Gastbeitrag von Lea Hohmann
Um die Ziele und Aktivitäten 2024/25 der Thüringer Biosphärenreservatsverwaltung im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön vorzustellen und in Kontakt mit Kommunen und Landkreisen zu treten, fand kürzlich die Mitgliederversammlung der Thüringer Biosphärenreservatsgemeinden Rhön (MiBio) in Dermbach statt.
Vertreter aus 18 Thüringer Rhöngemeinden, Landkreisen sowie Institutionen wie die Rhön GmbH und der Landschaftspflegeverband Thüringer Rhön e. V. nutzten die Gelegenheit zum Austausch.
Die Veranstaltung bot Raum für Diskussionen über die zukünftige Zusammenarbeit und mögliche neue Projekte zur nachhaltigen Entwicklung der Region.
UNESCO-Evaluierung und nachhaltige Regionalentwicklung
Im Fokus stand die dritte UNESCO-Evaluierung des Biosphärenreservats Rhön. Der Evaluierungsbericht wurde fristgerecht nach Paris gesendet, die Entscheidung über die weitere Anerkennung fällt im September 2025. Zudem wurden verschiedene Fachbereiche vorgestellt, darunter Forschung, Naturschutz und nachhaltige Regionalentwicklung.
Ein neues "Himmelsmonitoring" misst Lichtemissionen und ist Teil der Zusammenarbeit im "Sternenpark Rhön". Auch die seit Oktober 2024 geltende Thüringer Verordnung über das Biosphärenreservat wurde erläutert.
Ein zentrales Thema war die Förderung nachhaltiger Projekte. Seit 2021 wurden 74 Projekte mit insgesamt 2,275 Millionen Euro unterstützt, darunter die sternenparkkonforme Beleuchtung der Propstei Zella/Rhön, die Sanierung des Grenzturmes Unterweid und Dachsberg bei Hermannsfeld sowie Freizeit- und Bildungsprojekte.
Auch 2024 wurden neun weitere Vorhaben bewilligt. Besonders erfreulich ist die hohe Förderquote von 90 Prozent, was vielen Kommunen eine unkomplizierte Umsetzung innovativer Ideen ermöglicht.
Neben naturschutzfachlichen Maßnahmen wurden auch touristische und kulturelle Projekte realisiert, die das Bewusstsein für die besondere Landschaft der Rhön stärken.
Bildung und Naturschutz
Die Umweltbildung spielte eine große Rolle: Über 1.000 Kinder nahmen an Bildungsmodulen teil, weitere Schulen wurden als Biosphären-Schulen zertifiziert. Ein Höhepunkt des vergangenen Jahres war die Tagung "Zukunft.Bildung.Rhön" mit 150 Teilnehmern.
Insgesamt konnten auf Veranstaltungen wie dem „Langen Tag der Natur“ oder auch dem „Biosphären-Erlebnistag im Ulstertal“ mit den Akteuren vor Ort rund 4.700 Teilnehmende zur Rhön deren vielfältigen Flora & Fauna sowie wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung 2024 informiert und erlebt werden.
Auch spezielle Bildungsangebote für Erwachsene und Kommunalvertreter wurden vorgestellt, um das Verständnis für nachhaltige Entwicklung weiter zu vertiefen.
Ausblick und Veranstaltungen 2025
Ein Ausblick gewährte die Biosphärenreservatsverwaltung auch zum Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Kuppenrhön“. Hier wurde der Pflege- und Entwicklungsplan seitens der Thüringer Kuppenrhön gGmbH unter Leitung der Projektleiterin Corinna Hoßfeld 2024 fertig gestellt.
Die Antragstellung für die Umsetzungsphase laufe derzeit. Dieses für zehn Jahre geplante Naturschutzgroßprojekt wird bei positiver Bewilligung zu großen Teilen vom Bund und Land Thüringen finanziert und in Kooperation mit den Landnutzern auf einer Projektgebietsfläche von ca. 4.700 Hektars in der Thüringer Rhön zum Schutz der seltenen Artenvielfalt umgesetzt werden.
2026 folgt die Publikation eines Nachhaltigkeitsberichts mit über 100 Messgrößen zur ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung. Zudem wird die digitale Präsenz des Biosphärenreservats erweitert, um Informationen noch transparenter und zugänglicher zu machen.
Für 2025 sind zahlreiche Veranstaltungen geplant, darunter der "Lange Tag der Natur" am 13. Juni, geführte Wanderungen und die länderübergreifende Biosphärentagung am 26. April zum Thema "Citizen Science".
Auch die länderübergreifenden Aktionstage, wie der Kern-, Pflege- und Entwicklungszonentag werden erneut angeboten, um Interessierten ein tieferes Verständnis für die verschiedenen Schutzzonen des Biosphärenreservats zu ermöglichen.
Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Biosphärenreservatsverwaltung, dankte allen Beteiligten für die erfolgreiche Zusammenarbeit: „Nur gemeinsam können wir nachhaltige Entwicklungen in der Region voranbringen.“
Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön per App erkunden
Mit der App „Biosphärenreservat Rhön“ lässt sich das länderübergreifende UNESCO-Biosphärenreservat bequem und digital entdecken. Eine 3D-Karte bietet Touren- und Ausflugstipps, ein Routing-Tool zeichnet Wander- und Radwege auf.
Die App liefert wertvolle Infos zur Rhöner Natur, Verhaltenstipps sowie ein „Virtuelles Panorama“ für einen Rundumblick – auch im Offline-Modus verfügbar. Die kostenlose App ist für iPhones und Android-Geräte in den App-Stores erhältlich.