Rund 230 Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmerschaft, Mittelstand und Handwerk, der Bayerische Ministerpräsident als Talkgast, dazu ein festlicher Rahmen: Das war der zweite Wirtschaftsempfang des Landkreises Bad Kissingen, zu dem Landrat Thomas Bold in die Bayerische Musikakademie Hammelburg geladen hatte – exakt ein Jahr nach dem ersten Wirtschaftsempfang.
Mit Blick auf den vollbesetzten Saal bemerkte der Landrat, dass sich daraus durchaus eine Tradition entwickeln könnte.
In seiner Begrüßung ging Bold auf den tags zuvor veröffentlichten Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung ein: „Nach zwei Jahren Schrumpfkurs soll die deutsche Wirtschaft auch in diesem Jahr kaum wachsen.
Statt der erwarteten 1,1 Prozent Wirtschaftswachstum ist für 2025 ein Miniwachstum von 0,3 Prozent prognostiziert. Die Unternehmer leiden an enormen Fachkräfteengpässen, schwachen Auftragslagen, hohen Energiepreisen und überbordender Bürokratie.“
Auch die mainfränkische Wirtschaft kann sich – trotz aktuell leicht verbesserter Geschäftslage - nicht dem bundesweiten Trend sinkender Wirtschaftsleistung entziehen. Diese ist 2024 das zweite Jahr in Folge gesunken.
82 Prozent der Betriebe in der Baubranche – im Landkreis Bad Kissingen neben dem Gesundheits- und Laborsektor eine der wichtigsten Branchen – sehen im Fachkräftemangel sowie in der Inlandsnachfrage das größte Konjunkturrisiko.
Mit 64 Prozent folgen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (Quelle: IHK-Konjunkturanalyse für Mainfranken zu Jahresbeginn 2025).
Besonders erfreut war Bold über die Tatsache, dass der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder seiner Einladung gefolgt war. Söder hatte bereits im Frühsommer letzten Jahres zugesagt und trotz der aktuellen politischen Lage am Termin festgehalten.
Nicht nur das: Der Ministerpräsident war sogar mit mehr Zeit im Gepäck angereist als ursprünglich geplant und zeigte in einem Talk seine Pläne für eine zukunftsfeste Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik auf.
„Bayern will mehr, Bayern kann mehr! Die ideologisch geleitete Wirtschaftspolitik der Ampel ist grundlegend falsch“, so Söder.
„Zugunsten von einzelnen ausländischen Großkonzernen werden mittelständische Betriebe, Handwerk, Handel und heimische Familienbetriebe über Gebühr belastet. Wenn der Wohlstand wackelt, wackelt die Demokratie. Es braucht ein ökonomisches Grundverständnis und Respekt für das Unternehmertum: wir brauchen endlich niedrigere Steuern und niedrigere Energiepreise.
Zu viel Bürokratie ist eine Fessel und kein Halt. Dazu braucht es massive Investitionen in Innovation und Forschung. Leistung muss sich lohnen, denn Beschäftigung schafft Stabilität - und Integration. Dabei darf der ländliche Raum nicht vergessen werden.“
Im Anschluss trug sich Söder ins Goldene Buch der Stadt Hammelburg sowie ins Gästebuch der Musikakademie ein – musikalisch untermalt vom Blechbläserensemble „Brass Quartett – hier klingts besser“.
Anschließend überreichte der Landrat dem Ministerpräsidenten einen Präsentkorb mit heimischen Wurstspezialitäten sowie eine Tasse für dessen Tassensammlung.
Der Küchenleiter der Musikakademie, Armin Klein, servierte auf einem eigens designten Teller mit dem Slogan #söderisst und dem Logo des Landkreises geschmorte Ochsenbäckchen an Kartoffelpüree. Söder nahm sofort eine Kostprobe und äußerte sich begeistert zur fränkischen Kochkunst.
Zu den Gästen des Empfangs zählten auch Staatssekretär Sandro Kirchner, Bezirkstagspräsident Stefan Funk, Hammelburgs Bürgermeister Armin Warmuth, die IHK-Präsidentin Caroline Trips und der Präsident der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt, Prof. Dr. Jean Meyer.
Bis spät in den Abend hinein nutzten die Unternehmerinnen und Unternehmer die Gelegenheit, sich mit ihnen sowie weiteren Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung auszutauschen und zu vernetzen. Dabei konnten erfolgsversprechende neue Ansätze verschiedener Kooperationen angebahnt werden.