Samen der Hoffnung – Abendgottesdienst in Urnshausen mit besonderer Predigerin

Gastbeitrag von Julia Otto

Der zweite Sommergottesdienst der diesjährigen Abendgottesdienstreihe im Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach fand am Sonntagabend vor rund 115 Gästen in der Elisabethkirche in Urnshausen statt.

Superintendent Christoph Ernst begrüßte die Gemeinde herzlich und stellte eine besondere Predigerin vor: Prof. Dr. Petra Freudenberger-Lötz, Professorin für Evangelische Religionspädagogik an der Universität Kassel.

Sie wurde mit einem Blumenstrauß geehrt – verbunden mit der Nachricht, dass sie künftig als Prädikantin im Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach tätig sein wird.

Die renommierte Theologin, die in der Nähe von Steinbach ein Ferienhaus besitzt, betonte: „Ich habe mich in diese Region verliebt.“ Zukünftig möchte sie auch im vakanten Pfarrbereich Schweina mitwirken.

„Geh aus, mein Herz“ – Ein Lied als Glaubensbekenntnis

Im Zentrum des Gottesdienstes stand das bekannte Lied von Paul Gerhardt: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“.

Prof. Dr. Freudenberger-Lötz legte in ihrer Predigt alle 15 Strophen des Liedes aus und führte die Gemeinde auf eine geistliche Wanderung – vom Garten der Schöpfung hin zum Garten Gottes.

Sie zeigte auf, wie Gerhardt in Zeiten tiefen Leids – im Berlin nach dem Dreißigjährigen Krieg – Worte fand, die bis heute Hoffnung schenken: „Was vordergründig wie ein Naturspaziergang klingt, ist in Wahrheit ein tiefes Glaubenszeugnis. Eine Einladung, dem Leben wieder zu trauen.“

Samenkugeln als Zeichen der Hoffnung

Am Ende ihrer Predigt überreichte die Theologin kleine Samen-Kugeln an die Gottesdienstbesucher – als Sinnbild für das, was wachsen darf, wenn wir unser Herz öffnen:

„Diese Samen erinnern uns daran, dass wir selbst Blüten in Gottes Garten sind – mit einzigartigen Farben, Formen, Begabungen. Vielleicht keimt in Ihnen eine Idee, ein Wunsch, ein neue Blüte. Gießen Sie diesen Gedanken. In Gottes Garten gibt es keine Niete.“

Die Samenkugel wurde so zum greifbaren Symbol: für Hoffnung, für Wandlung, für Gottes Wirken mitten im Leben.

Ein Gottesdienst voller Musik

Der festliche Rahmen wurde durch die musikalische Gestaltung des Posaunenchores Urnshausen und Klaus Enders an der Orgel getragen.

Die Gemeinde sang bekannte Lieder wie z.B.: „Komm, Herr, segne uns“, „Majesty“ und natürlich das zentrale Lied „Geh aus, mein Herz“. Die Lesung aus dem Evangelium Lukas 15 hielt Susanne Specht.

Tanz, Gemeinschaft und ein Abend mit Leichtigkeit

Zum feierlichen Abschluss erklang ein Wunschlied „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“.

Während die Posaunen den Himmel musikalisch öffneten, tanzten einige Gäste spontan einen Dreierschritt – ein leichter, fast tänzerischer Ausdruck dessen, was zuvor in Worten und Musik geschehen war: Hoffnung bewegt.

Im Anschluss lud die Gemeinde zu einem kleinen Imbiss und Getränken ein. In lockerer Atmosphäre kamen viele ins Gespräch – mit den Samen in der Hand und der leisen Frage im Herzen: „Was könnte in meinem Leben neu aufblühen?“

Der nächste Abendgottesdienst wird am Sonntag, dem 13. Juli um 18 Uhr in der Evangelischen Kirche Leimbach gefeiert.

Predigen wird Pfarrer Henning Voigt aus Sünna, musikalisch begleitet von Irene Kraft aus Bad Salzungen. Thema des Abends ist die Auslegung des Liedes „Warum sollt ich mich denn grämen“ von Paul Gerhardt.