Ende September 2024 erfolgreich abgeschlossen.
Der Grenzturm auf dem Weinberg, ein beliebtes Ziel für Wanderer, prägt durch seine Höhe von über zehn Metern das Landschaftsbild und ist bereits von weitem gut sichtbar.
Das Projekt, getragen von der Stadt Kaltennordheim in Zusammenarbeit mit dem Ortsteilrat Unterweid, zielte darauf ab, den Turm als Denkmal der deutschen Teilung zu sanieren und somit zu erhalten sowie durch naturschutzfachliche Maßnahmen ökologisch aufzuwerten.
Die Thüringer Verwaltung UNESCO-Biosphärenreservat Rhön und die Stiftung Naturschutz Thüringen unterstützten die Instandsetzung, um den Grenzturm als historischen Lernort zu bewahren und die natürliche Artenvielfalt in der Region zu fördern.
Sanierungsmaßnahmen und ökologische Aufwertung
Im Rahmen der Sanierung wurde der Turm umfassend gereinigt und beräumt und das Dach sowie die Fassade wurden instandgesetzt. Durch die Installation einer stabilen Eingangstür und provisorisch verschlossener Fenster soll zukünftigem Vandalismus vorgebeugt werden.
Um den naturschutzfachlichen Wert des Turms zu steigern, wurden auf dem Gelände Nistmöglichkeiten für heimische Vogelarten und Fledermäuse geschaffen.
Dabei wurden speziell angefertigte Nistkästen für Sperlinge, Dohlen, Turmfalken und Fledermäuse ausgewählt und für einen sicheren Lebensraum fachgerecht angebracht.
Neu gestaltete Tafeln informieren über die Bedeutung der Arten und die Geschichte des Grenzturms als Erinnerungsort der innerdeutschen Teilung.
Hintergrund und Bedeutung des Projekts
Der Turm diente in der Zeit bis 1989 als Führungsstelle der DDR-Grenztruppen und war ausgestattet mit Signal- und Kommunikationsanlagen zur Überwachung des Grenzabschnitts rund um Unterweid.
Die Sanierung und ökologische Aufwertung des Bauwerks erfolgte im Rahmen der Förderung „Investive Projekte zur Nachhaltigen Entwicklung in den Nationalen Naturlandschaften Thüringens“ seitens des Thüringer Umweltministeriums.
Im Jahr 2022 lag der Schwerpunkt der Förderung auf dem „Nationalen Naturmonument Grünes Band Thüringen“ mit dem Ziel des Erhalts der Erinnerungsstätten und -kultur, des Wiedererlebbarmachens und der Wissensvermittlung zum Thema Grünes Band.
Von den Gemeinden, die teils oder ganz im Thüringer Teil des UNESCO-Biosphärenreservats liegen und auch Anteile am Grünen Band haben, wurden in dieser Förderperiode 16 Projekte mit einer Gesamtzuwendung von rund 730 Euro gefördert.
Mit der nun abgeschlossenen Sanierung setzen die Kommune und die Thüringer Verwaltung UNESCO-Biosphärenreservat Rhön gemeinsam mit den Projektbeteiligten ein Zeichen für den Schutz der historischen und natürlichen Ressourcen der Region.
Der Grenzturm in Unterweid ist nicht nur ein Denkmal für die deutsch-deutsche Geschichte, sondern auch ein wertvoller Lebensraum für die Tierwelt, der durch dieses Projekt langfristig bewahrt wird.