Kriege, Krisen, Systemkonflikte – wie geht es weiter mit der Internationalen Ordnung? Welche Bedeutung hat das Völkerrecht? Und ganz allgemein: welche Rolle spielt das Recht in einer zerrissenen Welt?
Das von der Hochschule Fulda, der Universität Erfurt, der Stiftung Point Alpha und der Stadt Geisa getragene Point Alpha Research Institute (PARI) veranstaltet vom 8. bis 10. Dezember 2024 im Schloss Geisa und im Haus auf der Grenze/Gedenkstätte Point Alpha den Workshop "Of Borders, Law and the World".
Unter anderem wird es dabei in einem öffentlichen und international besetzten ExpertInnengespräch um diese Fragen gehen.
Auf der Grundlage des gleichnamigen, 2023 bei Harvard University Press erschienenen Gesprächsbandes der beiden weltweit angesehenen Völkerrechtler David Kennedy (Harvard) und Martti Koskenniemi (Helsinki) sollen Herausforderungen und Perspektiven internationaler Ordnung und völkerrechtlicher Normkonflikte diskutiert werden.
Anknüpfungspunkt ist für diesen Austausch von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen verschiedener Disziplinen und Generationen dabei nicht zuletzt der Veranstaltungsort selbst, der zurückführt in die Zeit des Kalten Krieges.
Point Alpha markiert ein geopolitisches Kräftefeld, zwischen „Ost“ und „West“ und zwischen verschiedenen Ordnungen, das die professionelle Entwicklung der beiden in Geisa anwesenden Protagonisten in ihren Anfängen beeinflusst hat und bis heute fortwirkt.
Bewusst wollen die Veranstalterinnen, PARI-Beiratsmitglied Alexandra Kemmerer vom Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg und Berlin und PARI-Direktoriumsmitglied Claudia Wiesner von der Hochschule Fulda, globale Herausforderungen in einem lokalen Kontext ins Gespräch bringen, der über Jahrzehnte stark von weltpolitischen Ereignissen geprägt wurde. Dabei wollen sie auch Fragen von Bürgerinnen und Bürgern aufnehmen.
In einem öffentlichen Podiumsgespräch am Montag, 9. Dezember 2024, um 19 Uhr im Roten Salon des Geisaer Schlosses soll es unter dem Titel „Auf der Grenze: Völkerrecht zwischen Niedergang und Neuordnung?“ um aktuelle Herausforderungen an die internationale Ordnung und mögliche Antworten aus Rechts- und Politikwissenschaft gehen.
Nach einem Grußwort von Bürgermeisterin Manuela Henkel diskutieren auf dem Podium David Kennedy (Harvard University) und Martti Koskenniemi (Universität Helsinki) mit Isabel Feichtner (Universität Würzburg), Alexandra Kemmerer (MPIL Heidelberg/Berlin) und Claudia Wiesner (Hochschule Fulda).
Es moderiert Maxim Bönnemann vom Verfassungsblog. Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Sprache statt, alle Beiträge können übersetzt und Diskussionsbeiträge natürlich auf Deutsch eingebracht werden.
Auch die vorausgehende englischsprachige Sitzung von 17 bis 18:30 Uhr, in der es unter anderem im Gespräch mit dem früheren australischen Diplomaten und derzeit an der Humboldt-Universität zu Berlin forschenden Völkerrechtler Malcolm Jorgensen um Systemkonflikte und Konkurrenz unterschiedlicher Auffassungen von Völkerrecht und globalen Normen, um Hegemonie und Differenzierung geht, ist öffentlich und die Veranstalter laden dazu herzlich ein.
Die Gespräche mit den Expertinnen und Experten können in den Pausen und nach der Podiumsdiskussion bei einem kleinen Empfang weitergeführt werden.
Die Teilnahme an Podium und vorangehender Sitzung ist kostenlos. Um eine Anmeldung an kremer@pari-geisa.org wird gebeten.
David Kennedy ist Manley Hudson Professor of Law und Direktor des Institute for Global Law and Policy an der Harvard Law School, der Juristischen Fakultät der Universität Harvard.
In seinen zahlreichen Publikationen hat er sich unter anderem mit den Strukturen völkerrechtlicher Argumentation, dem Humanitären Völkerrecht und dem globalen Zusammenspiel von Macht, Recht und Expertenwissen beschäftigt.
Martti Koskenniemi ist emeritierter Professor für Völkerrecht an der Universität Helsinki und Direktor des Eric Castrén Institute of Human Rights. Seine Bücher über Geschichte und Theorie des Völkerrechts und dessen Entwicklung vom 14. bis ins 21. Jahrhundert sind bereits heute weltweit vielbeachtete und rezipierte Klassiker.
Alexandra Kemmerer ist Wissenschaftliche Referentin und Koordinatorin am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht und leitet dessen Berliner Büro, eine Plattform für Begegnungen von Wissenschaft und Praxis, Politik und Medien, inspiriert von aktuellen rechtswissenschaftlichen Debatten. Sie ist Mitglied des Beirats des Point Alpha Research Institute (PARI).
Claudia Wiesner ist Professorin an der Hochschule Fulda und lehrt dort Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Europäische Integration. Sie leitet das Jean-Monnet-Centre of Excellence „Europe in the World“ und ist Prodekanin für Forschung und Internationales am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften sowie Mitglied des Direktoriums des Point Alpha Research Institute (PARI).
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