Gastbeitrag von Tonya Schulz
Berufliche Neuorientierungen sind heute nichts Neues. Wenn jemand aber vom „Bänker“ zum Bestatter wird, ist das doch außergewöhnlich. So geschehen beim ehemaligen Bankkaufmann Thomas Fischer aus Bad Königshofen.
Er hat soeben erfolgreich seine Ausbildung als Geprüfter Bestatter abgeschlossen. Wie kommt es, dass der 47-jährige Zahlen und Fakten beiseitelegt und stattdessen Menschen in Trauer zur Seite steht?
In den Beruf des Bestatters hineingewachsen
Schlüssel für die Trendwende in seinem Leben ist seine Frau Wenke Fischer. Die 33-jährige Bestattermeisterin führt seit dem Jahr 2017 das Familienunternehmen Bestattungen Bulheller in dritter Generation.
„Wenn die Frau Bestatterin ist, gibt es nicht viel gemeinsame Freizeit“, musste Thomas Fischer feststellen. Doch statt zu Hause zu sitzen, begleitete er seine Frau immer öfter, unterstützte sie unterwegs und bei den umfangreichen Büroarbeiten.
Faszination für die Vielfalt der Aufgaben
Mit der Zeit begeisterte sich der gelernte Bankkaufmann immer mehr für dieses Metier und er konnte weitere Aufgaben übernehmen. Ihn faszinierte es, wie seine Frau vielen Menschen in schweren Zeiten mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte.
„Ich wollte am Menschen bleiben, die Bank dagegen wurde immer digitaler“, erklärt Thomas Fischer seine berufliche Neuorientierung.
Oft Unverständnis für Neuorientierung
Im Jahr 2018 beschloss Thomas Fischer in Vollzeit in das Familienunternehmen einzusteigen. Bei vielen Bekannten stieß er mit dieser Entscheidung auf tiefes Befremden.
„Leider haben viele Menschen noch immer Berührungsängste und sehen im Tod und rund um die Bestattung ein Tabuthema. Dabei gehört das Sterben nun einmal zu unserem Leben dazu“, so Thomas Fischer.
Und ganz wichtig: Wenn der Abschied von einem Menschen persönlich und stilvoll gestaltet wird, kann das den Angehörigen in ihrem Schmerz helfen. Genau das ist der Punkt, der Thomas Fischer so an seinem neuen Beruf fasziniert.
„Das Schönste ist, wenn ich den Menschen zur Seite stehen und ihnen so die schweren Zeiten etwas leichter machen kann“, sagt er mit Nachdruck.
Umfangreiche Ausbildung
„In die Berufswelt des Bestatters bin ich im Laufe der Jahre hineingewachsen. Dann habe ich mich entschlossen, Nägel mit Köpfen zu machen“, berichtet Thomas Fischer rückblickend. Gesagt, getan: Im Februar 2024 startete er seine Ausbildung zum Geprüften Bestatter.
Los ging es mit der Theorie, angefangen von Betriebswirtschaft über Kultur und Gestaltung, Recht, Trauerpsychologie bis zu den Hygienevorschriften. In der Praxis galt es, Grabmachertechnik, Sarganschlag, Dekoration, Warenkunde und vieles mehr zu lernen.
An sechs Prüfungstagen wurde er mit Erfolg geprüft. Ende Dezember 2024 folgte dann die Ernennung zum Geprüften Bestatter mit Brief und Siegel durch die Handwerkskammer Unterfranken und den Bundesverband Deutscher Bestatter. Zugute kam dem Grabfelder in diesem herausfordernden Ausbildungsjahr die Erfahrung aus dem Bestattungsunternehmen seiner Frau.
Und in ihr hatte er eine gute Lehrmeisterin. „Thomas war ein guter Schüler, wir haben viel zusammen gelernt“, lobt die erfahrene Bestatterin ihren Mann mit einem Schmunzeln.
Sie selbst hat schon als Kind beschlossen, Bestatterin zu werden. Denn als ihr geliebter Opa starb, lief der Abschied nicht so, wie sie sich es gewünscht hätte. Damit war klar: sie wollte es besser machen und Menschen in der Zeit der Trauer helfen.
Das Schicksal wollte es, dass ihr späterer Stiefvater Peter Bulheller ein Bestattungsunternehmen führte. Und so wurde mit der Geschäftsübernahme ihr Kindheitstraum tatsächlich war.
Seitdem berät und betreut sie ebenso wie ihr Mann Angehörige von Verstorbenen und Vorsorgende mit Leidenschaft und gestaltet den Abschied so kreativ und persönlich, wie es gewünscht wird.
Kompetentes Team
Die Bestattermeisterin und der geprüfte Bestatter haben ein kompetentes Team zur Seite, um Bestattungen würdevoll und individuell zu gestalten. Sitz ist Bad Neustadt mit einer Niederlassung in Ostheim vor der Rhön.
Das Einsatzgebiet reicht weit über Rhön-Grabfeld hinaus. Durch den Lehrgang von Thomas Fischer konnten viele neue Kontakte geknüpft und so das weitreichende Netzwerk in ganz Deutschland erweitert werden.
Hintergrund: Bestattungen Bulheller
Das Familienunternehmen Bestattungen Bulheller übernimmt die qualifizierte Bestattung Verstorbener im Landkreis Rhön-Grabfeld und angrenzenden Bereichen. Auf Wunsch erfolgen bundesweite Bestattungen oder Sonderformen wie Bestattungen auf See.
Am Hauptsitz in Bad Neustadt gibt es eine große Ausstellung mit Urnen, Särgen und Zubehör. Hier erhalten Angehörige von Verstorbenen, ebenso wie in der Zweigstelle Ostheim, eine fundierte und stets menschliche Beratung und Begleitung, bei der individuellen und würdevollen Gestaltung des letzten Weges eines Menschen.
Ein großes Augenmerk legen Bestattungsmeisterin Wenke Fischer und der Geprüfte Bestatter Thomas Fischer auf die Vorsorge. Wer zu Lebzeiten seinen letzten Weg regelt, geht sicher, dass alles nach seinen Wünschen läuft und die Angehörigen von schwierigen Entscheidungen entlastet sind.