„Umgekehrter Adventskalender“ soll Kindern in Ruanda helfen – Türchen für Dankbarkeit

Gastbeitrag von Susanne Sobko

Mit einem „Umgekehrten Adventskalender“ wirbt der Ökumenische Eine-Welt-Kreis im Erbstromtal (Wartburgkreis) für die Hilfe für benachteiligte Kinder und Jugendlichen in Ruanda.

Mit dem Erlös soll ein Sommercamp finanziert werden, das Selbstverantwortung, Hilfsbereitschaft und sozialen Frieden fördert.

„Der Adventskalender gehört wohl für viele Menschen zu den schönsten Erfindungen der Vorweihnachtszeit. Einige befüllen selbst einen Kalender und machen dem Empfänger damit eine Freude. Wir wollen Kindern und Jugendlichen in Ruanda mit Hilfe von engagierten Menschen Freude bereiten“, sagt der evangelische Ruhlaer Pfarrer Gerhard Reuther.

„Das Leben in Ruanda ist hart. Aber mit einer Spende kann die Not gelindert werden, und das ist der erste Schritt zur Veränderung“, betont er.

Seine Idee: „Vom 1. bis 24. Dezember überlegen Sie jeden Abend, wofür Sie dankbar waren, und legen einen kleinen Zettel, auf den Sie den Grund für Ihre Dankbarkeit schreiben, zusammen mit einem Geldbetrag in das entsprechende Fach ihres Adventskalenders.“

Bei einem „miesen Tag“ schreibe man die Sorgen auf den Zettel und lege einen „solidarische Betrag“ ein – „im Gedenken an die Kinder in Ruanda, deren Leben voller täglichen Sorgen ist.“

Nach dem 24. Dezember könne man den Kalender in einer ruhigen Stunde zur Hand nehmen und noch einmal alle Zettel lesen.

„Vielleicht sind Sie überrascht, wieviel Dankenswertes es in Ihrem Leben gibt? Und haben sich Sorgen verschärft? Dann hoffen wir, dass Sie jemanden finden, dem Sie sich anvertrauen können. Haben sie sich aber verflüchtigt, so ist das noch mehr Grund zur Dankbarkeit“, so Reuther.

Er regt an, Kinder oder Enkel einzubeziehen. An einem Bastelnachmittag könne zum Beispiel ein Adventskalender aus leeren Streichholzschachteln hergestellt oder eine Schachtel oder Dose passend verziert werden.

„So lernen sie spielerisch solidarisches Verhalten und erfahren etwas über das Projekt und das Land, in dem die Kinder leben, für die ihre Spende bestimmt sein soll.“

Nach dem 24. Dezember soll das gesammelte Geld auf das Spenden-Konto des Eine-Welt-Kreises eingezahlt werden. Damit soll ein Sommercamp für Alumni und die Patenkinder der Oberstufe finanziert werden, bei dem sie „sich kennenlernen, Kontakte knüpfen und soziale Aktivitäten unternehmen, um in ihnen den Geist zu wecken, anderen in Not zu helfen“, so das Ziel.

Die Alumni sollen für die jüngeren Patenkinder in dem Programm ein Vorbild dafür sein, dass es sich auszahlt, die Förderung zu nutzen. Sie sollen zudem für arme Familien karitativ tätig werden, indem sie je nach Bedarf zum Beispiel ein einfaches Haus bauen oder einen Gemüsegarten anlegen.

„Auf diese Weise hoffen wir, dass sie ein Verantwortungsbewusstsein für ihre Mitmenschen und die ganze Gesellschaft entwickeln, und letztlich zu sozialem Frieden, Respekt und zu einer guten Entwicklung ihres Heimatlandes beitragen“, erklärt Reuther.

Wer noch mehr tun möchte, kann auch die Schulbildung eines Kindes mit einer Bildungspatenschaft fördern oder sogar allen Kindern mit einer Projektpatenschaft helfen, fügt er hinzu.

Zudem könnten Erfahrungen mit dem Adventskalender an den Eine-Welt-Kreis geschrieben werden, der dann auf dem eigenen Blog darüber berichte. Das Spenden-Konto: Kreiskirchenamt Eisenach, IBAN: DE14 8405 5050 0012 0317 47, Verwendungszweck: RT2548 PAPRO Ruanda Adv24.

Hintergrund:

Der Ökumenische Eine-Welt-Kreis im Erbstromtal sieht seine Aufgabe in der finanziellen Unterstützung von Projekten in ärmeren Ländern, die sich dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ verpflichtet fühlen, sowie darin, die Menschen dieser Länder näher zu bringen.

Dabei ist es wichtig, persönliche Kontakte zu haben. Hauptprojekt ist ein Bildungspatenschaftsprogramm in Ruanda – in dem afrikanischen Land leiden viele Kinder und Jugendliche unter den Nachwirkungen des grausamen Völkermordes in Ruanda im Jahr 1994, bei dem eine Million Menschen umgebracht wurden.

„Aufeinander hören, miteinander reden, voneinander lernen – wenn uns das gelingt, werden wir gemeinsam mehr Frieden und Gerechtigkeit auf unserer einen Erde erlangen“, lautet das Motto.