Mitteilung des Bistums Fulda
Zu einem vielschichtigen Informations- und Erfahrungsaustausch haben sich 120 Verwaltungsräte aus dem gesamten Bistum Fulda in der Katholischen Akademie Fulda (Bonifatiushaus) getroffen.
Im Mittelpunkt standen aktuelle Entwicklungen innerhalb des Bistums, angestoßen durch einen Impuls von Bischof Dr. Michael Gerber. Die Veranstaltung bot dazu zahlreiche Gelegenheiten für tiefgehende Gespräche und praxisorientierte Workshops.
Die Kirche müsse kreativ sein und eingefahrene Bahnen verlassen, betonte dabei der neue Generalvikar Dr. Martin Stanke.
Ohne ehrenamtliches Engagement könnte die Kirche ihren Auftrag und ihre Aufgaben kaum bewältigen. In den Gemeinden übernehmen unter anderem die Verwaltungsräte eine wichtige Rolle in den kirchlichen Gremien. Am Samstag standen sie im Mittelpunkt der Veranstaltung im Fuldaer Bonifatiushaus.
„Gemeinsam wollen wir die Herausforderungen meistern und von Ihnen erfahren, was Ihnen am Herzen liegt“, begrüßte der Diözesan-Ökonom des Bistums Fulda, Gerhard Stanke, die engagierten Ehrenamtler: „Ohne Sie würde Kirche nicht so funktionieren und existieren“, betonte er: „Wir brauchen Sie!“
„Nicht angenehme Daten und Fakten“
Ausgehend von der jüngsten kirchlichen Statistik für das Bistum Fulda beschrieb Diözesanökonom Stanke die aktuelle Lage mit „nicht angenehmen Daten und Fakten“: Zum Stichtag 31.12.2024 gab es im Bistum Fulda noch 326.833 Katholiken, das sind 10.879 weniger als im Vorjahr.
Diese Zahl hat sich in den ersten Monaten 2025 weiter verringert, so Stanke. Der Finanzdirektor des Bistums zeigte die weitreichenden Folgen auf, die unter anderem mit dem Rückgang der Kirchensteuer zu tun haben.
Auf die anhaltend rückläufigen Katholikenzahlen und den damit verbundenen Rückgang der Kirchensteuer hat das Bistum Fulda bereits auf unterschiedlichen Ebenen reagiert.
Dazu gehören unter anderem ein Haushaltkonsolidierungskonzept sowie die Entwicklung eines pastoralen Immobilienkonzepts, in dem auch eine ökumenische Nutzung von kirchlichen Gebäuden berücksichtigt wird.
„Lage als Chance begreifen“
Sowohl in dem Impuls von Bischof Gerber als auch in der engagiert geführten Diskussion nahm die Frage nach den Ursachen der Kirchenaustritte breiten Raum ein. Dem Bischof zufolge lebt die Gesellschaft vom Sich-Einbringen und nicht vom Rückzug des Einzelnen.
„Was ist unser Auftrag?“, fragte Gerber und betonte, dass die Not, in der die Kirchen sich aktuell befinden, auch eine Chance sein kann, sich auf den Weg zu machen.
Der Fuldaer Bischof rief dazu auf, verantwortungsvoll mit den Ressourcen umzugehen und Grenzen zu erkennen sowie zugleich relevant und inspirierend zu sein.
Die vielschichtigen Krisen, denen die Menschen aktuell ausgesetzt seien, böten gerade auch der Kirche eine Chance, sich als Kontrastgesellschaft zu bewähren. Bei aller Vielfalt aber dürfe die Kirche nicht beliebig sein und müsse sich ihre Haltung bewahren.
„Kirche muss kreativ sein“
Der neue Generalvikar des Bistums Fulda, Dr. Martin Stanke, sprach von einem wichtigen Aufbruch: Die Kirche befinde sich in einer Transformation, die Menschen warteten auf Antworten auf die vielschichtigen Fragen, die der Alltag mit sich bringe und wollten angesprochen werden.
„Das bedeutet, dass Kirche kreativ sein und eingefahrene Bahnen verlassen muss“, unterstrich Stanke.
Breiten Raum nahm anschließend die Frage ein, wie es heute gelingen kann, Menschen – besonders einer jungen Generation – den Glauben näher zu bringen.
Zur Sprache kamen verschiedene Projekte wie etwa die „Boulder Church“, die am 12. April in Bad Orb ihre Tore öffnet, aber auch Chancen, die in der Einbeziehung von Migranten liegen.
Diskutiert wurden zudem die Fragen des Pflichtzölibats und des priesterlichen Nachwuchses.