„Möglichmachertour“: Wirtschaftsministerin Colette Boos-John besucht Rhönforum in Dermbach

Gastbeitrag von Rüdiger Christ

Im Rahmen ihrer landesweiten „Möglichmachertour 2025“ besuchte die Thüringer Ministerin für Wirtschaft, Landwirtschaft und ländlichen Raum, Colette Boos-John (CDU), vor einigen Tagen den Rhönforum e.V. – Verein für Regionalentwicklung und Tourismus im Technologie- und Gründerzentrum (TGF) Dermbach.

Begleitet wurde sie von Landtagsabgeordneten Martin Henkel (CDU), der als Vorsitzender des Rhönforums auch zum Besuch eingeladen hatte.

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Stationen der Ministerin bei wirtschaftlich erfolgreichen mittelständischen Unternehmen mit zweistelligen Millionenumsätzen stand der Besuch beim Rhönforum klar im Zeichen der strukturellen Herausforderungen im ländlichen Raum.

Bereits in seiner Begrüßung sprach Martin Henkel Vorstands Vorsitzender des Rhönforums e.V., offen den großen Nachholbedarf in der touristischen Infrastruktur der Thüringer Rhön im Vergleich zu den benachbarten Regionen in Bayern und Hessen an.

In einer Rückschau präsentierte Regina Filler die Arbeit des Rhönforums aus den vergangenen 20 Jahren. Martin Henkel betonte dazu insbesondere Projekte wie die einheitliche Rad- und Wanderwegebeschilderung, die Kelten-Erlebniswelt sowie den Ulstertal- und Feldatalradweg als wichtige Meilensteine für die Region.

„Durch diese Projekte haben die Gemeinden in der Thüringer Rhön einen großen Mehrwert erhalten“, so Henkel. Gleichzeitig machte er deutlich, dass die aktuelle personelle und finanzielle Ausstattung des Vereins den wachsenden Anforderungen nicht gerecht werden könne.

Die Pflege und der Erhalt der touristischen Infrastruktur könnten von den einzelnen Kommunen nicht allein geschultert werden.

Dermbachs Bürgermeister Thomas Hugk (CDU) unterstrich die Bedeutung des Besuchs der Ministerin als wichtiges Signal für die Region. Zugleich machte er seiner Enttäuschung über die Benachteiligung des ländlichen Raums Luft.

Es mangele an Perspektiven, insbesondere im Hinblick auf die Verkehrsanbindung und die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Hugk kritisierte zudem die hohen bürokratischen Hürden bei der Beantragung und Umsetzung von Fördermitteln und forderte stattdessen eine Direktzuweisung von Fördergeldern. Als konkretes Beispiel nannte er den noch ausstehenden Lückenschluss des Feldatalradwegs bei Diedorf.

Widerspruch erzeugte die Äußerung von Peter Neumann (Pl), Bürgermeister der Krayenberggemeinde, der keine neuen Radwege bauen möchte, da deren spätere Sanierung die Kommunen finanziell überfordere.

Dagegen betonte Erik Thürmer (CDU), dass der vollständig vom Bund geförderte Radwegebau Richtung Frankenheim und Birx bislang am Thüringer Landesverwaltungsamt scheitere, das mit übermäßiger Bürokratie den Baubeginn verhindere.

Ministerin Boos-John zeigte Verständnis für die geäußerten Sorgen und versprach, sich persönlich dafür einzusetzen, damit der dringend erwartete Ausbau des Radwegenetzes in der Thüringer Rhön endlich beginnen kann.

Auch Geisas Bürgermeisterin Manuela Henkel (CDU) äußerte sich kritisch zur Förderpraxis des Landes: „Wir werden blockiert von vorn bis hinten“, so ihre deutliche Aussage.

Sie kritisierte insbesondere die neue Biosphärenreservatsverordnung, die gegen zahlreiche Einwände aus der Region durchgesetzt wurde, und forderte eine bessere Abstimmung der Landesministerien untereinander.

Udo Schilling (CDU), 1. Beigeordneter des Wartburgkreises, warb abschließend für eine positive Grundhaltung und eine konstruktive Zusammenarbeit aller Akteure.

Er lobte die bisherige Arbeit des Wirtschaftsministeriums und würdigte den Staatssekretär für Landwirtschaft und ländlichen Raum, Marcus Malsch (CDU) für dessen Einsatz, insbesondere für seine Fähigkeit, „einige Bremsen zu lösen“.

Ministerin Boos-John machte deutlich, dass ihr der ländliche Raum ein zentrales Anliegen ist. Sie kündigte die Einrichtung einer „Akademie des ländlichen Raums“ an, um Wissen, Netzwerke und innovative Ansätze zu bündeln.

Gleichzeitig wies sie auf die angespannte Haushaltslage Thüringens hin: „Wir werden hart dafür kämpfen müssen, mit wenig Geld möglichst viel zu erreichen.“

Mit ihrem Besuch beim Rhönforum e.V. setzte die Ministerin ein starkes Zeichen für die Belange der Thüringer Rhön – und unterstrich den politischen Willen, die Herausforderungen im ländlichen Raum gemeinsam mit den Akteuren vor Ort anzugehen.