Mitteilung der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland
Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat sich in einer Erklärung klar dazu bekannt, dass einem in Thüringen tätigen Pfarrer zu DDR-Zeiten Unrecht aus Kirchenkreisen heraus widerfahren ist.
Zudem wird beklagt, dass sich die Kirchenleitung nicht schützend vor ihren Pfarrer gestellt hat, als erkennbar wurde, dass die staatlichen Stellen gegen ihn vorgehen. Der Pfarrer wird angesichts der Verletzungen um Vergebung gebeten.
Der Pfarrer im Ruhestand, Jürgen Hauskeller, war in den 1970-er Jahre in den Fokus der Staatssicherheit geraten, weil er zu Jugendgottesdiensten mit großer Resonanz eingeladen hatte.
Offizielle kirchliche und staatliche Stellen versuchten von Beginn an, seine Versetzung aus Zella-Mehlis zu erreichen und drangsalierten ihn.
Die Kirchenleitung stellte sich gegen Hauskeller auf die Seite des Staates, versetzte ihn in den Wartestand und forderte ihn schließlich zum Pfarrstellen-Wechsel auf.
1975 begann Hauskeller in Sondershausen-Stockhausen mit den Jugendgottesdiensten, die erneut viel Aufsehen erregten. In seiner Stasi-Akte stellte sich heraus, dass auch Kirchenleitende zu den Spitzeln gehört hatten.
„Angesichts der Verletzungen, die Pfarrer Hauskeller in seiner Kirche und durch seine Kirche erfahren hat, bitten wir Gott und bitten wir Pfarrer Hauskeller um Vergebung“, heißt es wörtlich in der Erklärung.
Beklagt wird darin auch, „wie die fehlende Klärung des in der DDR erlittenen Unrechts die Folgejahre vergiftet hat, weitere Unrechtserfahrungen nach sich zog, wie dadurch Pfarrer Hauskeller und seine Familie weiter als ,Störfaktor‘ behandelt wurde“.
Insbesondere durch die Nichtbeachtung der Akten gegen Pfarrer Hauskeller sei es zu keiner hinreichenden Klärung gekommen. Stattdessen sei Pfarrer Hauskeller mehrfach öffentlich als Lügner bezeichnet und als „Nestbeschmutzer“ behandelt worden.