Rassegeflügelschau im Werratal – Eine Tradition lebt dank Interessengemeinschaft weiter

Gastbeitrag von Markus Holle

Die Werratal-Rassegeflügelschau, eine der traditionsreichsten und bekanntesten Geflügelausstellungen im mittleren Werratal, hat einen neuen Meilenstein erreicht: Nach 72 Jahren der erfolgreichen Durchführung dieser Veranstaltung wurde 2024 die „Interessengemeinschaft Rassegeflügel-Werratalschau“ gegründet.

Diese Interessengemeinschaft, bestehend aus acht Geflügel- und Kleintierzuchtvereinen der Region, hat sich zum Ziel gesetzt, die beliebte Veranstaltung auch in Zukunft zu erhalten und weiterzuführen.

Die Geschichte der Werratal-Rassegeflügelschau begann in den frühen 1950er Jahren, als sich die ersten Rassegeflügelzuchtvereine im Einzugsbereich von Berka/Werra formierten. Am 8. März 1953 fand die erste Ausstellung in Berka/Werra in der alten Turnhalle unterhalb des Felsenkellers statt, bei der 114 Tiere zu sehen waren.

Seitdem hat sich die Ausstellung kontinuierlich weiterentwickelt und ist mittlerweile weit über die Region hinaus bekannt. Jährlich werden 250 bis 350 Tiere aus verschiedenen Rassen und Farbenschlägen präsentiert.

Trotz des anhaltenden Interesses und der Tradition mussten die Züchter und Vereine in den letzten Jahren feststellen, dass der demografische Wandel und rückläufige Mitgliederzahlen eine Durchführung der Ausstellung in der gewohnten Form erschwerten.

Mit der Gründung der Interessengemeinschaft Rassegeflügel-Werratalschau wurde nun eine Lösung gefunden: Alle acht Zuchtvereine der Region – aus Berka/Werra, Gerstungen, Untersuhl, Vitzeroda, Dippach, Dankmarshausen, Gospenroda und Herda – haben sich zusammengeschlossen, um die Organisation der Schau auch in Zukunft sicherzustellen.

„Die Werratal-Rassegeflügelschau ist ein wichtiger Bestandteil unserer regionalen Kultur und trägt dazu bei, das Interesse an der Geflügelzucht – insbesondere bei jungen Menschen – zu fördern. Wir wollen mit der diesjährigen Schau ein starkes Zeichen setzen und die Tradition fortführen“, erklärt Heiko Schäfer-Bachmann, Ausstellungsleiter der diesjährigen Werratalschau.

Die Werratal-Rassegeflügelschau 2024 war die erste, die gemeinsam von allen Zuchtvereinen geplant und durchgeführt wurde. Sie wurde von zahlreichen Ehrengästen begleitet, darunter Maik Klotzbach, Bürgermeister der Gemeinde Werra-Suhl-Tal, Landrat Dr. Michael Brodführer, die Abgeordnete des Europäischen Parlaments Marion Walsmann, sowie Christian Hirte, Michael Roth und Ulrike Jary aus dem Bundestag und Thüringer Landtag. Auch sie zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt und Qualität der ausgestellten Tiere.

Unter den über 200 Tieren in 30 verschiedenen Rassen und Farbenschlägen wurden einige besonders hervorgehoben: Die Höchstnote „vorzüglich“ wurde dreimal vergeben – an eine Zwerg-Welsumer Henne orangehalsig von Bernd Göpel aus Untersuhl sowie an zwei Tiere der Zwerg-New Hampshire goldbraun von Dirk Fischer aus Vitzeroda.

Insgesamt waren 27 Aussteller und fünf Jungzüchter bei der diesjährigen Werratalschau vertreten. Das begehrte Ehrenband des Werratalmeisters ging ebenfalls an Dirk Fischer für die besten vier Tiere einer Rasse. Das Werratalband für jugendliche Aussteller hat Maxi Schmerfeld aus Obersuhl für ihre Zwerg-Welsumer rost-rebhuhnfarbig erhalten.

Die Organisatoren sind sich einig, dass die Fortführung dieser bedeutenden Veranstaltung nicht nur der Erhaltung von Zuchttraditionen dient, sondern auch eine wichtige Bildungsarbeit für zukünftige Generationen darstellt. Insbesondere soll das Interesse an der Zucht seltener Rassen und deren Erhalt gestärkt werden.

„Wir sehen uns in der Verantwortung, diese wunderbare Tradition an die nächsten Generationen weiterzugeben“, so Mike Göpel, stellvertretender Ausstellungsleiter.

Die Werratal-Rassegeflügelschau ist damit nicht nur eine Plattform für die Züchter, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag zur Förderung des Verständnisses und der Wertschätzung für die Tierzucht und -haltung in der Region.

„Unser Ziel ist, die Veranstaltung zu einem beliebten Ausflugsziel für Familien zu machen und das Engagement der Züchter hautnah erleben zu können. Das soll nun jährlich seine Fortsetzung finden und die Region kulturell bereichern.“