Gastbeitrag von Siegfried Hartmann („Itzi“)
Endlich nach über zwei Jahren intensiver Arbeit und dem erfolgreichen Einwerben von ca. 19.000 Euro Fördermitteln vom Freistaat Thüringen, der Bundesstiftung Aufarbeitung und der Gemeinde Rhönblick werden am Sonntag, den 11. Mai 2025, um 10:30 Uhr, 22 neu gestaltete Friedenswegtafeln mit einem abwechslungsreichen Programm der Öffentlichkeit übergeben.
Der Friedensweg beginnt an der „Goldenen Brücke“ an der ehemaligen GÜSt Henneberg-Eußenhausen und endet an der Straße Helmershausen nach Weimarschmieden in Richtung Wüstung Schmerbach.
Es ist geplant, den Friedensweg bis Ende 2026 bis nach Birx zu führen, dafür sollen weitere 21 Tafeln mit Fördermitteln aufgestellt werden.
In ehrenamtlicher Arbeit wurden die Tafeln inhaltlich und gestalterisch vom ehemaligen Grenzsoldaten in Frankenheim, Dr. Hans-Dieter Bieniek, sowie Karin Kampf und dem Lokalhistoriker, Gerhard Schätzlein aus Filke erstellt.
Unterstützt wurde das Projekt vom Bürgermeister der Gemeinde Rhönblick, Christoph Friedrich, sowie Volker Pittdorf aus Hermannsfeld und Rolf Köhler aus Bettenhausen.
Am Friedensweg auf dem Dachsberg nahe Hermannsfeld thront ein Symbol des Friedens, das weit über die Grenzen der Rhön hinausstrahlt: das Weltfriedenskreuz. Doch die Geschichte dieses Denkmals ist eine von Bewegung, Widerstand und dem unermüdlichen Willen, Frieden zu bewahren.
Das Weltfriedenskreuz - Eine Idee wird geboren
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 erlebte die Region um die ehemalige innerdeutsche Grenze einen Wandel. Die Menschen, die einst durch Stacheldraht und Wachtürme getrennt waren, suchten nach Zeichen der Versöhnung.
Einer dieser Menschen war der Chorleiter Gotthilf Fischer, dessen Vision es war, ein Weltfriedenskreuz als Mahnmal gegen Grenzen und Spaltung zu errichten.
Die kleine Gemeinde Hermannsfeld griff diese Idee auf und stellte das erste Weltfriedenskreuz am 3. Oktober 1991, dem ersten Jahrestag der deutschen Einheit, auf.
Der Standort war nicht zufällig gewählt: Es befand sich am Sankt Wolfgang, einem einstigen Wallfahrtsort, der schon vor Jahrhunderten Menschen aus unterschiedlichen Regionen anzog. Doch die Geschichte nahm eine unerwartete Wendung.
Widerstand und Neuanfang
Trotz der positiven Symbolik gab es Unstimmigkeiten. Der Grundstückseigentümer zog seine Zustimmung zurück. Nach langen Diskussionen und politischen Auseinandersetzungen wurde das Weltfriedenskreuz abgebaut. Doch die Bewohner von Hermannsfeld gaben nicht auf.
Gemeinsam mit Unterstützern und Förderern fanden sie einen neuen Standort - direkt an einem ehemaligen Wachturm der DDR-Grenzanlagen. Ein Ort, der einst für Trennung und Unfreiheit stand, wurde nun zum Symbol der Hoffnung und des Friedens.
Ein Kreuz mit Geschichte
Ende August 2011 musste das Kreuz erneut entfernt werden - diesmal wegen altersbedingter Schäden. Doch auch hier zeigte sich die Entschlossenheit der Gemeinde. Am 6. September 2014 wurde ein neues, maßstabsgetreues Weltfriedenskreuz aufgestellt.
Es überblickt heute die malerische Landschaft der Rhön und lädt Wanderer auf dem Friedensweg dazu ein, innezuhalten und über die Bedeutung von Freiheit und Zusammenhalt nachzudenken.
Der Friedensweg - Eine Reise durch Geschichte und Natur
Der Friedensweg selbst erzählt seine eigene Geschichte. Er erstreckt sich von der ehemaligen Grenzübergangsstelle Henneberg-Eußenhausen der „Goldenen Brücke" - bis nach Birx in der Hohen Rhön. Auf dieser Route wandert man entlang der einstigen Grenze, vorbei am Dachsberg, dem Weltfriedenskreuz und den Relikten der früheren DDR-Grenzanlagen.
Heute ist der Weg nicht nur ein geschichtlicher Lehrpfad, sondern auch eine Einladung zur Begegnung. Menschen aus unterschiedlichen Regionen kommen hierher, um die Natur zu genießen und sich der Vergangenheit bewusst zu werden.
Ein Ort der Erinnerung und der Zukunft
Am 11. Mai 2025 wird am Weltfriedenskreuz eine feierliche Übergabe neuer Friedenswegtafeln stattfinden. Diese Tafeln sollen die Geschichte des Weges und die Bedeutung des Friedens für zukünftige Generationen bewahren.
Die Rhön, einst eine Region des Getrenntseins, ist heute ein Symbol der Einheit - und das Weltfriedenskreuz bleibt ein eindrucksvolles Zeichen dafür, dass aus Grenzen Brücken werden können.