Gastbeitrag von Michaela Ulrich
Sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen – unsere Sinne lassen uns die Welt um uns herum wahrnehmen und entdecken.
Jeder Mensch erlebt diese Sinneseindrücke auf seine eigene Weise: Manche Sinne sind vielleicht etwas eingeschränkt, dafür andere wiederum besonders geschärft.
Die Vielfalt, mit der wir unsere Umwelt empfinden, stand beim diesjährigen Sommerfest der Tanner Diakonie im Mittelpunkt. Das „Fest der Sinne“ lockte vergangenen Samstag zahlreiche Gäste auf das Einrichtungsgelände in der Rhönstraße in Tann (Rhön).
Bei strahlendem Sonnenschein, sommerlicher Hitze und einem willkommenen Lüftchen wurde das Sommerfest zu einer rundum gelungenen Veranstaltung mit vielen Highlights – allen voran die feierliche Eröffnung des neu angelegten Therapieareals „Sinnesgarten“.
Das „Fest der Sinne“ startete mit einer thematisch abgestimmten, interaktiven Andacht durch die evangelische Pfarrerin Frau Heike Dietrich.
Die Bänke waren gut gefüllt, als Frau Dietrich die einzelnen Sinne und damit die Fähigkeit des Menschen einging, sein Umfeld auf unterschiedliche Weise wahrzunehmen.
Statt der biblischen Schöpfungsgeschichte wie üblich zu lauschen, wurden Besucher*innen eingeladen, aktiv mitzumachen und diese ihrem Sitznachbarn mit den Fingern zu „erzählen“.
Nach Anleitung der Pfarrerin wurden die Ereignisse auf dem Rücken dargestellt: Sei es sanftes Streichen, wenn der Wind weht oder etwas Druck mit den Fäusten bei einem Unwetter.
Anschließend ging das Programm zum Höhepunkt des Tages über: Die feierliche Eröffnung des neuen Erlebnis- und Therapiebereichs „Sinnesgarten“.
In seiner Ansprache betonte Stefan Burkard, Geschäftsführer der Tanner Diakonie, wie wertvoll die Vielfalt sinnlicher Erfahrungen für alle Menschen ist - insbesondere für Menschen mit Beeinträchtigungen.
Der Garten sei ein Ort für alle: Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen, Einwohner*innen der Stadt Tann sowie Tourist*innen, so Burkard. Barrierefrei, naturnah, inklusiv – und mit vielen Möglichkeiten zur Sinneserfahrung, Entspannung und Begegnung.
Bevor er das Wort an die Projektbeteiligten übergab, nutzte Burkard den Moment für dankende Worte des Abschieds an Mario Dänner, der am 1. Juli 2025 das Amt des Bürgermeisters der Stadt Tann an den ebenfalls anwesenden Matthias Gelbe abgibt.
Als aktiver Unterstützer der Tanner Diakonie beteiligte sich Dänner in den vergangenen zwölf Jahren an der Entwicklung des größten Arbeitgebers im Ulstertal und setzte sich für Belange von Menschen mit Beeinträchtigung ein.
Als letzten offiziellen Programmpunkt ergriff Mitarbeitender Andreas Huber gemeinsam mit der projektleitenden Mitarbeitenden Annett Grötschel das Wort und stellte die insgesamt acht Stationen des Sinnesgartens vor.
Ein Grasbett, eine Klangstation, eine Murmelbahn, Duft- und Naschpflanzen und vieles mehr laden die Besucher*innen dazu ein, die Vielfalt der Sinneseindrücke zu genießen und sich in einer natürlichen Umgebung hinzugeben.
Der neue Garten wurde sogleich von den Klient*innen der Tanner Diakonie und den Besucher*innen neugierig erkundet und mit Leben erfüllt.
Möglich wurde dieses besondere Projekt durch die Unterstützung des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön e. V. im Rahmen eines LEADER-Förderprogramms sowie durch die Einnahmen des „Tanner Adventskalender“ 2024.
Auch darüber hinaus war auf dem Festgelände einiges geboten: Ob Live-Musik, Holzbildhauen, ein Einblick in die „Reporter-AG“, ein Kräuterstand mit erfrischender Kräuterlimonade und aromatischen Düften oder ein Auftritt der Zumba-Gruppe.
Handgefertigte Produkte der Klient*innen fanden am Verkaufsstand großen Anklang.
Auch der Geschmackssinn kam an diesem Tag nicht zu kurz: Bei Kaffee und Kuchen, kühlen Getränke oder herzhaften Leckereien wie Bratwurst, Currywurst, Pommes und frisch gebackenem Flammkuchen konnten es sich die Gäste bis in die Abendstunden gut gehen lassen.