Erinnerung lebendig halten – Gedenken an den Todesmarsch von Frankfurt nach Hünfeld

Gastbeitrag von Victoria Weber

80 Jahre Todesmarsch von Frankfurt nach Hünfeld: An dieses grausame Ereignis ist jetzt mit einer Gedenkveranstaltung am Hünfelder Bahnhof gedacht worden.

360 Männer aus dem KZ Katzbach in den Frankfurter Adlerwerken wurden am 24. März 1945 begleitet von der SS auf einen Todesmarsch nach Hünfeld geschickt. Jeder, der zurückblieb oder ausscherte, wurde erschossen.

Fünf Tage später kamen etwa 280 Männer am Hünfelder Bahnhof an – ausgemergelt, halb verhungert und dem Tode näher als dem Leben.

Einer von ihnen war Zygmunt Swistak. Als Einziger seiner Familie überlebte er körperlich und seelisch schwer gezeichnet den Todesmarsch und floh ans andere Ende der Welt.

Seine Tochter Jenni Hauwert-Swistak reiste zum 80. Jahrestag des Todesmarsches extra aus Australien an, um sich auf Spurensuche zu begeben.

Thomas Altmeyer vom Studienkreis Deutscher Widerstrand 1933 bis 1945 begrüßte sie daher bei der Gedenkveranstaltung in Hünfeld besonders.

Die Veranstaltung war Teil einer umfangreichen Veranstaltungsreihe zum 80. Todestag der Auflösung des KZ Katzbach und des Todesmarsches. „Insgesamt 32 Initiativen, Organisationen und Kommunen beteiligten sich daran“, sagte Altmeyer.

Für Zygmunt Swistak endete der Terror am 29. März 1945 mit der Ankunft in Hünfeld nicht. Gottfried Kößler, Geschäftsführender Vorstand des Studienkreises, berichtete, dass Swistak und die anderen 280 noch lebenden Männer mit Güterwagen ins KZ Buchenwald gebracht wurden, von wo die meisten noch weitergeschickt wurden.

Sowohl der Toten als auch der schwer traumatisierten Überlebenden des Todesmarsches wurde bei der Gedenkveranstaltung gedacht. Doch das Gedenken sei nur eine Seite, betonte Kößler. Es sei wichtig, sich der Gegenwart zu stellen. Dafür sei Erinnerung notwendig.

Zu Beginn begrüßte Erste Stadträtin Martina Sauerbier. Sie hob hervor, dass in Hünfeld das Gedenken an den schrecklichen Todesmarsch lebendig sei – und nicht in Vergessenheit gerate.

Gemeinsam gedachten sie im Anschluss bei einer Kranzniederlegung den Opfern und Überlebenden des Todesmarsches am Kunstwerk „Rückkunft“.

Das Kunstwerk von Dr. Ulrich Barnickel, das seit 2014 am Bahnhof steht, thematisiert die unmenschlichen Verbrechen während der NS-Zeit.