Gastbeitrag von Karina Schmöger
Mit einer rund 50-köpfigen Delegation war Meiningen vom 19. bis 22. Juni 2025 zu Gast in der französischen Partnerstadt Bussy Saint-Georges.
Die freundschaftliche Begegnung stand ganz im Zeichen des kulturellen Austauschs und der gelebten europäischen Partnerschaft.
Ein besonderer Höhepunkt: Die Modern Style Dancers (MSD) aus Meiningen eröffneten am Samstagabend die Fête de la Musique – und sorgten mit energiegeladenen Choreografien für tosenden Applaus.
Mit Charme, Präzision und spürbarem Teamgeist zeigten die Tänzerinnen, warum sie seit über 40 Jahren die mitreißenden Botschafterinnen der Kulturstadt Meiningen sind.
Auch die junge Meininger Künstlerin Klara Kovac trat unter ihrem Künstlernamen Klari Fari zur Fête de la Musique in Bussy auf und begeisterte das Publikum mit ihrem authentischen Gesang und Gitarrensound.
Vielseitiges Programm stärkt die Städtepartnerschaft
Die Reise begann am Donnerstagmorgen in Meiningen und mit einem herzlichen Empfang am Abend in Frankreich.
Am Freitag gab es ein geteiltes Programm für die Meininger Gäste: Die Mitglieder des Freundeskreises Städtepartnerschaft besichtigten mit dem französischen Partnerschaftsverein das Museum der Französischen Sprache sowie das Alexandre-Dumas-Museum in Villers-Cotterêts, während die Modern Style Dancers einen Tagesausflug ins Disneyland Paris erlebten – ein Ort mit besonderer Bedeutung.
Die Modern Style Dancers traten dort im Jahr 2018 auf und so weckte der Besuch einige Erinnerungen an einen ihrer international gefeierten Auftritte.
Am Abend fand der offizielle städtische Empfang statt, bei dem die beiden Bürgermeister und die Vorsitzenden der beiden Freundschaftsvereine die Bedeutung der deutsch-französischen Begegnungen in ihren Redebeiträgen hervorhoben.
Mit gegenseitigen Gastgeschenken und herzlichen Gesprächen wurden diese Verbindungen weiter gestärkt und zum Ausdruck gebracht.
Der Samstag bot nicht nur kulturelle Highlights: Beim Bürgermeisterfrühstück im Rathaus trafen sich Meiningens Bürgermeister Fabian Giesder und sein französischer Amtskollege Yann Dubosc mit Vertreterinnen und Vertretern der Partnerschaftsvereine.
Im Mittelpunkt des Gesprächs stand das Thema Klimaschutz – ein Austausch, bei dem die französischen Hitzeschutzmaßnahmen auf großes Interesse stießen.
„Es ist auffällig, dass Frankreichs Innenstädte bewusst begrünt werden. Sei es Bussy oder auch Paris. Man muss gezielt hinschauen, wenn man eine Straße finden möchte, die keine Allee ist. Überall laden schattige Plätze zum Verweilen ein“, berichtete Meiningens Bürgermeister Fabian Giesder beeindruckt.
Auch der nationale Hitzeplan sei ein besonderes Konzept, mit dem die Franzosen den Deutschen um einiges voraus seien.
Ein starkes Zeichen für Europa
Beim Besuch der „Esplanade des Religions“ bot sich den Meiningern ein beeindruckendes Ensemble religiöser Stätten, das für interkulturellen Dialog und Offenheit steht.
Das Mittagessen in der Taiwanesischen Pagode unterstrich die Vielfalt der Eindrücke. „Solche Begegnungen sind unverzichtbar für ein geeintes Europa. Wir sind nur gemeinsam stark“, betonte Bürgermeister Fabian Giesder.
Gerade in Zeiten politischer Unsicherheiten könne der Zusammenhalt auf kommunaler Ebene Vorbild für die große europäische Idee sein.
Auch sein Amtskollege Yann Dubosc zeigte sich dankbar für die herzliche Verbundenheit und sprach der Meininger Delegation seine große Anerkennung aus.
20 Jahre Städtepartnerschaft wird im Mai 2026 in Meiningen gefeiert
Im kommenden Jahr feiern Meiningen und Bussy das 20-jährige Bestehen ihrer Städtepartnerschaft – mit einem Festwochenende in der Thüringer Residenzstadt, die außerdem 2026 das 200. Jubiläum ihres Theaterherzogs Georg II. unter dem Motto „Ohne Meiningen kein Hollywood“ feiert.
Und auch die nächste Einladung ist bereits ausgesprochen: Im Jahr 2027 wird eine Meininger Delegation zur Einweihung des hinduistischen Tempels nach Bussy Saint-Georges reisen.
Die Freundschaft zwischen Meiningen und Bussy lebt vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger – und vom kulturellen Austausch, der Brücken baut, wo Grenzen keine Rolle mehr spielen.
Schon gewusst? „Ohne Meiningen kein Hollywood“ – Meiningen feiert 2026 den Theaterherzog
Zugegeben ist diese Aussage im Sinne des Stadtmarketings ein wenig überspitzt, aber tatsächlich reformierte der Theaterherzog Georg II Ende des 19. Jahrhunderts in Meiningen die Art der Inszenierung.
Die „Meininger Prinzipien“ waren geboren und das Meininger Ensemble begeisterte auf seinen zahlreichen Gastspielreisen das Publikum in ganz Europa.
Schnell imitierte man des Herzogs Art zu inszenieren, bei der erstmals der Regisseur als Hauptverantwortlicher das Literarische, Akustische und Visuelle zu einem Gesamtkunstwerk zusammenführte.
So werden heute nicht selten große Hollywood-Blockbuster nach ihren Regisseuren kategorisiert und ausgewählt.
Von Alfred Hitchcock über Steven Spielberg bis hin zu Peter Jackson – ohne die „Meininger“ wäre die Filmwelt und die Prominenz der Regisseure wie wir sie heute kennen, nicht denkbar.
Am 2. April 2026 feiert die Stadt Meiningen den 200. Geburtstag ihres Theaterherzogs – vielmehr wird die gesamte Spielzeit 2025/26 des Staatstheaters Meiningen, welches noch heute große Bedeutung in der Theaterwelt hat, im Zeichen des Herzogs stehen.
Das „Georgjahr“ wird wie so vieles in Meiningen von der gesamten Meininger Stadtgesellschaft mitgetragen – von der Stadtverwaltung über die hiesigen Kulturinstitutionen bis hin zu den Gewerbetreibenden.
Der Prolog zum Georgjahr 2026 startet bereits zur Spielzeiteröffnung des Staatstheaters Meiningen im September 2025/26 mit Inszenierungen und Projekten zur Meininger Theatergeschichte.
Das gesamte Programm sowie Produkte und Publikationen zum Georgjahr 2026 finden Interessierte ab Herbst 2025 unter www.meiningen.de/georgjahr-2026.
Hintergrundinfo: Frankreichs Hitzeplan in vier Stufen
Seit 2004 gibt es in Frankreich einen nationalen Hitzeplan in vier Stufen. Zwischen 1. Juni und 31. August sind die Behörden demnach grundsätzlich in Alarmbereitschaft und fahren Informationskampagnen.
Wenn eine Hitzewelle weite Teile des Landes erfasst, ist es vorbereitet: Der nationale Hitzeplan legt die zu treffenden Maßnahmen und die Zuständigkeiten fest.
Mitarbeiter der Rathäuser erkundigen sich durch regelmäßige Anrufe bei besonders gefährdeten Bürgern nach deren Wohlergehen.
Zu ihnen gehören alleinlebende oder gesundheitlich geschwächte Senioren, Schwangere, Menschen mit einer Behinderung oder einer chronischen Krankheit, die in entsprechenden Datenbanken vermerkt sind.
Bei Warnstufe drei können außerdem zum Beispiel Maßnahmen wie das Verbot öffentlicher Versammlungen ergriffen werden.