Auf Spurensuche: Interreligiöse Begegnung von Christen & Muslimen in Fulda

Gastbeitrag von Iris Reutter

„Toleranz ist die Grundlage für ein gelingendes, friedvolles Zusammenleben“. Unter diesem Motto luden die Ehrenberger Sportcoaches Bernhard Vey, Thomas Happel und Reza Jafari zusammen mit dem kommunalen „Runden Tisch Asyl“ zu einer interreligiösen Begegnung nach Fulda ein.

Über 20 Teilnehmer - Einheimische aus der Rhöngemeinde sowie muslimische Bewohner aus den beiden dortigen Gemeinschaftsunterkünften - folgten der Einladung und machten sich mit auf den Weg zum Dom und zur Moschee der Ahmadiyya Gemeinde Fulda.

Der Zufall wollte es, dass Weihbischof Karlheinz Diez zum Veranstaltungsbeginn ebenfalls auf dem Domplatz weilte.

Er ist innerhalb der deutschen Bischofskonferenz zuständig für den interreligiösen Dialog und richtete spontan einige Grußworte an die „kleine Pilgergruppe“.

Bei der anschließenden Domführung von Pfarrer Winfried Bittner ging dieser insbesondere auf die vielen Gemeinsamkeiten, aber auch auf das Trennende im christlichen und muslimischen Glauben ein.

So wies er daraufhin, dass Abraham der Stammvater der drei monotheistischen Weltreligionen sei und dass Engel sowohl im Islam als auch im Christentum als Boten Gottes dienten und Mittler- sowie Schutzfunktionen übernähmen.

Er verwies auch darauf, dass beide Religionen missionarische Ausprägungen haben und so im natürlichen Wettstreit stünden; umso wichtiger sei gegenseitige Offenheit und Brüderlichkeit.

Zum Abschluss der Domführung trug er drei Friedensgebete vor, die Gedanken der geschwisterlichen Nächstenliebe beinhalteten.

Beim abschließenden Fototermin vor dem Domportal hielten die Teilnehmer Bilder zum Thema „Hilfsbereitschaft und Fairness“ in Händen, die im Vorfeld von Schülern der Wüstensachsener Grundschule gemalt worden waren.

Im zweiten Teil tauchten die Teilnehmer in die islamische Glaubenswelt ein. In der neu errichteten Moschee der Fuldaer Ahmadiyya Gemeinde erläuterte deren Imam Ijaz Janjua die Historie und die fünf Säulen des Islam: Shahada (Glaubensbekenntnis), Salah (Gebet),
Zakat (Armensteuer), Saum (Fasten), Hadsch (Pilgerfahrt nach Mekka).

Das Motto der muslimischen Ahmadiyya Gemeinde lautet; „Liebe für alle, Hass für keinen“. Dieses Motto war bei diesem Gastbesuch gut spürbar.

So zeigte sich nicht zuletzt die Herzlichkeit und Gastfreundschaft darin, dass die Ahmadiyya Gemeinde ihre Besucher im Anschluss an den Vortrag und Austausch noch zu Kaffee und Kuchen in ihren Gemeindesaal einlud.

Die Besucher aus Ehrenberg bedankten sich ihrerseits bei Pfarrer Bittner und Imam Janjua mit zwei kleinen Präsentkörben, bestückt mit Lebensmitteln aus der Rhön.

Die Veranstaltung wollte in Zeiten global immer weiter zunehmender Kriege, Krisen und Ausgrenzungen einen kleinen Beitrag leisten, den Dialog zwischen den Religionen zu stärken und Ressentiments abzubauen und sicherlich wurde das gegenseitige Verstehen ein wenig verstärkt.

Einer der Teilnehmer brachte es auf den Punkt: Wir alle wünschen uns doch ein Leben in gegenseitigem Verständnis und ein Neben- und Miteinander in Frieden.

Durch den gemeinsamen Austausch war dieser Friedenswunsch, der gegenseitige Respekt und die gemeinsame Verbundenheit spürbar.

Sportcoaches sind die kommunalen Koordinatoren von „Sport integriert Hessen“, einem Landesprogramm des hessischen Innenministeriums. Der „Runde Tisch Asyl Ehrenberg“ erörtert seit 2016 kommunale Themen und Fragestellungen zu Migration.