Vorbereitung ist alles: Veterinärbehörde probt den Ausbruch der Maul- & Klauenseuche

Gastbeitrag von Christin Grobe

Die Betroffenheit war groß: Im Januar 2025 war der Ausbruch der „Maul- und Klauenseuche“ (MKS) in einem Rinder haltenden Betrieb in Brandenburg festgestellt worden.

Alle Tiere des Bestandes mussten getötet werden und es fanden umfangreiche Ermittlungen statt, inwiefern möglicherweise weitere Betriebe von dem tödlichen Virus betroffen waren.

Glücklicherweise konnte einige Wochen später Entwarnung gegeben werden: Kein weiterer Betrieb war infiziert, es blieb bei dem einen Ausbruch.

Schneller Einsatz im Ernstfall gefragt

Dennoch hat das unerwartete Auftreten der hoch ansteckenden Tierseuche erneut vor Augen geführt, wie schnell der Eintrag einer Tierseuche in einen Nutztierbestand erfolgen kann.

Umso wichtiger, dass in einem solchen Fall alle Abläufe geprobt und eingespielt sind, damit im Ernstfall schnell und richtig reagiert werden kann.

Das Land Thüringen führt regelmäßig entsprechende „Landestierseuchenübungen“ durch, bei der alle Veterinärbehörden des Freistaats beteiligt werden.

So auch in diesem Jahr: Ein Übungsszenario wurde durch das Land entworfen, es beinhaltete den zeitgleichen Ausbruch der MKS in mehreren Nutztierbeständen im Land Thüringen.

An die Veterinärbehörden der Landkreise gingen dann umfangreiche Aufgabenkataloge mit einer Vielzahl an Fragestellungen, die in einer sehr kurzen Zeit präzise gelöst werden mussten.

Die Veterinärbehörden vor Ort mussten in regelmäßigen Lageberichten gegenüber dem Land mitteilen, wie weit die Bearbeitung der verschiedenen Aufgaben fortgeschritten war.

Übungsszenario mit Ausbruch im Werratal

Auch der Fachdienst Veterinär- und Lebensmittelüberwachung des Landratsamtes Schmalkalden-Meiningen war an der Übung beteiligt.

Fiktiv wurde davon ausgegangen, dass infizierte Schweine aus einem Ausbruchsbestand im Werratal an einen Schlachtbetrieb im Landkreis geliefert worden waren.

Und schon ging es Schlag auf Schlag: Sehr schnell mussten Anordnungen gegenüber dem Schlachtbetrieb getroffen worden. Es mussten Beprobungen in weiteren Tierhaltungen geplant und durchgeführt sowie Ermittlungen zu Tierbewegungen angestellt werden.

Rechtssichere Anordnungen waren zu erstellen, Material für Probennahme musste zusammengestellt und Schutzkleidung angelegt werden.

Personalabordnungen an noch stärker betroffene Ämter waren zu prüfen und das „infizierte“ Fleisch musste rückverfolgt werden – eine schier unüberschaubare Vielzahl an Aufgaben, die mehr oder weniger zeitgleich gelöst werden mussten.

„Im Rahmen solcher Übungen zeigt sich stets, wie gut die eigenen Vorbereitungen waren und wo noch offene Fragen bestehen“, fasst Dr. David Sporn, Fachdienstleiter und Amtstierarzt des lokalen Veterinäramtes die Erfahrungen der Übung zusammen.

„Unser Landkreis ist gut vorbereitet, und doch trifft man immer wieder auf Fallkonstellationen, die man so noch nicht berücksichtigt hatte.“

Beteiligt war nicht nur die Veterinärbehörde des Landkreises, sondern auch Teile des Katastrophenschutzstabes des Landratsamtes Schmalkalden-Meiningen.

„Die enge Zusammenarbeit zwischen unseren Fachdiensten ist erforderlich, da die Bekämpfung einer Tierseuche sehr viel Personal und Ressourcen erfordert“, stellt Johannes Bauer, Leiter des Tierseuchen-Führungsstabes, heraus.

„Es ist sehr wichtig, dass im Rahmen solcher Übungen das bewährte Zusammenspiel der verschiedenen Fachdienste immer wieder erprobt wird.“

Behörden und Betriebe gleichermaßen gefordert

Und nicht nur innerhalb der Behörde wurde geübt: Auch die beteiligten Betriebe wurden „real“ kontaktiert, sie wurden mit dem fiktiven Krisenszenario konfrontiert und um verschiedene Zuarbeiten gebeten.

„Alle Betriebe erkennen die Wichtigkeit solcher Übungen wie selbstverständlich an und stecken selbst viel Zeit und Energie in die erforderlichen Zuarbeiten“, zeigt sich Dr. Sporn dankbar für die konstruktive Zusammenarbeit.

Denn am Ende ziehen Behörden und Betriebe an einem Strang: Es besteht gemeinsames Interesse, sich so gut wie irgend möglich vor Tierseuchen zu schützen.

Und wenn nun doch ein Ausbruch auftritt, dann können sich alle Beteiligten sicher sein, dass zügig, abgewogen und rechtssicher gehandelt wird. Die Übung wurde am Mittwoch nach drei arbeitsintensiven Tagen erfolgreich abgeschlossen.