Gastbeitrag von Constanze Koch
„Ich bin nicht nur Flüchtling – ich bin auch Mutter, Nachbarin, Kollegin. Hier ist auch meine Heimat“, sagt Iryna Bielozorova, die mit ihren drei Kindern aus der Ukraine geflohen war und jetzt im Wartburgkreis nicht nur ihr neues Zuhause, sondern eine neue Heimat, gefunden hat. Ihr Wunsch: „Ich möchte dazugehören.“
Über Irynas und die Geschichten von drei weiteren Bürgern mit Migrationshintergrund kamen die Gäste der Veranstaltung „Vier Regionen, Viele Stimmen!“ in Geisa ins Gespräch.
Dazu eingeladen hatten die Integrationsmanager und Integrationskoordinatoren von Wartburgkreis, Werra-Meißner-Kreis, aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg und dem Landkreis Fulda. Die Anneliese-Deschauer-Galerie bot den passenden Rahmen dazu.
Im Podiumsgespräch berichteten vier Menschen mit Migrationshintergrund, die heute in den vier Landkreisen leben, von ihren persönlichen Erfahrungen, von ihrem Ankommen und wie sie aufgenommen wurden, vom Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und Religionen.
Auch darüber, dass Ankommen und Aufnehmen Offenheit auf beiden Seiten braucht. Teile der Ausstellungen „Gesichter und Geschichten – Vielfältige Zuwanderung im Wartburgkreis“ sowie „WeRemember“ aus dem Werra-Meißner-Kreis beleuchteten das Thema Flucht und Migration aus verschiedenen Perspektiven.
Geisa sei ein gutes Beispiel dafür, wie Menschen mit Migrationshintergrund ganz selbstverständlich zur Stadt gehören, sagte Bürgermeisterin Manuela Henkel. „Wir sind stolz auf die Vielfalt in unseren Regionen und sehen sie als Stärke.“
„Unser Landkreis ist vielfältig. Wir sind als eine zukunftsorientierte Gesellschaft angewiesen von einem offenen Zusammenzuleben.
Es ist uns eine grundlegende Aufgabe, für besseres Miteinander alles tun“, machte der Landrat des Wartburgkreises, Dr. Michael Brodführer, in seinem Grußwort deutlich. Ihm persönlich sei „eine enge Zusammenarbeit und ein gutes Netzwerk wichtig.“
Deshalb nutzte der Landrat auch die Möglichkeit zum Austausch mit den Ersten Kreisbeigeordneten Dirk Noll (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) und Friedel Lenze (Werra-Meißner).
Die Veranstaltung war nicht nur eine Gelegenheit zum Kennenlernen ganz unterschiedlicher Akteure, sondern auch ein wichtiges Zeichen für eine sichtbare Willkommenskultur und gleichberechtigte Teilhabe in Thüringen und Hessen.
„Die überregionale Zusammenarbeit zeigt, wie wertvoll der Dialog und das gegenseitige Verständnis sind – für ein respektvolles Miteinander“, betonten die Integrationsmanager des Wartburgkreises, Ashkan Nekoueian und Kevin Rodeck.
Es waren die eindrucksvollen Schilderungen von vier ganz persönlichen Lebenswegen, die den Abend so besonders machten. Und es waren Sätze wie:
- „Es ist wunderbar, wenn man jeden Tag etwas zu essen hat und ein Dach über dem Kopf.“
- „Hier habe ich wieder Spaß am Leben gefunden und der Wald ist wie ein Arzt für mich.“
- „Wir haben so viele Möglichkeiten bekommen. Deshalb ist es mir wichtig, immer da zu helfen, wo ich helfen kann.“
Oder aber Salamatou Zippel aus dem Werra-Meißner-Kreis, die aus dem Niger stammt, und sich eine Gesellschaft wünscht, „in der man nicht immer nach der Hautfarbe fragt.“
Und Akila Patman aus Afghanistan, die im Landkreis Hersfeld-Rotenburg lebt, brachte es mit ihren Worten auf den Punkt: „Ich bin Deutsche, ohne: ABER!“
Trotz individueller Geschichten. Alle hatten beim Ankommen die gleichen Herausforderungen zu bewältigen: Sprachbarrieren, Bürokratie, Einsamkeit – aber auch Hoffnung, Engagement und der Wille, sich einzubringen. Das Podiumsgespräch eröffnete einen ehrlichen, emotionalen und zugleich konstruktiven Austausch über
Chancen und Hürden bei der Integration in dem ländlichen Raum. Saidolim Oromzod, geboren in Tadschikistan, lebt heute im Landkreis Fulda.
Er fasste es treffend zusammen: „Die Menschen mit Migrationshintergrund sind so vielfältig wie ihre Wege nach Deutschland. Aber hier haben wir unsere gemeinsame Heimat und sind eine Gesellschaft.“
Bei Fragen zu den Netzwerken, einer möglichen Mitarbeit in den Arbeitsgruppen oder in Netzwerken sowie bei weiteren Fragen können Sie sich an die Integrationsmanager, Ashkan Nekoueian und Kevin Rodeck, telefonisch unter 03695 / 61-5805 und -5803 sowie per E-Mail an integration@wartburgkreis.de wenden.