Am Donnerstag machte Katharina Schenk, Thüringens Ministerin für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie (SPD), einen Besuch im Kaltennordheimer Ortsteil Unterweid.
Ziel ihres Aufenthalts war die Besichtigung des innovativen Bewegungspfades, der Teil des Modellprojekts „Bewegung und Begegnung im Quartier“ (BebeQu) ist – eine Initiative, die sich dem Ziel verschrieben hat, älteren Menschen eine aktive und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.
Hintergrund des Projekts
„Bewegung und Begegnung im Quartier“ wurde 2019 ins Leben gerufen und ist ein gemeinsames Vorhaben dreier Mitglieder der Landesgesundheitskonferenz Thüringen (LGK): des Thüringer Volkshochschulverbands, des Landessportbundes Thüringen und der AGETHUR.
Es basiert auf einem Gesundheitsziel der LGK aus dem Jahr 2017, das darauf abzielt, Bewegungs- und Aktivitätsangebote in den Alltag älterer Menschen zu integrieren. Ziel ist es, durch gezielte Bewegungsangebote die Gesundheit und Lebensqualität im Alter zu fördern.
Der Besuch vor Ort
Der Rundgang auf dem Bewegungspfad in Unterweid war ein Höhepunkt des Besuchs. Rund 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Kaltennordheimer Ortsteilen folgten der Einladung.
Auch Bürgermeister Erik Thürmer (CDU), Ortsteilbürgermeister Tassilo Schäfner, Reimund Schäfer vom Ortsbeirat Kaltenwestheim, Dr. Ramona Fiedler-Schäfer, Volkshochschulleiterin des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, Fanny Kratzer, Geschäftsleitung und Verbandsdirektorin des VHS-Landesverbandes Thüringen sowie Monika Simshäuser, ehemalige Koordinatorin des Projekts in Kaltennordheim kamen am Donnerstag nach Unterweid.
Der Bewegungspfad ist in zehn Stationen unterteilt, die verschiedene Übungen zum Muskelaufbau, Gleichgewicht und Balance fördern. An diesem Tag wurden die Stationen 1 bis 5 gemeinsam durchlaufen.
Dabei waren die Übungen so gestaltet, dass sie an die Fähigkeiten älterer Menschen angepasst sind – „Jeder nur so, wie er kann“, betonte Christel Bittorf-Rasch, Leiterin der Koordinierungsgruppe.
Die Übungen begannen mit leichten Bewegungen und wurden im Verlauf zunehmend anspruchsvoller.
Der Weg in Unterweid ist abwechslungsreich gestaltet: Mal eben, mal bergauf und sogar eine Strecke, die an alten Buchen vorbeiführt und zur Achtsamkeit anregt. Zwischen den Stationen laden Bänke zum Ausruhen ein.
Nachhaltigkeit und Weiterentwicklung
Die Ministerin zeigte sich beeindruckt, dass das Projekt in Kaltennordheim und seinen Ortsteilen eigenständig weiterläuft. Sie würdigte die Arbeit des ehrenamtlichen Engagements vor Ort und betonte die Bedeutung nachhaltiger Projektentwicklung.
„Es ist schön zu sehen, dass die Menschen in Kaltennordheim und den umliegenden Ortsteilen die Initiative ergriffen haben, um aktiv zu bleiben und sich zu vernetzen“, sagte Schenk.
Warum Unterweid ausgewählt wurde? Die Ministerin erklärte, dass das Projekt eine nachhaltige Wirkung entfalten soll. Es sei ihr wichtig gewesen, zu sehen, ob die Angebote im ländlichen Raum Bestand haben und Früchte tragen.
In Kaltennordheim sei es gelungen, die Gemeinschaft zu mobilisieren und das Projekt eigenständig weiterzuführen, so Schenk.
Bedeutung des Ehrenamts
Ein zentrales Thema des Besuchs war die Rolle des Ehrenamts. Christel Bittorf-Rasch betonte: „Ohne das Engagement der Ehrenamtlichen würde unsere Gesellschaft so nicht existieren.“
Das Projekt wurde in den Jahren 2019 bis 2022 in Zusammenarbeit mit den örtlichen Volkshochschulen an den Modellstandorten Artern, Apolda und Kaltennordheim durchgeführt.
Während in Artern und Apolda keine nachhaltigen Strukturen entstanden sind, hat Kaltennordheim gezeigt, dass es auch anders geht – vor allem durch die Initiative und Kontinuität der Gruppen vor Ort.
Besonders bemerkenswert ist, dass Monika Simshäuser, die damals die Koordination innehatte, nicht in der Kernstadt geblieben, sondern in die Ortsteile gegangen ist. Durch ihre Rundgänge konnten Gruppen gefunden und vernetzt werden, was maßgeblich zum Erfolg beitrug.
Diskussion und Ausblick
Im Anschluss an den Rundgang fand eine Gesprächsrunde im Gemeindezentrum Unterweid statt. Hier konnten die Teilnehmenden Fragen stellen, ihre Meinungen äußern und über Wünsche im Alter sprechen.
Die Bedeutung von frühzeitiger Gemeinschaftsbildung wurde ebenso betont wie die Notwendigkeit, barrierefreie Wege und Einrichtungen zu schaffen. Die Ministerin hob hervor, wie wichtig es sei, älteren Menschen die Botschaft zu vermitteln, möglichst lange aktiv und fit zu bleiben.
Die nächste Veranstaltung ist bereits in Planung: Am 5. September findet in Klings eine Wanderung auf dem Keltenpfad statt. Hierzu sind alle Interessierten herzlich eingeladen.
Fazit
Der Besuch der Ministerin in Unterweid hat gezeigt, wie wichtig lokale Initiativen, ehrenamtliches Engagement und nachhaltige Strukturen für die Gesundheitsförderung im Alter sind.
Das Modellprojekt „Bewegung und Begegnung im Quartier“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie Gemeinschaftssinn und individuelle Aktivierung Hand in Hand gehen können.
Es bleibt zu hoffen, dass weitere Regionen diesem Vorbild folgen und ältere Menschen auf ihrem Weg zu einem aktiven, gesunden Leben begleiten.