Genauer hinsehen: Inklusive Fotoausstellung zeigt Gesichter hinter alltäglichen Arbeiten

Gastbeitrag von Lena Lindemann

Eine inklusive Fotoausstellung, die derzeit in der unteren Etage des Landratsamtes in der Erzberger Allee 14 präsentiert wird, lädt dazu ein, genauer hinzuschauen.

Die eindrucksvollen Fotografien entstanden in den Werkstätten und Förderbereichen für Menschen mit Behinderungen der diakoniewert e. V.

Die Bilder erzählen vom Arbeitsalltag und den Hobbys der Jugendlichen und Erwachsenen. Beim ersten Hinsehen wirken die Szenen ganz alltäglich – und das sind sie auch.

Doch beim zweiten Blick wird deutlich, wie selten wir uns fragen, wer hinter so vielen selbstverständlichen Arbeiten und Dienstleistungen steht.

Wer sorgt für saubere Berufskleidung, gepflegte Grünflächen oder präzise zugeschnittene Holz- und Metallteile, die in unseren alltäglichen Produkten verbaut sind?

Hinter der Ausstellung, die Landrat Dr. Michael Brodführer im Beisein der Protagonistinnen und Protagonisten im Juni eröffnete, stand die Idee, diese Geschichten sichtbar zu machen.

Sie soll ein Bewusstsein dafür schaffen, was Menschen mit Behinderung täglich für unsere Gesellschaft und Wirtschaft leisten.

Denn die gelebte Inklusion – also volle Teilhabe und Chancengleichheit in allen gesellschaftlichen Bereichen – ist nach wie vor nicht selbstverständlich.

Melanie Panier, Frauenbeauftragte und Vertrauensperson beim diakoniewert e. V., war maßgeblich an der Umsetzung beteiligt. „Es sind die Barrieren, die zuerst in unseren Köpfen fallen müssen, bevor die Barrieren in der Gesellschaft fallen“, betont sie.

Die Idee zur Ausstellung entstand während eines Schülerpraktikums und fand bei den Auszubildenden des Staatlichen Berufsbildungszentrums (SBBZ) sofort Anklang. Sie schminkten die Mitarbeitenden der Werkstätten und Förderbereiche und machten sie zu „Models für einen Tag“.

Fotografin Nicole Danz begleitete das Projekt einfühlsam und professionell. Sie rückte die Protagonisten nicht nur ins rechte Licht, sondern ermöglichte auch einen respektvollen Blick auf die Menschen an ihren Arbeitsplätzen.

Die Umsetzung lag größtenteils in den Händen der Beteiligten selbst – so wurden etwa die Holzrahmen in der Holzwerkstatt gefertigt.

Die Ausstellung wird sehr gut angenommen. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher zeigen sich beeindruckt von der Ausdrucksstärke und Vielfalt der porträtierten Persönlichkeiten.

Noch bis Ende August besteht die Gelegenheit, die Ausstellung während der regulären Sprechzeiten des Landratsamtes zu besuchen – und selbst einmal genauer hinzuschauen.