Offene Formen, die den Betrachter zum Durchblicken einladen, sind ein besonderes Kennzeichen der monumentalen und gleichzeitig filigranen Skulpturen seines „Wegs der Hoffnung“.
Unter dem Titel „Durch Blick“ lädt die Point Alpha Stiftung zu einem künstlerischen Ereignis von außerordentlichem Rang ein. Zu sehen sind Skulpturen und Gemälde des renommierten Metallbildhauers, Designers und Philosophen ab Sonntag, den 9. März, im Haus auf der Grenze.
Mit den Kunstobjekten entstehen neue Sichtweisen, die zum Nach- und Weiterdenken sowie zum Diskutieren einladen. Ähnliches gilt für seine Gemälde, mit denen der Künstler Einblicke in seine Wahrnehmungen und Stimmungen gewährt.
Barnickel selbst wird zur Eröffnung um 15 Uhr durch die Schau führen. Interessierte sind bei regulärem Gedenkstätteneintritt willkommen. Zweifelsohne ist ein Blickfang die „Apokalypse“, die Metallskulptur und Video zu einem Ganzen vereint.
Die Figuren sind hier in einem ausweglosen „Circulus vitiosus“ gefangen. Mit dieser Darstellung weist die Botschaft der Apokalypse Barnickels über das Religiöse hinaus und wird zu einer gesellschaftlichen Allegorie. Dabei fragt man sich im Jahr 2025 unweigerlich: Wie weit sind wir tatsächlich schon hineingeraten in Barnickels Vision?
Barnickel wurde 1955 in Weimar geboren. Nach einer Lehre zum Schmied begann sein künstlerischer Weg mit dem Studium zum Metallbildhauer an der berühmten Burg Giebichenstein bei Halle. 1984 wurde er vom DDR-Regime ausgebürgert. Seit 1987 lebt er im hessischen Schlitz in der ehemaligen Lochkartenfabrik, die für den Computerpionier Konrad Zuse produzierte.
Das wohl bekannteste Hauptwerk, der „Weg der Hoffnung” mit den 14 überdimensionalen Skulpturen, steht auf dem ehemaligen Kolonnenweg der innerdeutschen Grenze an der Gedenkstätte Point Alpha, ein eigenständiger Versuch der Aufarbeitung der leidvollen deutschen Geschichte.
Doch nicht nur zwischen Rasdorf und Geisa, sondern in Museen, Sammlungen und weltweit an rund 170 Orten im öffentlichen Raum können Arbeiten Barnickels betrachtet werden.
Mit seinem Œuvre behauptet er seit mittlerweile drei Jahrzehnten eine etablierte Position in der gesamtdeutschen Kunstszene und er gehört zu den bedeutenden sowie eigenständigsten Metallgestaltern unserer Zeit.
Die Sonderausstellung „Durch Blick“ läuft bis zum 11. Mai und kann täglich in der Gedenkstätte besichtigt werden.
Darüber hinaus findet am Sonntag, den 6. April, 11.30 Uhr, zur Halbzeit der Ausstellung noch einmal eine öffentliche Veranstaltung (Midissage) zum 70. Geburtstag des Künstlers statt.
Der Jubilar wird dann eingehend über die Basis und die Zusammenhänge seiner Arbeiten und sicherlich auch über seine Erfahrungen, sein Leben und seine Denkweise erzählen.
Erstmals vorstellen wird er dort auch sein neues biografisches Buch „Handwerker, Denker, Künstler – Von der Apokalypse zur Hoffnung“.