Preis für Vielfalt & Teilhabe der Stadt Fulda verliehen – Projekte von & für Frauen ausgezeichnet

Mitteilung der Stadt Fulda

Zum dritten Mal ist am 11. Dezember der Preis für Vielfalt und Teilhabe der Stadt Fulda verliehen worden. In diesem Jahr standen Initiativen von und für Frauen im Mittelpunkt, ausgezeichnet wurden Projekte des Sozialdienstes katholischer Frauen (1. Preis), des Vereins Rodnik (2. Preis) und von Antonius (3. Preis).

In einem feierlichen Rahmen im Marmorsaal des Stadtschlosses übergab Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld die Auszeichnungen.

Anna-Lena Kökgiran von der Fachstelle Vielfalt und Teilhabe der Stadt Fulda, die für die Ausschreibung des Preises und das Jury-Verfahren federführend war, erläuterte noch einmal die Hintergründe: So erfolgt die Preisvergabe seit drei Jahren jährlich für die Bereiche Vielfalt und Teilhabe gemeinsam, während davor jährlich alternierend Preise für besondere Leistungen in der Integration beziehungsweise Inklusion vergeben wurden.

In diesem Jahr lautete das Motto „Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion: Engagement von und für Frauen und für eine gleichberechtige Gesellschaft in Fulda“.

Diesmal sollten also insbesondere Projekte und Personen ausgezeichnet werden, die Frauen stärken und die Gleichstellung der Geschlechter fördern, erläuterte Kökgiran.

Da nicht alle eingegangenen Bewerbungen mit einem Preis bedacht werden konnten, aber das besondere Engagement, das hinter den Bewerbungen steht, gleichwohl gewürdigt werden sollte, warf Kökgiran zunächst einen Blick auf Projekte, die es nicht auf das Siegertreppchen schafften:

  • das Projekt „Frauenzeit“ des Vereins Welcome In Fulda, das von Carina Gräf geleitet wird und das die Gleichberechtigung und Sichtbarkeit insbesondere von Frauen mit Migrationshintergrund erhöhen soll
  • die Persönlichkeit von Dr. Kirsten Besler-Heer, die im Projekt Jobflow der AWO Fulda sich seit vielen Jahren besonders für die sprachliche und berufliche Teilhabe von Frauen mit Fluchtgeschichte einsetzt
  • das Kollektiv FC Amore, das sich für mehr Sichtbarkeit von Frauen. Lesben, Intersexuellen, nonbinären Personen, Transsexuellen, Asexuellen und queeren Personen im Kulturbetrieb einsetzt
  • der Feministische Buchclub, der sich einmal monatlich unter Leitung von Mila Buntis und Josefin Moll trifft und feministische und kritische Literatur diskutiert und sich mit aktuellen Debatten auseinandersetzt
  • als weitere Einzelpersönlichkeit wurde Iuliia Ieromenko vom Verein Rodnik e.V vorgeschlagen; ihre Initiative „Frauenstimmen“, für die auch eine Bewerbung als Projekt eingegangen war, wurde mit dem 2. Preis ausgezeichnet.

OB Wingenfeld übernahm dann die Auszeichnung und die Würdigung der drei ausgezeichneten Institutionen. Er bezeichnete den Preis als „Ermutigung und Ansporn“, das Engagement auch in Zukunft fortzusetzen.

Die Projekte seien „Leuchttürme einer lebendigen Bürgergesellschaft“, es seien Projekte von Menschen, die nicht darauf warteten, dass „der Staat“ oder „die Stadt“ sich der Sache annähmen, sondern selbst aktiv würden.

Den 1. Preis (Preisgeld: 1.500 Euro) belegte der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Fulda. Der OB sprach mit Blick auf den SkF von einer Institution mit 70-jähriger Geschichte in Fulda, die es immer wieder schaffe, traditionelle Hilfsangebote und Beratungsformate mit innovativen Ideen zu verbinden.

Dies gelte auch für das Siegerprojekt: ein sechswöchiger Krav-Maga-Selbstverteidigungskurs für traumatisierte Frauen, die sexualisierte und/oder häusliche Gewalt erfahren haben. Das Ziel des Projektes ist es, den betroffenen Frauen körperliche und mentale Stärke zurückzugeben und selbst zu ermächtigen. Erarbeitet wurde das Konzept von Sarah Muth und Jana Schindler.

Projektpartner war Rainer Handwerk von der Krav Maga Union Fulda, der berichtete, es sei faszinierend gewesen zu beobachten, wie die Frauen von Stunde zu Stunde mehr Selbstbewusstsein aufgebaut hätten. Das Preisgeld soll dafür verwendet werden, einen weiteren Kurs auf die Beine zu stellen.

Den 2. Preis (Preisgeld: 1000 Euro) erhielt der Verein Rodnik e.V. Interkulturelles Zentrum für Begegnung, Beratung, Bildung in Fulda für sein Projekt „Frauenstimmen für Gemeinschaft und Integration - Initiativgruppe für Ukrainerinnen in Fulda“.

Hier geht es darum, ukrainische Frauen, die vor dem Krieg nach Deutschland geflohen sind und in Fulda leben, umfassend zu unterstützen und zu integrieren. Das Projekt läuft seit Januar 2024, Inhalte sind Sprachkurse, Bildungs- und Beratungsangebote, der Aufbau eines starken sozialen Netzes und gemeinsame soziale Aktivitäten.

Ein Team von „Fuldaer Powerfrauen“, wie OB Wingenfeld sie nannte, steht hinter der Projektarbeit des Vereins: Iuliia Ieromenko, Larissa Timpel, Nikulina Anastasiia, Natalja Dedussenko und Tamara Shamo.

Der 3. Preis (Preisgeld: 500 Euro) geht an die antonius: gemeinsam leben gGmbH für das Projekt „Bewegung und Empowerment - Für Frauen, die mehr wollen“.

Der von Antonius betriebene Stadtteiltreff West begleitet und unterstützt unter anderem Frauen mit Migrations- und Fluchterfahrung aus dem Nahen und Mittleren Osten, die vor allem im nahegelegenen Münsterfeld in einer Flüchtlingsunterkunft wohnhaft sind.

Ziele sind die Stärkung des positiven Selbstbildes, Förderung und Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls, Schaffung eines sicheren Raums für Begegnungen. Das Projekt umfasst unterschiedliche sportliche und gesellige/kulturelle Angebote für Frauen, zum Beispiel lernen die Frauen Fahrradfahren oder Schwimmen, was sie als Mädchen in ihren Herkunftsländern oft nicht lernen durften.

Auch der Bereich Inklusion wird im Projekt aktiv eingezogen. Die Leiterin des Projekts ist Assiya Eisert.

Sie berichtete, dass inzwischen ehemaligen Teilnehmerinnen des Projekts selbst Lehrerinnen für andere Frauen geworden und als Kontaktpersonen im Quartier mit ihren sozialen und sprachlichen Kompetenzen unverzichtbar seien.

Die musikalische Umrahmung der Feierstunde übernahmen Mahina Chalcou-Freier (Violoncello) und Svea Gutmann (Klavier) von der Städtischen Musikschule Fulda.