Gastbeitrag von Rüdiger Christ
Unter dem Motto „Ein Pferd für Empfertshausen“ fand vom 1. bis 6. Juli 2025 das 24. Holzbildhauersymposium im traditionsreichen Rhönschnitzerdorf Empfertshausen statt.
In diesem Jahr stand die Veranstaltung ganz im Zeichen zweier besonderer Jubiläen: 1.200 Jahre Ortsgeschichte und das 25-jährige Bestehen des Rhöner Holzbildhauerverein e.V., ein würdiger Anlass, um Kunst, Kultur und regionale Identität in den Mittelpunkt zu stellen.
Acht renommierte Holzbildhauerinnen und -bildhauer aus Deutschland, Italien und den Niederlanden kamen in die Rhön, um innerhalb einer Woche außergewöhnliche Kunstwerke aus Holz zu schaffen.
Die Bandbreite der Werke reichte von filigranen Reliefarbeiten bis hin zu monumentalen Skulpturen, alle vereint durch das Thema „Pferd“, das für Kraft, Bewegung, Geschichte und regionale Bedeutung steht.
Zur feierlichen Präsentation der Werke auf dem Festplatz versammelten sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus der Region. Einige von ihnen hatten das künstlerische Schaffen in den letzten Tagen bereits mit großem Interesse verfolgt.

Viele nutzten die Gelegenheit, mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen und mehr über deren Ideen, Techniken und Hintergründe zu erfahren.
Ronny Denner, Vorsitzender des Rhöner Holzbildhauervereins und selbst aktiver Teilnehmer des Symposiums, eröffnete die Veranstaltung und bedankte sich herzlich bei allen Mitwirkenden: „Es ist beeindruckend zu sehen, mit wie viel Engagement, Kreativität und Herzblut dieses Symposium von Künstlern, Helfern und der Dorfgemeinschaft getragen wird. Der große Zuspruch von Beginn an zeigt, wie wichtig dieses Ereignis für die Region ist.“

Denner betonte zudem die besondere Atmosphäre, die sich während des Entstehungsprozesses der Werke entwickelte, geprägt von offenem Austausch, gegenseitiger Inspiration und echtem Gemeinschaftsgeist.
Für das leibliche Wohl der Künstler während des Symposiums war ebenfalls bestens gesorgt, ein Umstand, den Fred Rottenbach im Namen aller Teilnehmer besonders hervorhob.
Er dankte ausdrücklich dem Wirtsleute-Ehepaar Irene und Peter Reiser, die wie in den Vorjahren mit großem Einsatz und herzlicher Gastfreundschaft für eine hervorragende Verpflegung der Künstler sorgten.
Auch Empfertshausens Bürgermeister Antonio Häfner würdigte in seinem Grußwort die Bedeutung des Symposiums für das kulturelle Leben des Ortes.
Er dankte insbesondere den örtlichen Vereinen für ihre tatkräftige Unterstützung und lobte das Engagement der Künstlerinnen und Künstler: „Dass sie ihre Werke der Gemeinde schenken, ist ein starkes Zeichen der Verbundenheit und ein bleibendes Geschenk an alle Bürgerinnen und Bürger zum 1.200-jährigen Ortsjubiläum.“
Künstler und ihre Kunstwerke
Maikel Jandt schuf einen Pferd-Stehtisch, der künftig unter der Linde am Festplatz seinen festen Platz finden wird, ein Ort der Begegnung und Geselligkeit.
Fred Rottenbach präsentierte eine Pferd-Stele, die mit Anleihen an Fachwerk und Rhöner Basalt die Verbindung von Tradition und Natur thematisiert.

Florian Hoberg vereinte in seinem Pferdekopf symbolische Darstellungen markanter Empfertshäuser Gebäude, darunter die evangelische Erlöserkirche und die berühmte Schnitzschule.
Peter van der Waal interpretierte das Thema in einer abstrakten Form: Ein über die Rhön blickendes Pferd als Ausdruck von Weite, Naturverbundenheit und Offenheit.

Nora van Grimpen fertigte ein Pferd aus einem Metallrahmen mit 1.200 hölzernen Dreiecken, jedes ein Sinnbild für ein Jahr Ortsgeschichte, jede Form ein Fragment gelebter Zeit.
Ronny Denner und seine Frau Helena wagten sich an das größte Werk des Symposiums: eine imposante, sechs Meter hohe Skulptur, die oberhalb des Dorfes aufgestellt und weit in der Rhöner Landschaft sichtbar sein wird.

Die junge Bildhauerin Magdalena Bals stellte ein fein gearbeitetes Pferderelief vor, das mit seiner klaren Linienführung beeindruckte.
Die Präsentation der Werke wurde von den Besucherinnen und Besuchern mit großem Applaus und lebhaftem Interesse begleitet. Viele Gespräche zwischen Künstlern und Publikum sorgten für eine offene, inspirierende Atmosphäre.

Auch kulinarisch wurde einiges geboten, dank Kaffee, Kuchen und kühlen Getränken entwickelte sich die Veranstaltung zum kleinen Volksfest.
Einige langjährige Besucher vermissten mit einem Augenzwinkern den sonst üblichen politischen Besuch und scherzten: „Wahrscheinlich stehen gerade keine Wahlen an.“
Doch auch ohne Prominenz war das 24. Holzbildhauersymposium in Empfertshausen ein voller Erfolg, getragen von künstlerischer Leidenschaft, gelebter Tradition und einem besonderen Gemeinschaftsgeist.

