Beitrag von Rüdiger Christ
Am Freitag, 29. November, wurde im Saal des Dermbacher Schlosses eine Sonderausstellung des Museums der Thüringischen Rhön mit dem Titel „Das Porzellanwerk Stadtlengsfeld – 1889 bis 1998“ eröffnet.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der spannende Vortrag von Rolf Leimbach, der mit umfangreichem Wissen und zahlreichen historischen Dokumenten sowie Bildern die Geschichte dieses ehemals bedeutenden Industriestandorts im Feldatal lebendig werden lies.
In ihrer Begrüßung hob Dermbachs Ortsteilbürgermeisterin Nancy Hepp die herausragende Bedeutung des Porzellanwerks Stadtlengsfeld hervor. Über viele Jahrzehnte prägte es die wirtschaftliche und soziale Struktur der Region und war ein dominanter Industriestandort im Feldatal.
Sie dankte dem Alfi Museum sowie dem Freundeskreis Museum und Bibliothek Dermbach e.V. für die intensive Planung und den Aufbau der Ausstellung. Diese Arbeit trägt dazu bei, die Erinnerung an dieses bedeutende Werk und die damit verbundenen Lebensgeschichten zu bewahren.
Auch Stadtlengsfelds Ortsteilbürgermeister Andreas Korupka richtete ein kurzes Grußwort an die zahlreichen Gäste.
Rolf Leimbach schilderte eindrucksvoll, wie das Porzellanwerk Stadtlengsfeld über Jahrzehnte hinweg für die Region prägend war. Sein Vortrag basiert auf einer umfangreichen Sammlung historischer Dokumente und Bilder, die das Publikum in die Vergangenheit eintauchen ließ.
Er erinnerte an die Gründer und frühen Besitzer des Werks, deren Geschichte er aus der „Vergessenheit“ zurückholte.
Ein besonderes Augenmerk lag auf den harten Arbeitsbedingungen, die die Porzellanherstellung in früheren Zeiten kennzeichneten. Die Arbeit war körperlich schwer, oft eintönig und nicht selten gesundheitsschädlich.
Bis zur Einführung von Halb- und Vollautomaten war die Herstellung von Porzellan reine Handarbeit – eine Tätigkeit, die nicht nur Präzision und Ausdauer erforderte, sondern auch eine hohe künstlerische Kompetenz.
Die Produkte des Stadtlengsfelder Porzellanwerks wurden weltweit geschätzt. Während der DDR-Zeit war das Werk ein bedeutender Produzent. Serien des Porzellans fanden in Hotels, Gaststätten und in der Mitropa Verwendung.
Die Ausstellung weckt auch Erinnerungen an berühmte Momente: Im DEFA-Film „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“ rauchte der Schauspieler Rolf Hoppe in der Rolle August des III. aus einer Stadtlengsfelder Porzellanpfeife.
Ältere Besucher erinnern sich vielleicht noch an Geschichten ihrer Urgroßeltern, die von Porzellangeld erzählten, das in den 1920er Jahren in Stadtlengsfeld im Umlauf war.
Das Porzellanwerk Stadtlengsfeld überlebte zahlreiche Herausforderungen: von Konkursen und Bränden über Überschwemmungen bis hin zur Weltwirtschaftskrise 1930, zwei Weltkriege und die sozialistische Planwirtschaft.
Die Ausstellung präsentiert eine beeindruckende Sammlung von Exponaten, die die mehr als 100-jährige Geschichte des Porzellanwerks veranschaulichen.
Zu sehen sind historische Fotos aus dem Arbeitsalltag, ein Modell eines Rundofens sowie zahlreiche Produkte, die von der Vielfalt und dem handwerklichen Können zeugen.
Die Ausstellung „Das Porzellanwerk Stadtlengsfeld – 1889 bis 1998“ bietet also eine einmalige Gelegenheit, die Geschichte eines wichtigen Industriestandorts der Region zu entdecken, darunter sind einige Produkte der vielfältigen Palette zu sehen die das Porzellanwerk Stadtlengsfeld hervorbrachte.
Sie erinnern an eine Epoche, in der das Porzellan aus Stadtlengsfeld die Welt eroberte und würdigt die Menschen, die dieses Kapitel der Geschichte der Region mit geprägt haben.
Öffnungszeiten der Ausstellung: „Das Porzellanwerk Stadtlengsfeld – 1889 bis 1998“
Dienstag und Donnerstag 10 bis 17 Uhr
Freitag 10 bis 16 Uhr
Samstag und Sonntag nach individueller Terminvereinbarung
Telefon (036964) 88 63
Mail: museum@dermbach.de
Web: www.dermbach.de
Dermbacher Schloss, Schlosssaal
Geiser Straße 16
36466 Dermbach