Bewusster Umgang mit Licht im Advent – Rücksicht auf wildlebende Gartenbewohner

Gastbeitrag von Lea Hohmann

Die Adventszeit ist da - und mit ihr in einigen Gärten und an Balkons auch Lichterketten und leuchtende Dekorationen.

Während wir uns an der vorweihnachtlichen Illumination erfreuen, macht sie den zahlreichen Wildtieren, die in unseren Gärten leben, in Hecken und Bäumen, das Leben schwer.

Die Verwaltungsstellen des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, das als international anerkannter Sternenpark für seinen Schutz der natürlichen Nacht bekannt ist und in diesem Jahr sein 10-jähriges Jubiläum feiert, empfiehlt daher einen bewussteren Umgang mit Licht.

Singvögel als Freudenbringer

Für viele Menschen gehört das Füttern von Gartenvögeln in der kalten Jahreszeit dazu – eine schöne Möglichkeit, den gefiederten Wintergästen durch die knappen Nahrungsressourcen und kurzen Tage zu helfen.

Singvögel benötigen jedoch nachts vor allem Ruhe und Dunkelheit, wie wir Menschen auch. Ihre Schlafplätze finden sie in dichten Hecken oder Nistkästen und schließen sich oft zu Schlafgemeinschaften zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen.

Künstliche Beleuchtung beeinträchtigt diese wichtigen Rückzugsorte: Aufgrund der Lichtdurchlässigkeit ihrer Schädeldecke reagieren Vögel besonders empfindlich auf künstliches Licht, das ihren Schlaf stören kann.

Ohne schützendes Laub sind sie zudem direktem Licht und Reflexionen ausgesetzt. Dies macht es umso bedeutsamer, künstliche Beleuchtung nur einzusetzen, wenn sie wirklich benötigt wird, um die nächtliche Ruhe der Tiere nicht zu stören.

Wie überwintern eigentlich Insekten?

Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass es im Winter keine Insekten gibt, trifft dies nicht auf alle Arten zu. Nachtfalter wie der Eulenfalter, der Frostspanner oder das Tagpfauenauge sind auch an milderen Wintertagen aktiv und auf Nahrungssuche.

Viele Insekten überdauern die kalte Jahreszeit in unterschiedlichen Entwicklungsstadien: Eier werden an Blattunterseiten oder Nadeln abgelegt, während Larven und Puppen in Baumritzen oder unter Rindenüberständen Schutz finden.

Künstliche Beleuchtung, die direkt auf Pflanzenstrukturen oder in den Garten einwirkt, kann diese empfindlichen Entwicklungsstadien beeinträchtigen. Die Folgen zeigen sich oft erst im darauffolgenden Jahr, wenn Insektenpopulationen zurückgehen.

Nachtfalter, die mehr als 80 Prozent aller Schmetterlingsarten ausmachen, spielen eine entscheidende Rolle in der Bestäubung und sind ein unverzichtbarer Teil der Nahrungskette.

Besonders Vögel sind im Frühjahr auf die Raupen als Futterquelle für ihren Nachwuchs angewiesen. Daher ist es von großer Bedeutung, Insekten und ihre Winterquartiere gezielt vor künstlicher Beleuchtung zu schützen – zum Wohl der gesamten Artenvielfalt.

Die Summe des Ressourcen- und Energieverbrauchs

Obwohl LED-Leuchten im Vergleich zu den früheren Glühbirnen weniger Strom verbrauchen, ist in Summe der Energieverbrauch hoch, zumal wenn dann umso mehr und länger beleuchtet wird.

Problematisch sind auch der hohe Verbrauch an zum Teil nicht recycelbarem Kunststoff und der Einsatz von Weichmachern, der häufig mit der Herstellung von Lichterketten verbunden ist.

Kunstlicht oder Sternenhimmel zur besinnlichen Weihnachtszeit?

Das natürlichste Licht bietet der Nachthimmel. Gerade in der Weihnachtszeit sind die besonders hellen Wintersterne schon früh zu sehen und erfreuen die Augen von Groß und Klein ganz ohne Strom.

Da der Mond im Winter aufgrund der Ekliptik besonders hoch am Himmel steht, taucht er die Landschaft ohnehin in ein gleichmäßiges, sanftes und stilles Naturlicht.

In diesem Jahr verzieren auch gleich vier Planeten den Nachthimmel. Was es am Nachthimmel zu entdecken gibt, zeigt die aktuelle Himmelsvorschau www.biosphaerenreservat-rhoen.de

Advent unter den Sternen der Rhön

Die Verwaltungsstellen des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön laden dazu ein, die Adventszeit bewusst unter einem natürlichen dunklen, funkelnden und beruhigenden Nachthimmel zu erleben.

Wer nicht freiwillig auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten möchte, kann durch folgende Maßnahmen deren Auswirkungen reduzieren:

- nur im Eingangsbereich zur Straße hin anbringen, den Garten aussparen
- immer nur für kurze Zeit und nicht die ganze Nacht über angeschaltet lassen
- besinnlich dezent und in warmen Farben
- kein blinkendes Wechsellicht

Gemeinsam kann so dafür gesorgt werden, dass Weihnachten für Mensch und Tier ein Fest des natürlichen Lichts wird.