81. Jahrestag – Gedenken für die Opfer „Am Waldfriedhof“ bei Grüsselbach

Gastbeitrag von Richard Veltum

Mit einer würdevollen Gedenkfeier erinnerte die Kyffhäuser-Kameradschaft auch in diesem Jahr an die mutigen Männer des 20. Juli 1944.

Am historischen Waldfriedhof bei Grüsselbach (Landkreis Fulda) versammelten sich zahlreiche Gäste aus Politik, Gesellschaft sowie Besucher aus Hessen und Thüringen.

Die Veranstaltung stand unter der Leitung des Vorsitzenden Alfred Gollbach und Schriftführer Berthold Jost.

Gedenkansprache von Michael Brand MdB

Die Gedenkrede hielt Michael Brand, MdB und Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Karin Prien.

Brand betonte in seiner Ansprache: „Wir gedenken heute nicht nur General a.D. Alexander von Falkenhausen, der den Widerstand gegen Hitler maßgeblich unterstützt hat. Wir ehren alle, die mit Mut, Haltung und Anstand ihrem Gewissen gefolgt sind- und damit unserem Land Ehre erwiesen haben.“

Der Gedenkstein von General a.D. Alexander von Falkenhausen befindet sich hier auf dem „Waldfriedhof.“

Brand hob hervor, dass gerade in der heutigen Zeit, zunehmend gefährdeten Zeit, die Werte Mut, Haltung und Anstand aktueller denn je seien. Die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 stünden beispielhaft für diese Tugenden.

Wiederherstellung von Ehre und Verfassung

Brand erinnerte daran, dass wir es auch diesen Männern verdanken, dass der durch die Nationalsozialisten beschmutzte Name Deutschlands nach dem Krieg wieder rehabilitiert werden konnte.

„Unser Land hat sich dem Frieden und der Würde des Menschen verschrieben. Wir haben eine der besten Verfassungen der Welt – auch das ist ein Verdienst der Männer des 20. Juli, die ihr Leben gaben, um die Ehre unserer Nation zu retten.“

Brand wies außerdem auf die aktuellen gefahren hin: „Der Krieg ist zurück in Europa. Russland führt einen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine – und den hybriden Krieg gegen Deutschland hat Putin längst begonnen.“

Daraus leitet sich eine Verpflichtung ab: „Dem Beispiel derer zu folgen, die am 20. Juli 1944 ihr Leben für die Ehre unseres Landes riskierten, ist heute ein Gebot des Anstandes – und ein Akt der Verteidigung unseres Vaterlandes.“

Klarer Appell: Nicht wegducken

Michael Brand appellierte eindringlich: „Wir dürfen uns nicht wegducken. Wir dürfen uns nicht durch Terror, Drohungen oder Hass – auch nicht durch die Hetze in den sogenannten sozialen Medien – einschüchtern lassen.“

Dabei zitierte Brand den heiligen Bonifatius, dem er sich eng verbunden fühlt: „Wir wollen nicht stumme Hunde sein!“

Abschließend betonte er: „Wenn wir die Helden des 20. Juli ehren, leisten wir nicht nur einen Beitrag zum Frieden, sondern auch für die Zukunft unserer Kinder, unseres Landes und Europas.“

Hintergrund: Der 20. Juli 1944

Claus Schenk Graf von Stauffenberg war Offizier der Wehrmacht und zentrale Figur im militärischen Widerstand gegen das NS-Regime. Als Chef des Stabes beim Befehlshaber des Ersatzheeres verübte er das Attentat auf Hitler und war maßgeblich an der „Operation Walküre“ beteiligt.

Nach dem Scheitern des Attentats wurde er zusammen mit Albrecht Mertz von Quirnheim, Friedrich Olbricht und Werner von Heaften in der Nacht zum 21. Juli 1944 im Bendlerblock hingerichtet.

General a.D. Alexander von Falkenhausen setzte sich mit vielen anderen für ein Ende des NS-Terrors und die Wiederherstellung von Recht und Freiheit ein. Sein Leitspruch: „Freiheit braucht Mut zur Veränderung.“

Kranzniederlegung und Gebet

Am Ehrenmal für General a.D. Alexander von Falkenhausen legte Michael Brand MdB und Alfred Gollbach einen Ehrenkranz nieder.
Alle versammelten Gäste auf dem Waldfriedhof beteten gemeinsam ein Vaterunser – im Gedenken an die Opfer des Widerstands.

Musikalischer Rahmen

Die musikalische Begleitung der Gedenkfeier übernahmen: Johannes Balzer aus Rasdorf (Trompete), Elisabeth Balzer aus Silges (Trompete), Pius Kuhnert aus Silges(Tuba) sowie Niklas aus Silges (Posaune). Der feierliche Abschluss bildete die kraftvolle Darbietung der Nationalhymne.

Kanonendonner zum Gedenken

Ein besonderes Highlight bildete der abschließende „Kanonensalut“: Die Gastkameraden der Kyffhäuser-Kameradschaft aus Kaltennordheim /Rhön (Wartburgkreis) unter Chef-Offizier Michael Beck.

Er gab in einer sehenswerten Parade-Offiziersuniform an seine Ladeschützen den Befehl: „Feuer frei!“ Nun hallten mehrere kräftige Kanonendonner ins Hessische -und Thüringer Land.

Kameraden der Kyffhäuser-Gemeinschaft und Gäste trafen sich zum Ausklang der Gedenkfeier in Grüsselbach am Dorfanger zu einem gemütlichen Beisammensein.

Einen besonderen Dank und Anerkennung verdient die Familie Wendelin und Eva Priller: Sie betreuen und pflegen schon über 30 Jahre den Waldfriedhof mit seinen Ehrengräbern. Sie tun dies gerne ehrenamtlich und ohne Bezahlung.