Mitteilung des Bistums Fulda
Es waren beeindruckende Begegnungen, die Bischof Dr. Michael Gerber bei seiner Reise nach Istanbul an den Bosporus machte. In der vergangenen Woche bewegte er sich auf den Spuren des Apostels Paulus und entlang der Orte historischer Konzilien durch die Millionenmetropole zwischen Orient und Okzident. Dabei traf er auch Menschen verschiedener Religionen und Kulturen.
Anlass der Reise war das 40. Patronatsfest der deutschsprachigen Pfarrei St. Paul in Istanbul, bei der Bischof Gerber die Festpredigt hielt.
Der Leiter der Gemeinde in Istanbul, Salesianerpater Josua Schwab, wurde im Sommer 2023 von Bischof Gerber in der Basilika des Klosters Benediktbeuern zum Priester geweiht.
Der Salesianer verbrachte sein Vornoviziat im Jugendhilfezentrum Don Bosco in Sannerz bei Schlüchtern im Bistum Fulda und arbeitete dort später auch als Betreuer einer Wohngruppe.
Schwab engagiere sich in Istanbul mit vielfältigen Initiativen für die Würde und Bildung von benachteiligten Kindern, betonte Gerber. „Josua Schwab ist zudem ein ausgewiesener Netzwerker zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen“, so der Bischof.
In seiner Festpredigt betonte Bischof Gerber die Bedeutung der Bekehrung des Saulus zum Paulus für die heutige Zeit. Er hob die Notwendigkeit eines wertebasierten Grundkonsenses hervor und warnte vor der Fragmentierung und Polarisierung der Gesellschaften.
„Unsere Welt braucht Akteure, die ehrlich um eigene biographische Brüche wissen“, so Gerber.
Besonders beeindruckend war für den Bischof die Begegnung mit seiner Allheiligkeit Bartholomäus I., dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel. Dessen Patriarchat ist das höchste kirchliche Zentrum der Orthodoxen Kirche weltweit.
Der Patriarch hat damit eine ähnliche geistliche Bedeutung wie der Papst in der römisch-katholischen Kirche. Bei der sehr herzlichen Begegnung drückten der Patriarch und der Bischof ihrer Hoffnung aus, dass – gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden weltweiten politischen Spannungen – die Christen in naher Zukunft sichtbare Zeichen der Einheit setzen.
Ein solches Zeichen wäre etwa ein gemeinsamer Ostertermin aller christlicher Konfessionen.
Während seiner Reise nutzte Bischof Gerber auch die Gelegenheit, die historischen Orte wichtiger Konzilien zu besuchen: Ein zentraler Punkt seiner Predigt war die historische und spirituelle Bedeutung des Glaubensbekenntnisses, das vor 1700 Jahren in Nizäa formuliert und 56 Jahre später beim Konzil von Konstantinopel bestätigt und erweitert wurde.
Diese Orte stehen für das Ringen um Einheit und das gemeinsame Zeugnis des einen Gottes, betonte Bischof Gerber und erinnerte daran, wie wichtig es ist, diese historischen Wurzeln zu kennen und zu schätzen, um die Einheit der Christen zu fördern.
Bischof Gerber besuchte auch weitere historische und religiöse Stätten sowie das Don Bosco Learning Centre und die salesianische Evrim-Schule, um sich einen Eindruck der wertvollen Arbeit der Salesiner vor Ort zu machen.
Im Deutschen Konsulat traf er darüber hinaus auf Vertreterinnen und Vertreter der abrahamitischen Religionsgemeinschaften in Istanbul.